Peter Rindfleisch

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WĂŒrdiger Abschluss der Konzertreise

Der letzte Tag der Konzertreise am zurĂŒckliegenden Sonnabend bescherte den SĂ€ngern von „Ars Musica“ einen gesanglichen und kulturellen Höhepunkt. WĂ€hrend am Vormittag noch weitere SehenswĂŒrdigkeiten besichtigt und letzte SouvenireinkĂ€ufe getĂ€tigt wurden, ging es bei hochsommerlichen Temperaturen am Nachmittag nach Etschmiadsin, dem geistlichen Zentrum und Sitz des Patriarchen der armenischen Kirche, des Katholikos.

Nach einer FĂŒhrung durch die Schatzkammern sowie das weitlĂ€ufige GelĂ€nde der Klosteranlage begann am Abend das Abschlusskonzert dieser Reise in einem modernen (und gekĂŒhlten) AuffĂŒhrungssaal vor zahlreichen Besuchern, zu denen auch einige WĂŒrdentrĂ€ger des Klosters sowie der apostolischen Kirche zĂ€hlten.

Neben dem klassisch-geistlichen Repertoire konnten vor allem die armenischen StĂŒcke die Zuhörer begeistern. In Ansprachen und Danksagungen wurde der völkerverbindende Charakter der Musik betont und das Engagement von „Ars Musica“ in Vorbereitung auf diese Konzertreise gewĂŒrdigt. Eine Wiederkehren der SĂ€nger wird ernsthaft von der armenischen Seite gewĂŒnscht, und nicht erst im Moment der Abreise einige Stunden spĂ€ter wurde vielen Mitgliedern des Chores klar, wie viel sie in den zurĂŒckliegenden Tagen und Wochen ĂŒber dieses faszinierende Land mit seiner langen Geschichte und reichen Kultur aufgenommen haben.

Es lag und liegt vor allem an den Menschen, die sich engagiert und somit die Reise ermöglicht haben, aber auch an herzlichen Begegnungen vor Ort. Der Chor wird sich mit Freude und Dankbarkeit an die vielen schönen Momente erinnern.

Ein Beispiel fĂŒr die Herzlichkeit der Gastgeber bei einem Empfang im Anschluss an das Abschlusskonzert

Weitere Begegnungen mit Land und Leuten

Ihren Aufenthalt am Sewansee nutzten die SĂ€nger von „Ars Musica“ fĂŒr weitere Entdeckungen von Zeitzeugen aus Armeniens Ă€lterer und jĂŒngerer Vergangenheit. Ein Ausflug am Mittwoch fĂŒhrte zum Haus der Armenischen Schriftsteller, das frĂŒher von GĂ€sten aus der gesamten Sowjetunion und auch aus dem Ausland genutzt wurde. So waren bspw. auch Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir Besucher des fĂŒr sein moderne Architektur bekannten GebĂ€udes.

In unmittelbarer NĂ€he befindet sich das Sewanawank-Kloster, das zu Sowjetzeiten nicht fĂŒr religiöse Zwecke genutzt werden konnte. Im Anschluss an die Abendandacht konnte „Ars Musica“ mit einem kurzen Programm neue Zuhörer gewinnen und so die Verbindung zur armenischen Gegenwart stĂ€rken.

Auf der RĂŒckreise Richtung Jerewan machten die SĂ€nger am Donnerstag Station im Bjurakan-Observatorium, das von dem armenischen Astronomen Ambartsumian begrĂŒndet wurde. WĂ€hrend seines langen Wirkens konnten einige wichtige Entdeckungen vorangetrieben werden, von denen Wissenschaftler noch heute profitieren.

Eine FĂŒhrung durch den „Sender Eriwan“ bildete einen humoristischen Höhepunkt, weil natĂŒrlich die bekannten Witze auch in Armenien beliebt sind, sich aber auf einen fiktiven Radiosender beziehen. Im wirklichen Radiosender werden ganz ernsthaft Musik und Information gesendet, und die SĂ€nger konnten sich vom Ausstattungsstand und der Programmbreite ĂŒberzeugen. Am Ende wurden sogar zwei Titel eingesungen, so dass die Schlagzeile „Ars Musica singt im Sender Eriwan“ eine faktische Untermauerung erfuhr.

Der Freitag brachte den Chor zurĂŒck zum ursprĂŒnglichen Auslöser der Reiseplanung und Spendensammlung – der Howhannes Tumanjan Mittelschule in Litschk. Dort war nach einer SpendenĂŒbergabe bereits die Aula renoviert worden, und es war immer ein Wunsch der MĂ€nner, dort eines Tages auch singen zu können. Nach lĂ€ngerer Wartezeit war heute der Moment gekommen, und zusammen mit einigen SchĂŒlern wurden einzeln und gemeinsam musikalische Werke zum Besten gebracht – wiederum auf armenischer und deutscher Sprache.

Ein besondere Überraschung war die Tatsache, dass auch fĂŒr die letzte Spendenaktion schon ein erster Erfolg vermeldet werden konnte: ein neuer Projektor fĂŒr die Aula ist bereits in der Hauptstadt Jerewan eingetroffen und wird in naher Zukunft auch mit Hilfe der deutschen Botschaft bald der Schule zugestellt werden, damit wieder Ausstrahlungen von Filmen und anderen Sendungen möglich sind.

FĂŒr die SĂ€nger von „Ars Musica“ war es ein beglĂŒckender Moment, die Freude in den Augen der Kinder und Lehrer zu sehen und auf diese Weise zu erleben, wie Spendenbereitschaft direkte und sichtbare Ergebnisse erzielt. Der letzte Tag der Konzertreise fĂŒhrt die SĂ€nger am Samstag ins religiöse Zentrum des Landes nach Etschmiadsin, wo die Reise mit einem weiteren Auftritt ihren Abschluss findet.

Plakatwerbung fĂŒr die AuffĂŒhrung in Etschmiadsin

Kulturelles Erbe and Erinnerung an vergangenes Leid

Am vergangenen Wochenende stand fĂŒr „Ars Musica“ das weitere Kennenlernen der armenischen Kultur auf dem Programm. Es begann mit einem Besuch des Matenadaran, des Zentralarchivs fĂŒr alte armenische Handschriften. Dieses Museum und Forschungsinstitut beherbergt die weltweit grĂ¶ĂŸte derartige Sammlung und ist – unabhĂ€ngig von der geografischen Verbreitung – sinnstiftend fĂŒr die armenische IdentitĂ€t.

Am Nachmittag ging es weiter mit der Besichtigung des Komitas-Museums, das dem bedeutenden armenischen Komponisten gewidmet ist. „Ars Musica“ hat drei StĂŒcke von Komitas Vardapet, der auch mehrere Jahre in Deutschland verbrachte, im aktuellen Programm. Seine GrabstĂ€tte befindet sich auf dem benachbarten Pantheon, in dem auch andere bekannte KĂŒnstlerpersönlichkeiten aus Armenien z. B. Aram Chatschaturjan begraben sind.

Nach einer FĂŒhrung konnte der Chor im Konzertsaal des Museums seine Interpretation dieser und anderer Werke einem breiten Publikum als Teil des Komitas-Festivals darbieten.

Konzert im Komitas-Museum

Auf ihrer nĂ€chsten Station in Gyumri, der ehemaligen Hauptstadt, konnten die SĂ€nger einer Bitte des dortigen Musikkonservatoriums persönlich entgegenkommen und eine Konzertharfe als Instrumentenspende ĂŒbergeben. Dies fand im Rahmen eines musikalischen Abends in der sog. „Black Fortress“ (Schwarze Festung) statt, an der neben dem stellvertretenden BĂŒrgermeister auch der deutsche Botschafter in Armenien Dr. Michael Banzhaf teilnahm.

Die Veranstaltung und der angenehme Aufenthalt wurden großzĂŒgig vom dortigen Honorarkonsul Alexan Ter-Minasyan unterstĂŒtzt und wĂ€re ohne die finanziellen und logistischen Hilfen der Rotary-Clubs in Halle/Saale und in Gyumri, den Einnahmen aus dem „Ars Musica“ Spendenkonzert im Dom zu Halle am 18. Juli 2021 sowie der signifikanten Zuwendung der Mirak-Weißbach-Stiftung nicht möglich gewesen.

Der Chor setzte gestern seine Reise fort und hielt in Spitak, einer Region, die besonders stark vom Erdbeben 1988 betroffen war. Die sog. Blechkirche steht auf dem höchsten Punkt des Friedhofs, der einen mit der Vielzahl an GrÀbern, die auf den Tag des Erdbebens datieren, betroffen macht.

Blechkirche auf dem Friedhof von Spitak

Derzeit verbringt „Ars Musica“ einige Tage am Sewansee, um zu entspannen und sich auf die nĂ€chsten Auftritte vorzubereiten. In Gavar fand zudem ein Konzert statt, das vor allem von örtlichen LehrkrĂ€ften und anderen Deutschlernenden besucht wurde.

„Ars Musica“ beim Auftritt im Levon Kalantar Drama Theatre

Geschichte verstehen und kulturelles Leben unterstĂŒtzen

Am Donnerstag erkundeten die SĂ€nger von „Ars Musica“ die armenische Hauptstadt. So gab es u. a. das Nationaldenkmal der „Mutter Armeniens“, das in Ă€hnlicher Form auch in anderen ehemaligen Sowjetrepubliken zu finden ist, zu sehen. Daneben erklommen die MĂ€nner die berĂŒhmten Kaskaden im Stadtzentrum von Jerewan, die Kunstaustellungen beherbergt und einen beliebten Treffpunkt fĂŒr Einheimische und Besucher bietet.

Einen einprĂ€gsamen Hohepunkt stellte die FĂŒhrung durch das Genozid-Museum dar, das an die Vertreibung und Ermordung von Armeniern seit dem spĂ€ten 19. Jahrhundert erinnert. Die Mitglieder des Vereins von „Ars Musica“ gedachten dieser Opfer durch Niederlegung von Blumen am Mahnmal.

Am Nachmittag nahm „Ars Musica“ an einem Kulturprogramm im sog. „House of Hope“ (Haus der Hoffnung) teil, einem sozialen Projekt, das sich der Verbesserung des Lebens von Benachteiligten in der armenischen Gesellschaft widmet, gerade auch vor dem Hintergrund der Vertreibungen in der Konfliktregion Berg-Karabach.

http://www.hoh.am/index.php?option=com_content&view=article&id=1232&Itemid=681&lang=de

Neben der musikalischen Darbietung hatten die SĂ€nger auch Gelder und Sachspenden mitgebracht, um die Arbeit dieser Organisation weiter zu unterstĂŒtzen und BedĂŒrftigen zu helfen. Dabei durfte “Ars Musica” auf die GroßzĂŒgigkeit von Spendern aus der Heimat zĂ€hlen – insbesondere https://autohauskaspar.de/ sowie https://www.strickchic.de/ . Vielen Dank auch im Namen der Mitarbeiter und GĂ€ste des „House of Hope“!

Außerdem stand das anschließende gemeinsame Abendessen unter dem Motto thĂŒringischer SpezialitĂ€ten, die von den Helfern vor Ort unter sachkundiger Anleitung einiger SĂ€nger vorbereitet worden waren. Das Echo unter den einheimischen GĂ€sten ĂŒber ThĂŒringer Bratwurst, RostbrĂ€tel, Zwiebelkuchen und Kartoffelsalat war sehr positiv!

Am Freitag besichtigten die SÀnger die klassische Tempelanlage von Garni, eine der wenigen verbliebenen Spuren des griechisch-römischen Einflusses im historischen Armenien.

Tempelanlage von Garni

Am Nachmittag durften die SĂ€nger ein kleines Konzert in einer der Kapellen des Klosters Geghard geben, wo sie von einer besonderen AtmosphĂ€re und reicher Akustik ĂŒberrascht wurden. Das Kloster hat fĂŒr die Mitglieder der armenisch-apostolischen Kirche eine hohe Bedeutung, und es finden neben der allgemeinen Liturgie viele Taufen, Hochzeiten und andere Höhepunkte im religiösen Leben statt.

„Ars Musica“ bei einem Konzert im Kloster Geghard

Bleibende erste EindrĂŒcke

„Ars Musica“ hat nun schon etwas vom Land der Gastgeber in Armenien gesehen. Ein unvergesslicher Ausflug am Dienstag fĂŒhrte die MĂ€nner zum Kloster Tatev, das sie ĂŒber eine 5,75km lange Seilbahn erreichten – die „Wings of Tatev“ ist sogar im Guinessbuch der Rekorde aufgefĂŒhrt.
https://tatever.am/en

Die erste Gruppe in der Gondel

Im geschichtsreichen Kloster lernte der Chor viel ĂŒber die Bedeutung der Ausbildung, Lehre und religiöses Wirken der damaligen Mönche. Die typisch armenische Sakralarchitektur sowie die anmutige Lage in atemberaubender Landschaft hinterließen einen nachhaltigen Eindruck bei den SĂ€ngern.

„Ars Musica“ vor dem ersten Auftritt im Kloster Tatev

Zum ersten Mal auf dieser Reise gab es nun auch Gelegenheit, diese Dankbarkeit ĂŒber die Musik auszudrĂŒcken. Formale Konzerte sind in der armenischen Kirche generell nicht erlaubt, aber ein gut vierzigminĂŒtiger Block von sakralen Werken – darunter auch drei armenischsprachigen – begeisterte die durchlaufenden Besucher. Der regionale Primas der apostolischen Kirche Ă€ußerte sich mit großer Dankbarkeit fĂŒr den musikalischen Genuss und wĂŒnschte weiterhin viel Erfolg auf der Reise.

Der Mittwoch war weiteren Erkundungen in der wechselvollen Geschichte Armeniens gewidmet und fĂŒhrte den Chor zu HöhlenstĂ€dten in der Grenzregion Chnsoresk, die man ĂŒber einen HĂ€ngebrĂŒcke erreichte. Der Abschied aus der Worotan-Schlucht in der Region Syunik fiel unserer Gemeinschaft schwer – angesichts solch beeindruckender Aufnahmen sicherlich nachvollziehbar.

Gruppenfoto bei Abendsonne
Über diese HĂ€ngebrĂŒcke fĂŒhrte der Weg zu den Höhlendörfern

Eine Weinverkostung mit anschließendem Mittagessen brachte die notwendige StĂ€rkung.

Weinverkostung mit anschließendem Mittagessen (Lachsforelle)

Mit der RĂŒckkehr in die Hauptstadt endet der heutige Tag. In Jerewan sind in den nĂ€chsten Tagen einige musikalische Darbietungen sowie Begegnungen mit einheimischen Musikliebhabern geplant, von denen wir berichten werden.

GlĂŒcklicher Einstieg

Die Abreise nach Armenien begann mit kurzen „Schreckensmomenten“: sowohl der Abflug aus Berlin als auch aus Frankfurt begann mit einer ca. halbstĂŒndigen VerspĂ€tung. FĂŒr die letzte Strecke nach Armenien waren aber alle SĂ€nger rechtzeitig an Bord.

Leicht ĂŒbermĂŒdet begann das Abenteuer der Konzertreise nach Armenien. Eine erste Station fĂŒhrte die SĂ€nger zum Kloster Chor Wirap, das ausgezeichnete Ausblicke auf den heiligen Berg Ararat ermöglichte, obwohl er schon jenseits der tĂŒrkischen Grenze liegt.

Als nĂ€chstes ging es zu Kloster Norawank fĂŒr eine Besichtigung der dortigen Kapellen sowie fĂŒr ein köstliches Mittagessen.

Zum Abschluss des ersten Tages kehrte Ars MĂșsica in der Worotanschlucht ein, um die Strapazen des Anflugs abzulegen als auch das erste Konzert im Kloster Tatev am nĂ€chsten Tag vorzubereiten.

Alles in allem ein gelungener erster Tag im neuen Land, der viel Vorfreude auf die bevorstehenden Auftritte und Begegnungen mit den Einheimischen weckt.

Auf ein Wiedersehen

Die Koffer sind gepackt, die Gastgeschenke auf die SĂ€nger verteilt und die Noten geordnet – die SĂ€nger von „Ars Musica“ haben die Vorbereitungen auf die heute beginnende Konzertreise nach Armenien abgeschlossen. Gestern lief die „Generalprobe“ des Konzertrepertoires mit KĂŒnstlerischem Leiter Maik Gruchenberg in der stimmungsvollen AtmosphĂ€re des Oberrathaussaals.

Die SĂ€nger freuten sich ĂŒber einige „ZaungĂ€ste“: Sylvia Luck ĂŒberbrachte als Erste ehrenamtliche Beigeordnete des Suhler OB Grußworte und betonte die lange Verbindung der Stadt zu Armenien. Daneben war auch das ThĂŒringen Journal vom MDR zu Gast und nahm ein paar Originaltöne aus Probe auf. Cornelia Hartmann interviewte außerdem den Vereinsvorsitzenden Thorsten Weiß sowie Dirigent Maik Gruchenberg, der die musikalische Bedeutung der geplanten Konzerte hervorhob.

Hier der Link zum Beitrag, der recht prominent im ThĂŒringen Journal am gestrigen Samstag ausgestrahlt wurde: https://www.mdr.de/video/mdr-videos/f/video-544906.html

Heute nun geht es per Bus, Auto und Bahn zu den beiden AbflughĂ€fen Frankfurt und Berlin und jeweils mit Austrian Airlines ĂŒber Wien nach Jerewan. Wenn alles wie geplant lĂ€uft, melden wir uns das nĂ€chste Mal bereits aus dem Gastland…

Vorfreude auf Armenien

In vier Tagen brechen wir SĂ€nger von „Ars Musica“ zu unserer lang ersehnten (und um ein Jahr verschobenen) Konzertreise nach Armenien auf.

Vorher geht es am Samstag in der Probe im Oberrathaussaal noch um den letzten Feinschliff. Das ThĂŒringen Journal ://mdr.de/thueringen-journal vom MDR wird uns dabei ĂŒbrigens kurz filmen.