Ihren Aufenthalt am Sewansee nutzten die Sänger von “Ars Musica” für weitere Entdeckungen von Zeitzeugen aus Armeniens älterer und jüngerer Vergangenheit. Ein Ausflug am Mittwoch führte zum Haus der Armenischen Schriftsteller, das früher von Gästen aus der gesamten Sowjetunion und auch aus dem Ausland genutzt wurde. So waren bspw. auch Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir Besucher des für sein moderne Architektur bekannten Gebäudes.
In unmittelbarer Nähe befindet sich das Sewanawank-Kloster, das zu Sowjetzeiten nicht für religiöse Zwecke genutzt werden konnte. Im Anschluss an die Abendandacht konnte “Ars Musica” mit einem kurzen Programm neue Zuhörer gewinnen und so die Verbindung zur armenischen Gegenwart stärken.
Auf der Rückreise Richtung Jerewan machten die Sänger am Donnerstag Station im Bjurakan-Observatorium, das von dem armenischen Astronomen Ambartsumian begründet wurde. Während seines langen Wirkens konnten einige wichtige Entdeckungen vorangetrieben werden, von denen Wissenschaftler noch heute profitieren.
Eine Führung durch den “Sender Eriwan” bildete einen humoristischen Höhepunkt, weil natürlich die bekannten Witze auch in Armenien beliebt sind, sich aber auf einen fiktiven Radiosender beziehen. Im wirklichen Radiosender werden ganz ernsthaft Musik und Information gesendet, und die Sänger konnten sich vom Ausstattungsstand und der Programmbreite überzeugen. Am Ende wurden sogar zwei Titel eingesungen, so dass die Schlagzeile “Ars Musica singt im Sender Eriwan” eine faktische Untermauerung erfuhr.
Der Freitag brachte den Chor zurück zum ursprünglichen Auslöser der Reiseplanung und Spendensammlung – der Howhannes Tumanjan Mittelschule in Litschk. Dort war nach einer Spendenübergabe bereits die Aula renoviert worden, und es war immer ein Wunsch der Männer, dort eines Tages auch singen zu können. Nach längerer Wartezeit war heute der Moment gekommen, und zusammen mit einigen Schülern wurden einzeln und gemeinsam musikalische Werke zum Besten gebracht – wiederum auf armenischer und deutscher Sprache.
Ein besondere Überraschung war die Tatsache, dass auch für die letzte Spendenaktion schon ein erster Erfolg vermeldet werden konnte: ein neuer Projektor für die Aula ist bereits in der Hauptstadt Jerewan eingetroffen und wird in naher Zukunft auch mit Hilfe der deutschen Botschaft bald der Schule zugestellt werden, damit wieder Ausstrahlungen von Filmen und anderen Sendungen möglich sind.
Für die Sänger von “Ars Musica” war es ein beglückender Moment, die Freude in den Augen der Kinder und Lehrer zu sehen und auf diese Weise zu erleben, wie Spendenbereitschaft direkte und sichtbare Ergebnisse erzielt. Der letzte Tag der Konzertreise führt die Sänger am Samstag ins religiöse Zentrum des Landes nach Etschmiadsin, wo die Reise mit einem weiteren Auftritt ihren Abschluss findet.
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