Kategorie: 2008

Kritike aus dem Jahr 2008

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Zugabe gab’s auf Chinesisch

„Ars Musica“ mit beeindruckender Leistung in der Heinrichser Kirche

Mit einem wunderschönen Chorkonzert aus geistlichen und weltlichen Liedern meldet sich der ThĂĽringer Männerchor „Ars Musica“ aus der Sommerpause zurĂĽck. Und die Männer konnten sich auf ihre groĂźe Fangemeinde verlassen. Etwa 120 Zuhörer kamen bei schönstem Sommerwetter am Samstag in die Heinrichser Kirche. Gleich nebenan im Gemeindehaus treffen sich die Sänger zu ihren Proben, zu denen sie einmal im Monat aus allen Ecken Deutschlands anreisen. Sie alle – zurzeit zählt „Ars Musica“ ĂĽber 40 Mitglieder – waren einst Mitglieder des Suhler Knabenchores.

Als dieser 1992 sein 20-jähriges Jubiläum feierte und ihm zu Ehren ein Chor aus Absolventen mit grandiosem Erfolg auftrat, stand spontan die Idee im Raum, diese Gemeinschaft zusammenzuhalten und die gut erhaltene Auftritts-Qualität weiter zu pflegen. Und zwar in ihrer Heimatstadt Suhl, was schwer genug ist auf Grund der räumlichen Entfernungen. Aber wenn Hubert Voigt, der Leiter des Ensembles, mit Blick auf die 35 Sänger, die in die Heinrichser Kirche kamen, meint, das sei der harte Kern, dann spricht das Bände.

Gepflegte Sangesfreude

Darüber beispielsweise wie er den Knaben in kontinuierlicher Arbeit Stimmbildungs- und Einzelgesangsunterricht gab, wie er sie für die Musik gewinnen, begeistern und über lange Strecken mit seiner vertrauensvollen und väterlichen Art motivieren konnte.

Dass die Knaben, die heute Männer im Alter von 20 bis 42 Jahren sind, den SpaĂź und die Freude am Gesang pflegen, dafĂĽr lieferte das Heinrichser Konzert einen weiteren Beweis. Bei aller Ernsthaftigkeit, die beispielsweise „Lobt den Herrn der Welt“ von Henry Purcell (1659 – 1695) oder „Hymne an Gott“ von Johann Michael Haydn (1737 – 1806) verlangen – „Ars Musica“ lässt die Sangesfreude durch eine schöne Stunde voller KlangfĂĽlle immer wieder durchblitzen. Die Qualität der mehrsätzigen Männerstimmen beeindruckte bei diesem Benefizkonzert einmal mehr, ebenso wie die feine Gestaltung insbesondere der sakralen Gesänge. Dieses sauber und auf den Punkt gehauchte „Amen“ am Ende der „Motette“ von Hans Georg Nägeli (1773 – 1836) war einer der Momente, die fĂĽr Gänsehaut, fĂĽr stille Andacht und Bewunderung sorgte.

Das machte es schwer, die Chorsätze bis zur Pause durchflieĂźen zu lassen und sich den Beifall bis dahin aufzusparen. Den gab es reichlich, denn mit Volksweisen wie „Das Heimattal“ oder „Das Leben bringt groĂź Freud“ setzten die Sänger mit ihrem Leiter Hubert Voigt wunderbar akzentuierte Klänge in das Gotteshaus, die nach Zugaben geradezu verlangten. Und mit denen ĂĽberraschten und verzĂĽckten die Männer ihr Publikum ein weiteres Mal. Das chinesische Liebeslied „Jasmin“ sangen sie tatsächlich auf Chinesisch. Und als Sahnehäubchen auf den wohl angerichteten Ohrenschmaus gab es ein chilenisches Heimatlied. Beide StĂĽcke sind Mitbringsel von den Konzert-Tourneen von „Ars Musica“ durch die Welt.

Die Spenden, die das Publikum fĂĽr diese groĂźartige Leistung gab, kommen ĂĽbrigens der Heinrichser Kirche zugute. Wie Pfarrer Ulrich PrĂĽfer sagt, sollen die restlichen unteren Bänke bis zur Adventszeit mit einer Heizung versehen werden. Apropos Advent. Am 21. Dezember, 15 Uhr, gibt der Männerchor „Ars Musica“ sein Adventskonzert in der Suhler Kreuzkirche.

Erschienen im Freien Wort 01.09.2008