Musikalische Botschafter in Berlin

Berlin ist in den vergangenen Tagen ein gutes Pflaster fĂŒr den ThĂŒringer MĂ€nnerchor Ars Musica gewesen. Hier gab es gleich drei Konzerte der einstigen Knabenchor-SĂ€nger.

Im Französischen Dom am Berliner Gendarmenmarkt ein Konzert geben zu können, das ist schon eine große Nummer. Auch fĂŒr den ThĂŒringer MĂ€nnerchor Ars Musica. Den SĂ€ngern, die im Suhler Knabenchor groß geworden sind und seit vielen Jahren in Ars Musica weiter singen, ist die Ehre zuteil geworden, das Adventskonzert fĂŒr die Vertretung des Freistaates ThĂŒringen in Berlin auszurichten. Der Chor hatte ein sehr großes Publikum, das nicht nur aus Vertretern der Politik bestand, aber eben auch. In vorderster Reihe der geschĂ€ftsfĂŒhrende MinisterprĂ€sident ThĂŒringens, Bodo Ramelow, der viele gute Worte fĂŒr den MĂ€nnerchor und fĂŒr Suhl fand.

Und der erzĂ€hlt, wie einst – 1988 – der Suhler Knabenchor erstmals ein Konzer in einer Kirche gab, was ihm daraufhin verboten wurde. Um so wertvoller ist fĂŒr viele der SĂ€nger bei Ars Musica, die damals als Knaben bei diesen Wirren dabei waren, nun wieder in einer Kirche zu singen. Und zwar im Französischen Dom. „Hier zu singen, das war fĂŒr uns alle sehr erhebend. Da lag richtig Spannung in der Luft“, sagt Thorsten Weiß von Ars Musica.

Sehr beeindruckend war auch, dass dieser große Raum voller Publikum war. „Das war eine riesige AtmosphĂ€re.“ Zu der hat möglicherweise auch beigetragen, dass es durch die große Kuppel des Doms mitunter Echo-Effekte gab und die Töne besondere Wege geflogen sind. Aber das hat der QualitĂ€t des Konzertes, bei dem Chorleiter Maik Gruchenberg auch die Orgel spielte, keinen Abbruch getan.

Im Gegenteil. Es gab viel Beifall und reichlich Lob beim anschließenden Empfang mit Sekt und HĂ€ppchen. FĂŒr die SĂ€nger war das ein tolles Erlebnis. Das auch vor dem Hintergrund, dass es nicht selbstverstĂ€ndlich ist, in einer Stadt, in der Ars Musica lĂ€ngst nicht den Klang hat wie in Suhl, vor vollem Haus aufzutreten.

Kraftakt mitten in der Woche

Dabei war dieses Konzert fĂŒr die SĂ€nger keine einfach zu machende Sache. Denn mitten in der Woche zusammenzukommen, das grenzt fĂŒr die MĂ€nner schon an ein Ding der Unmöglichkeit. Denn lĂ€ngst sind all jene, die einst in Suhl aufgewachsen sind, in alle Winde verstreut. Und trotzdem schaffen sie es, sich einmal im Monat zu einem Probenwochenende in der Heimat zu treffen, um zu proben und das Niveau ihrer Konzerte hochzuhalten. Der SĂ€nger mit der weitesten Anreise kommt ĂŒbrigens aus Barcelona.

Ars Musica hat es geschafft, 26 von sonst etwa 35 SĂ€ngern nach Berlin zu holen, und so ein festliches und stimmungsvolles Programm auf die BĂŒhne zu bringen. Hier gab es fĂŒr das Publikum Lieder wie „Maria durch ein’ Dornwald ging“, „Tausend Sterne sind ein Dom“ und natĂŒrlich auch – passend zum 200. Geburtstag des Liedes – mit „O Tannenbaum“ einen ausgemachten Weihnachtsklassiker. Daneben haben die SĂ€nger solche StĂŒcke wie „Sanctus“, „Ave Maria“ und einige Weihnachtslieder aus anderen LĂ€ndern zu Gehör gebracht.

Berlin war in diesen Tagen aber auch aus zwei anderen GrĂŒnden fĂŒr Ars Musica ein gutes Pflaster. Am Samstag hatte der Chor einen viel beachteten Auftritt in der Paul-Gerhard-Kirche Schöneberg, bei dem wieder Spenden fĂŒr das Schulprojekt in Armenien gesammelt wurden. Und am Sonntag gab es nach der Begleitung eines katholischen Gottesdienstes in der Kirche St. Ludwig in Wilmersdorf ein weiteres Konzert.

Und die Suhler können sich darauf freuen, dass Ars Musica auch in diesem Jahr am 4. Advent wieder ein Weihnachtskonzert gibt.