Kategorie: Armenien Konzertreise 2021

Konzertreise im August 2021 nach Armenien

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Würdiger Abschluss der Konzertreise

Der letzte Tag der Konzertreise am zurückliegenden Sonnabend bescherte den Sängern von “Ars Musica” einen gesanglichen und kulturellen Höhepunkt. Während am Vormittag noch weitere Sehenswürdigkeiten besichtigt und letzte Souvenireinkäufe getätigt wurden, ging es bei hochsommerlichen Temperaturen am Nachmittag nach Etschmiadsin, dem geistlichen Zentrum und Sitz des Patriarchen der armenischen Kirche, des Katholikos.

Nach einer Führung durch die Schatzkammern sowie das weitläufige Gelände der Klosteranlage begann am Abend das Abschlusskonzert dieser Reise in einem modernen (und gekühlten) Aufführungssaal vor zahlreichen Besuchern, zu denen auch einige Würdenträger des Klosters sowie der apostolischen Kirche zählten.

Neben dem klassisch-geistlichen Repertoire konnten vor allem die armenischen Stücke die Zuhörer begeistern. In Ansprachen und Danksagungen wurde der völkerverbindende Charakter der Musik betont und das Engagement von “Ars Musica” in Vorbereitung auf diese Konzertreise gewürdigt. Eine Wiederkehren der Sänger wird ernsthaft von der armenischen Seite gewünscht, und nicht erst im Moment der Abreise einige Stunden später wurde vielen Mitgliedern des Chores klar, wie viel sie in den zurückliegenden Tagen und Wochen über dieses faszinierende Land mit seiner langen Geschichte und reichen Kultur aufgenommen haben.

Es lag und liegt vor allem an den Menschen, die sich engagiert und somit die Reise ermöglicht haben, aber auch an herzlichen Begegnungen vor Ort. Der Chor wird sich mit Freude und Dankbarkeit an die vielen schönen Momente erinnern.

Ein Beispiel für die Herzlichkeit der Gastgeber bei einem Empfang im Anschluss an das Abschlusskonzert

Weitere Begegnungen mit Land und Leuten

Ihren Aufenthalt am Sewansee nutzten die Sänger von “Ars Musica” für weitere Entdeckungen von Zeitzeugen aus Armeniens älterer und jüngerer Vergangenheit. Ein Ausflug am Mittwoch führte zum Haus der Armenischen Schriftsteller, das früher von Gästen aus der gesamten Sowjetunion und auch aus dem Ausland genutzt wurde. So waren bspw. auch Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir Besucher des für sein moderne Architektur bekannten Gebäudes.

In unmittelbarer Nähe befindet sich das Sewanawank-Kloster, das zu Sowjetzeiten nicht für religiöse Zwecke genutzt werden konnte. Im Anschluss an die Abendandacht konnte “Ars Musica” mit einem kurzen Programm neue Zuhörer gewinnen und so die Verbindung zur armenischen Gegenwart stärken.

Auf der Rückreise Richtung Jerewan machten die Sänger am Donnerstag Station im Bjurakan-Observatorium, das von dem armenischen Astronomen Ambartsumian begründet wurde. Während seines langen Wirkens konnten einige wichtige Entdeckungen vorangetrieben werden, von denen Wissenschaftler noch heute profitieren.

Eine Führung durch den “Sender Eriwan” bildete einen humoristischen Höhepunkt, weil natürlich die bekannten Witze auch in Armenien beliebt sind, sich aber auf einen fiktiven Radiosender beziehen. Im wirklichen Radiosender werden ganz ernsthaft Musik und Information gesendet, und die Sänger konnten sich vom Ausstattungsstand und der Programmbreite überzeugen. Am Ende wurden sogar zwei Titel eingesungen, so dass die Schlagzeile “Ars Musica singt im Sender Eriwan” eine faktische Untermauerung erfuhr.

Der Freitag brachte den Chor zurück zum ursprünglichen Auslöser der Reiseplanung und Spendensammlung – der Howhannes Tumanjan Mittelschule in Litschk. Dort war nach einer Spendenübergabe bereits die Aula renoviert worden, und es war immer ein Wunsch der Männer, dort eines Tages auch singen zu können. Nach längerer Wartezeit war heute der Moment gekommen, und zusammen mit einigen Schülern wurden einzeln und gemeinsam musikalische Werke zum Besten gebracht – wiederum auf armenischer und deutscher Sprache.

Ein besondere Überraschung war die Tatsache, dass auch für die letzte Spendenaktion schon ein erster Erfolg vermeldet werden konnte: ein neuer Projektor für die Aula ist bereits in der Hauptstadt Jerewan eingetroffen und wird in naher Zukunft auch mit Hilfe der deutschen Botschaft bald der Schule zugestellt werden, damit wieder Ausstrahlungen von Filmen und anderen Sendungen möglich sind.

Für die Sänger von “Ars Musica” war es ein beglückender Moment, die Freude in den Augen der Kinder und Lehrer zu sehen und auf diese Weise zu erleben, wie Spendenbereitschaft direkte und sichtbare Ergebnisse erzielt. Der letzte Tag der Konzertreise führt die Sänger am Samstag ins religiöse Zentrum des Landes nach Etschmiadsin, wo die Reise mit einem weiteren Auftritt ihren Abschluss findet.

Plakatwerbung für die Aufführung in Etschmiadsin

Kulturelles Erbe and Erinnerung an vergangenes Leid

Am vergangenen Wochenende stand für “Ars Musica” das weitere Kennenlernen der armenischen Kultur auf dem Programm. Es begann mit einem Besuch des Matenadaran, des Zentralarchivs für alte armenische Handschriften. Dieses Museum und Forschungsinstitut beherbergt die weltweit größte derartige Sammlung und ist – unabhängig von der geografischen Verbreitung – sinnstiftend für die armenische Identität.

Am Nachmittag ging es weiter mit der Besichtigung des Komitas-Museums, das dem bedeutenden armenischen Komponisten gewidmet ist. “Ars Musica” hat drei Stücke von Komitas Vardapet, der auch mehrere Jahre in Deutschland verbrachte, im aktuellen Programm. Seine Grabstätte befindet sich auf dem benachbarten Pantheon, in dem auch andere bekannte Künstlerpersönlichkeiten aus Armenien z. B. Aram Chatschaturjan begraben sind.

Nach einer Führung konnte der Chor im Konzertsaal des Museums seine Interpretation dieser und anderer Werke einem breiten Publikum als Teil des Komitas-Festivals darbieten.

Konzert im Komitas-Museum

Auf ihrer nächsten Station in Gyumri, der ehemaligen Hauptstadt, konnten die Sänger einer Bitte des dortigen Musikkonservatoriums persönlich entgegenkommen und eine Konzertharfe als Instrumentenspende übergeben. Dies fand im Rahmen eines musikalischen Abends in der sog. “Black Fortress” (Schwarze Festung) statt, an der neben dem stellvertretenden Bürgermeister auch der deutsche Botschafter in Armenien Dr. Michael Banzhaf teilnahm.

Die Veranstaltung und der angenehme Aufenthalt wurden großzügig vom dortigen Honorarkonsul Alexan Ter-Minasyan unterstützt und wäre ohne die finanziellen und logistischen Hilfen der Rotary-Clubs in Halle/Saale und in Gyumri, den Einnahmen aus dem “Ars Musica” Spendenkonzert im Dom zu Halle am 18. Juli 2021 sowie der signifikanten Zuwendung der Mirak-Weißbach-Stiftung nicht möglich gewesen.

Der Chor setzte gestern seine Reise fort und hielt in Spitak, einer Region, die besonders stark vom Erdbeben 1988 betroffen war. Die sog. Blechkirche steht auf dem höchsten Punkt des Friedhofs, der einen mit der Vielzahl an Gräbern, die auf den Tag des Erdbebens datieren, betroffen macht.

Blechkirche auf dem Friedhof von Spitak

Derzeit verbringt “Ars Musica” einige Tage am Sewansee, um zu entspannen und sich auf die nächsten Auftritte vorzubereiten. In Gavar fand zudem ein Konzert statt, das vor allem von örtlichen Lehrkräften und anderen Deutschlernenden besucht wurde.

“Ars Musica” beim Auftritt im Levon Kalantar Drama Theatre

Geschichte verstehen und kulturelles Leben unterstützen

Am Donnerstag erkundeten die Sänger von “Ars Musica” die armenische Hauptstadt. So gab es u. a. das Nationaldenkmal der “Mutter Armeniens”, das in ähnlicher Form auch in anderen ehemaligen Sowjetrepubliken zu finden ist, zu sehen. Daneben erklommen die Männer die berühmten Kaskaden im Stadtzentrum von Jerewan, die Kunstaustellungen beherbergt und einen beliebten Treffpunkt für Einheimische und Besucher bietet.

Einen einprägsamen Hohepunkt stellte die Führung durch das Genozid-Museum dar, das an die Vertreibung und Ermordung von Armeniern seit dem späten 19. Jahrhundert erinnert. Die Mitglieder des Vereins von “Ars Musica” gedachten dieser Opfer durch Niederlegung von Blumen am Mahnmal.

Am Nachmittag nahm “Ars Musica” an einem Kulturprogramm im sog. “House of Hope” (Haus der Hoffnung) teil, einem sozialen Projekt, das sich der Verbesserung des Lebens von Benachteiligten in der armenischen Gesellschaft widmet, gerade auch vor dem Hintergrund der Vertreibungen in der Konfliktregion Berg-Karabach.

http://www.hoh.am/index.php?option=com_content&view=article&id=1232&Itemid=681&lang=de

Neben der musikalischen Darbietung hatten die Sänger auch Gelder und Sachspenden mitgebracht, um die Arbeit dieser Organisation weiter zu unterstützen und Bedürftigen zu helfen. Dabei durfte “Ars Musica” auf die Großzügigkeit von Spendern aus der Heimat zählen – insbesondere https://autohauskaspar.de/ sowie https://www.strickchic.de/ . Vielen Dank auch im Namen der Mitarbeiter und Gäste des „House of Hope“!

Außerdem stand das anschließende gemeinsame Abendessen unter dem Motto thüringischer Spezialitäten, die von den Helfern vor Ort unter sachkundiger Anleitung einiger Sänger vorbereitet worden waren. Das Echo unter den einheimischen Gästen über Thüringer Bratwurst, Rostbrätel, Zwiebelkuchen und Kartoffelsalat war sehr positiv!

Am Freitag besichtigten die Sänger die klassische Tempelanlage von Garni, eine der wenigen verbliebenen Spuren des griechisch-römischen Einflusses im historischen Armenien.

Tempelanlage von Garni

Am Nachmittag durften die Sänger ein kleines Konzert in einer der Kapellen des Klosters Geghard geben, wo sie von einer besonderen Atmosphäre und reicher Akustik überrascht wurden. Das Kloster hat für die Mitglieder der armenisch-apostolischen Kirche eine hohe Bedeutung, und es finden neben der allgemeinen Liturgie viele Taufen, Hochzeiten und andere Höhepunkte im religiösen Leben statt.

“Ars Musica” bei einem Konzert im Kloster Geghard

Bleibende erste Eindrücke

“Ars Musica” hat nun schon etwas vom Land der Gastgeber in Armenien gesehen. Ein unvergesslicher Ausflug am Dienstag führte die Männer zum Kloster Tatev, das sie über eine 5,75km lange Seilbahn erreichten – die “Wings of Tatev” ist sogar im Guinessbuch der Rekorde aufgeführt.
https://tatever.am/en

Die erste Gruppe in der Gondel

Im geschichtsreichen Kloster lernte der Chor viel über die Bedeutung der Ausbildung, Lehre und religiöses Wirken der damaligen Mönche. Die typisch armenische Sakralarchitektur sowie die anmutige Lage in atemberaubender Landschaft hinterließen einen nachhaltigen Eindruck bei den Sängern.

“Ars Musica” vor dem ersten Auftritt im Kloster Tatev

Zum ersten Mal auf dieser Reise gab es nun auch Gelegenheit, diese Dankbarkeit über die Musik auszudrücken. Formale Konzerte sind in der armenischen Kirche generell nicht erlaubt, aber ein gut vierzigminütiger Block von sakralen Werken – darunter auch drei armenischsprachigen – begeisterte die durchlaufenden Besucher. Der regionale Primas der apostolischen Kirche äußerte sich mit großer Dankbarkeit für den musikalischen Genuss und wünschte weiterhin viel Erfolg auf der Reise.

Der Mittwoch war weiteren Erkundungen in der wechselvollen Geschichte Armeniens gewidmet und führte den Chor zu Höhlenstädten in der Grenzregion Chnsoresk, die man über einen Hängebrücke erreichte. Der Abschied aus der Worotan-Schlucht in der Region Syunik fiel unserer Gemeinschaft schwer – angesichts solch beeindruckender Aufnahmen sicherlich nachvollziehbar.

Gruppenfoto bei Abendsonne
Über diese Hängebrücke führte der Weg zu den Höhlendörfern

Eine Weinverkostung mit anschließendem Mittagessen brachte die notwendige Stärkung.

Weinverkostung mit anschließendem Mittagessen (Lachsforelle)

Mit der Rückkehr in die Hauptstadt endet der heutige Tag. In Jerewan sind in den nächsten Tagen einige musikalische Darbietungen sowie Begegnungen mit einheimischen Musikliebhabern geplant, von denen wir berichten werden.

Glücklicher Einstieg

Die Abreise nach Armenien begann mit kurzen „Schreckensmomenten“: sowohl der Abflug aus Berlin als auch aus Frankfurt begann mit einer ca. halbstündigen Verspätung. Für die letzte Strecke nach Armenien waren aber alle Sänger rechtzeitig an Bord.

Leicht übermüdet begann das Abenteuer der Konzertreise nach Armenien. Eine erste Station führte die Sänger zum Kloster Chor Wirap, das ausgezeichnete Ausblicke auf den heiligen Berg Ararat ermöglichte, obwohl er schon jenseits der türkischen Grenze liegt.

Als nächstes ging es zu Kloster Norawank für eine Besichtigung der dortigen Kapellen sowie für ein köstliches Mittagessen.

Zum Abschluss des ersten Tages kehrte Ars Música in der Worotanschlucht ein, um die Strapazen des Anflugs abzulegen als auch das erste Konzert im Kloster Tatev am nächsten Tag vorzubereiten.

Alles in allem ein gelungener erster Tag im neuen Land, der viel Vorfreude auf die bevorstehenden Auftritte und Begegnungen mit den Einheimischen weckt.

Auf ein Wiedersehen

Die Koffer sind gepackt, die Gastgeschenke auf die Sänger verteilt und die Noten geordnet – die Sänger von “Ars Musica” haben die Vorbereitungen auf die heute beginnende Konzertreise nach Armenien abgeschlossen. Gestern lief die “Generalprobe” des Konzertrepertoires mit Künstlerischem Leiter Maik Gruchenberg in der stimmungsvollen Atmosphäre des Oberrathaussaals.

Die Sänger freuten sich über einige “Zaungäste”: Sylvia Luck überbrachte als Erste ehrenamtliche Beigeordnete des Suhler OB Grußworte und betonte die lange Verbindung der Stadt zu Armenien. Daneben war auch das Thüringen Journal vom MDR zu Gast und nahm ein paar Originaltöne aus Probe auf. Cornelia Hartmann interviewte außerdem den Vereinsvorsitzenden Thorsten Weiß sowie Dirigent Maik Gruchenberg, der die musikalische Bedeutung der geplanten Konzerte hervorhob.

Hier der Link zum Beitrag, der recht prominent im Thüringen Journal am gestrigen Samstag ausgestrahlt wurde: https://www.mdr.de/video/mdr-videos/f/video-544906.html

Heute nun geht es per Bus, Auto und Bahn zu den beiden Abflughäfen Frankfurt und Berlin und jeweils mit Austrian Airlines über Wien nach Jerewan. Wenn alles wie geplant läuft, melden wir uns das nächste Mal bereits aus dem Gastland…

Vorfreude auf Armenien

In vier Tagen brechen wir Sänger von „Ars Musica“ zu unserer lang ersehnten (und um ein Jahr verschobenen) Konzertreise nach Armenien auf.

Vorher geht es am Samstag in der Probe im Oberrathaussaal noch um den letzten Feinschliff. Das Thüringen Journal ://mdr.de/thueringen-journal vom MDR wird uns dabei übrigens kurz filmen.