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Feine Stimmen für festliche Stimmung

Weihnachten kann kommen. Der Männerchor Ars Musica hat am vierten Advent mit seinem Adventskonzert in der Kreuzkirche auf die Festtage eingestimmt. Das hat Tradition in Suhl. Schon seit 27 Jahren.

Besucher, die die Plätze selbst auf den Emporen ganz oben in der Suhler Kreuzkirche füllen, ein Programm, das aus dem großen Repertoire an Weihnachtsliedern schöpft, Orgelklänge die Kreiskantor Philipp Christ besorgt und freilich – der Männerchor Ars Musica. Das ist das Menü, das in der Kreuzkirche am Sonntag zum 27. Mal angerichtet wurde. Und das einmal mehr für feinsten Genuss im Publikum sorgt.

Die über 30 Herren, die einst die Grundlage für ihre feinen Stimmen im Suhler Knabenchor legten, haben mit ihrem Gesang unter Leitung von Maik Gruchenberg eine durch und durch festliche Stimmung in das Kirchenschiff gezaubert. Erst mit Weihnachtsliedern aus aller Welt und schließlich mit Liedern, die hierzulande einfach zum Weihnachtsfest dazugehören. Mit „Maria durch den Dornwald ging“ beispielsweise. Mit „Tausend Sterne sind ein Dom“. Mit „Sind die Lichter angezündet“. Und auch das von Maik Gruchenberg herrlich bearbeitete Lied „O Tannenbaum“, das kürzlich seinen 200. Geburtstag feierte und aus der Feder von Ernst Anschütz, dem berühmten Sohn des Ortsteil Goldlauter-Heidersbach stammt, durfte freilich nicht fehlen. Dazwischen die Klänge der Eilert-Köhler-Orgel, an der Philipp Christ unter anderem die wunderschöne Partita über den Choral „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ spielte.

(c) frankfoto.de

Ein rundum gelungenes Programm, das mit dem Gesang „O du fröhliche“, der aus den hunderten Kehlen der Konzertbesucher erklang, seinen Abschluss fand. Einen Abschluss, der selbstredend nicht das Ende dieses Konzertes war. Denn ohne Zugabe ließ das Publikum, das sich mit stehenden Ovationen für den kulturellen Festschmaus bedankte, den Männerchor nicht gehen. Eigentlich hätte hier „Leise rieselt der Schnee“ erklingen sollen. Aber das Lied wurde gegen „Mitten in der Winternacht“ getauscht. Aus gutem Grund. Schließlich saß im Publikum Matthias Bretschneider, auf dessen Konto über hundert Bearbeitungen und Kompositionen vorwiegend für Chöre gehen. Darunter eben auch jene für das in den Niederlanden verbreitete Lied „Mitten in der Winternacht“. Bretschneider war selbst viele Jahre lang Sänger, unter anderem im Dresdner Kreuzchor sowie als Bariton im Meininger Theater, und leitete etliche Chöre. Und so entschied sich Maik Gruchenberg gemeinsam mit dem Chor, ihm zu Ehren eine seiner Bearbeitung zu Gehör zu bringen. Mit Erfolg, wie der Beifall bewies.

„Dieser Männerchor hat einen wunderschön homogenen Klang. Das ist ganz große Klasse“, lobt Matthias Bretschneider, der Ars Musica am letzten Adventssonntag dieses Jahres zum ersten Mal live erlebt hatte.

Mit dem sehr feinfühlig interpretierten Lied „Stille Nacht“ entließ Ars Musica sein Publikum schlussendlich in die Weihnachtszeit. Das Konzert der Männer, deren Chor Ars Musica in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag feiert, wäre allerdings nicht komplett, würden die Männer nicht Spenden sammeln. Auch das hat Tradition. Diesmal kommen die Scheine und Münzen, die sich zu einem Betrag von etwa 2000 Euro häuften, zu einem Teil der Erneuerung der Heizungsanlage in der Kreuzkirche zu Gute. Und den anderen Teil spart Ars Musica für die für Juli anstehende Konzertreise durch England.

Schließlich war dann doch noch „Leise rieselt der Schnee“ zu hören – von Konzertbesuchern, die aus der Kirche hinaustraten in das schöne Schneegestöber, das der Stadt und dem vierten Advent einen zusätzlichen Zauber gab.

Autorin: Heike Hüchtemann/ insuedthueringen.de Fotos: frankfoto.de

Musikalische Botschafter in Berlin

Berlin ist in den vergangenen Tagen ein gutes Pflaster für den Thüringer Männerchor Ars Musica gewesen. Hier gab es gleich drei Konzerte der einstigen Knabenchor-Sänger.

Im Französischen Dom am Berliner Gendarmenmarkt ein Konzert geben zu können, das ist schon eine große Nummer. Auch für den Thüringer Männerchor Ars Musica. Den Sängern, die im Suhler Knabenchor groß geworden sind und seit vielen Jahren in Ars Musica weiter singen, ist die Ehre zuteil geworden, das Adventskonzert für die Vertretung des Freistaates Thüringen in Berlin auszurichten. Der Chor hatte ein sehr großes Publikum, das nicht nur aus Vertretern der Politik bestand, aber eben auch. In vorderster Reihe der geschäftsführende Ministerpräsident Thüringens, Bodo Ramelow, der viele gute Worte für den Männerchor und für Suhl fand.

Und der erzählt, wie einst – 1988 – der Suhler Knabenchor erstmals ein Konzer in einer Kirche gab, was ihm daraufhin verboten wurde. Um so wertvoller ist für viele der Sänger bei Ars Musica, die damals als Knaben bei diesen Wirren dabei waren, nun wieder in einer Kirche zu singen. Und zwar im Französischen Dom. „Hier zu singen, das war für uns alle sehr erhebend. Da lag richtig Spannung in der Luft“, sagt Thorsten Weiß von Ars Musica.

Sehr beeindruckend war auch, dass dieser große Raum voller Publikum war. „Das war eine riesige Atmosphäre.“ Zu der hat möglicherweise auch beigetragen, dass es durch die große Kuppel des Doms mitunter Echo-Effekte gab und die Töne besondere Wege geflogen sind. Aber das hat der Qualität des Konzertes, bei dem Chorleiter Maik Gruchenberg auch die Orgel spielte, keinen Abbruch getan.

Im Gegenteil. Es gab viel Beifall und reichlich Lob beim anschließenden Empfang mit Sekt und Häppchen. Für die Sänger war das ein tolles Erlebnis. Das auch vor dem Hintergrund, dass es nicht selbstverständlich ist, in einer Stadt, in der Ars Musica längst nicht den Klang hat wie in Suhl, vor vollem Haus aufzutreten.

Kraftakt mitten in der Woche

Dabei war dieses Konzert für die Sänger keine einfach zu machende Sache. Denn mitten in der Woche zusammenzukommen, das grenzt für die Männer schon an ein Ding der Unmöglichkeit. Denn längst sind all jene, die einst in Suhl aufgewachsen sind, in alle Winde verstreut. Und trotzdem schaffen sie es, sich einmal im Monat zu einem Probenwochenende in der Heimat zu treffen, um zu proben und das Niveau ihrer Konzerte hochzuhalten. Der Sänger mit der weitesten Anreise kommt übrigens aus Barcelona.

Ars Musica hat es geschafft, 26 von sonst etwa 35 Sängern nach Berlin zu holen, und so ein festliches und stimmungsvolles Programm auf die Bühne zu bringen. Hier gab es für das Publikum Lieder wie „Maria durch ein’ Dornwald ging“, „Tausend Sterne sind ein Dom“ und natürlich auch – passend zum 200. Geburtstag des Liedes – mit „O Tannenbaum“ einen ausgemachten Weihnachtsklassiker. Daneben haben die Sänger solche Stücke wie „Sanctus“, „Ave Maria“ und einige Weihnachtslieder aus anderen Ländern zu Gehör gebracht.

Berlin war in diesen Tagen aber auch aus zwei anderen Gründen für Ars Musica ein gutes Pflaster. Am Samstag hatte der Chor einen viel beachteten Auftritt in der Paul-Gerhard-Kirche Schöneberg, bei dem wieder Spenden für das Schulprojekt in Armenien gesammelt wurden. Und am Sonntag gab es nach der Begleitung eines katholischen Gottesdienstes in der Kirche St. Ludwig in Wilmersdorf ein weiteres Konzert.

Und die Suhler können sich darauf freuen, dass Ars Musica auch in diesem Jahr am 4. Advent wieder ein Weihnachtskonzert gibt.

Berichte

Maritime Uraufführung von Ars Musica

Der Männerchor Ars Musica wird in diesem Jahr die Warnemünder Woche mit einem Festkonzert eröffnen. Wie bereiten sich die Suhler Sangesbrüder darauf vor?

Ars Musica hat in diesem Jahr die Ehre, die Warnemünder Woche mit einem Festkonzert in der Warnemünder Kirche zu eröffnen. Aus diesem Grund wird zurzeit ein maritimes Programm einstudiert mit Liedern, in denen das Wasser eine große Rolle spielt. Dafür hat der Chorleiter Maik Gruchenberg geistliche und weltliche Gesängen aus sechs Jahrhunderten zusammengestellt.

Dieses Konzert wird am 6. Juli, 19 Uhr, in der Kirche am Warnemünder Kirchplatz stattfinden. Vielleicht sind da gerade Suhler in Warnemünde im Urlaub und gönnen sich das Programm. Hier wird unter anderem zu hören sein: das niederländische Volkslied „Hinaus auf die See“, Vineta von Franz Abt, „Wasserfahrt“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy (Text: Heinrich Heine), das neuseeländisches Walfänger-Shanty „Der Wellermann“ und „Die launige Forelle“ – Variationen über Franz Schuberts Lied.

Weiter hin sind neu im Programm: „May the Road Rise to Meet You“ – ein bekanntes irisches Volkslied sowie „Greensleeves“ – ein englisches Liebeslied.

Wer aber nicht so lange warten möchte und keinen Urlaub in der Gegend von Warnemünde gebucht hat, kann die Uraufführung einiger der Lieder bereits am 4. Mai, ab 19.30 Uhr im Gastmahl des Meeres – also in passender Kulisse für die Wasser-Lieder – im Suhler Steinweg erleben.

Eine Auswahl wird vorgestellt

„Es wird kein Konzert sein, das wir dort geben, sondern eher ein Ausschnitt, der erahnen lässt, wie das Konzert wird. Wer dabei sein möchte, sollte sich rechtzeitig Plätze in diesem Gastmahl reservieren“, sagt Thorsten Weiß von Ars Musica.

Schon in der ersten Juliwoche gehen die Sänger, die alle im Suhler Knabenchor groß geworden sind, auf eine kleine Konzertreise an die Ostsee. Auftritte gibt es am 3. Juli in der St.-Marienkirche in Barth und am 5. Juli in der Wustrower Kirche/ Fischland.

Glänzende Stimmen und Stimmung

Kurz vor Heiligabend hat der Männerchor Ars Musica zum Weihnachtskonzert eingeladen und etwa 1000 Menschen erlebten ein wundervolles Konzert und beteiligten sich an einer Spendenaktion für Armenien.

Es ist ein besinnliches und eher nachdenkliches Konzert, das die mehr als 30 Sänger des Thüringer Männerchores am Samstag vor Heiligabend auf die Bühne bringen. Es ist ein Konzert, das zu der Zeit passt, in der längst nicht in jedem Land in Frieden Weihnachten gefeiert werden kann. Es ist ein Konzert, das einstimmt auf die Weihnachtsfeiertage. Und das mit Klassikern aus dem Repertoire von Ars Musica wie beispielsweise „Tausend Sterne sind ein Dom“, mit dem Südtiroler Andachtsjodler „Im Wald“ oder mit „Leise rieselt der Schnee“, die das Publikum liebt und immer wieder hören will, genauso überzeugt wie mit neuen Liedern. Aus dem skandinavischen Raum, beispielsweise aus Schweden erklangen „När det lider mot jul“ (Es ist Weihnachtszeit) und „Jul, jul, strålande jul“ (Weihnachten, strahlendes Fest). Diese Lieder sangen die Männer sowohl auf Deutsch als auch auf Schwedisch.

Einer der Höhepunkte war zweifellos die Neueinstudierung der A-cappella-Motette von dem zeitgenössischen Komponisten Morten Lauridsen (USA) „O Magnum Mysterium“ (O großes Geheimnis), das so viel Gefühl vermittelt und so viel Ruhe, dass es schwer war, sich mit dem Applaus zurückzuhalten, den die Sänger gern gebündelt nach dem ersten Teil und zum Finale haben wollten, um die Stimmung nicht zu unterbrechen. Eine Stimmung, die ihren Weg scheinbar mühelos zu den etwa 1000 Zuhörern findet, die das Gotteshaus bis auf die letzte Empore füllten. Sie erlebten ein Konzert, das mit gut geschulten Stimmen erneut für Staunen sorgte. Und für Gänsehautmomente.

Der Chor, der sich einmal im Monat zu Proben in Suhl, also in der Heimatstadt der Sänger trifft, die alle einst im Knabenchor groß geworden sind, hat unter Leitung von Maik Gruchenberg Unglaubliches geleistet – mit viel Konzentration, mit Können und Gefühl. Der Gesang und das Spiel an der Eilert-Köhler-Orgel, das Kreiskantor Philipp Christ mit Werken von Dietrich Buxtehunde sowie mit der Choralkantate „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ von Johann Sebastian Bach sowie von Samuel Scheidt (aus dem Görlitzer Tabulatorenbuch 1650) besorgte, ergab eine ganz besondere Mixtur an Stimmung, die feiner nicht hätte sein können für das Weihnachtsfest. Doch nicht nur Gesang und Musik wärmten Herzen und Gemüt, sondern auch der Fakt, dass die Männer auch in diesem Jahr ein besonderes Projekt unterstützen.

5000 Euro für Armenien

Es geht um jene Menschen aus Armenien, die alles verloren haben und aus Bergkarabach fliehen mussten. Für sie dauerhaft ein Bett zur Verfügung stellen zu können, dazu soll die Spende, die mit dem Konzert eingespielt und von den Besuchern zusammengetragen wurde, dienen. Die Kollekte nach dem Konzert hat 2440 Euro gebracht. „Nach unseren beiden Konzerten in Erfurt und Suhl werden wir über 5000 Euro nach Armenien spenden. Damit können rund 50 neue Betten mit Matratzen für einen Neuanfang der geflüchteten Armenier zur Verfügung gestellt werden“, sagt Thorsten Weiß, Vorsitzender des Vereins Ars Musica. Der Botschafter der Republik Armenien, Viktor Yengibaryan, hatte zu dem Konzert ein Grußwort geschickt, in dem er Ars Musica für die Unterstützung dankt und betont, dass trotz der humanitären Katastrophe in Berg-Karabach Armenien weiterhin entschlossen sei, eine neue Ära des Friedens im Südkaukasus einzuleiten.

Mit der Zugabe „Stille Nacht“ und dem stimmungsvollen Rausschmeißer „We wish you a merry Christmas“ entließ Ars Musica sein Publikum in den verregneten Abend. Und in das Weihnachtsfest.

Text: Heike Hüchtemann/ Photos: frankfoto.de

Ars Musica stimmt auf das Fest ein

Weihnachten ohne ein Konzert von Ars Musica? Das geht eigentlich gar nicht. Am 23. Dezember sind die Männer, die einst im Suhler Knabenchor groß geworden sind, wieder zu erleben.

Am Tag vor Heiligabend geben sich die Sänger des Männerchores Ars Musica wieder die Ehre. In der Kreuzkirche bringen sie ihr traditionelles Weihnachtskonzert auf die Bühne. Hier werden freilich wieder Lieder zu hören sein, die das Publikum kennt und liebt. So beispielsweise „Freu dich Erd- und Sternenzelt“, „Tausend Sterne sind ein Dom“, „Leise rieselt der Schnee“ oder auch „Maria durch ein Dornwald ging“. Und es gibt einiges Neues im Programm. Zum Beispiel drei neue skandinavische Lieder von schwedischen und lettischen Komponisten. Und noch etwas Besonderes werde zu erleben sein, stellt Chorleiter Maik Gruchenberg in Aussicht.

„Wir werden die Neueinstudierung einer a cappella Motette von dem zeitgenössischen Komponisten Morten Lauridsen (USA) aufführen.“ Dieses Stück heißt „O Magnum Mysterium“ (O großes Geheimnis). Das ist ein herrlicher ein- bis zu sechsstimmig vertonter gregorianischer Weihnachtsgesang – sehr ausdrucksstark und voller schier unerschütterlicher Ruhe. Die Sänger und ihr Chorleiter freuen sich riesig auf das Konzert, auf das sie sich an ihren Probenwochenenden in der Heimat akribisch vorbereitet haben. Und das gemeinsam mit acht Neuzugängen – zumeist ebenfalls ehemalige Knabenchorsänger –, die den Chor verstärken.

Ars Musica ist allerdings nicht nur für seine Qualität bekannt, sondern auch dafür, dass der Chor ein Herz für Menschen hat, denen es nicht so gut geht. Und so wird es auch dieses Mal eine Spendenaktion geben. Und zwar für Armenien. Mit diesem Land ist Ars Musica eng verbunden – durch vorangegangene Spendenaktionen für eine Schule und durch eine Konzertreise. „Wir möchten aktuell mithelfen, die Leiden der Menschen inmitten der aktuellen Flüchtlingskatastrophe von Berg Karabach ein wenig zu lindern. Und wir unterstützen ein Projekt, mit dem Betten für die Geflüchteten vor Ort produziert werden. Es geht um rasche Hilfe für Menschen, die alles verloren haben, Heimat, Besitz, Hoffnung und Zukunft“, sagt Thorsten Weiß.

Text: Heike Hüchtemann/ Foto: frankfoto.de

Konzert mit neuen Stimmen und Herz

Der Männerchor Ars Musica hat Verstärkung durch acht neue Sänger bekommen und probt nun intensiv für das Weihnachtskonzert, das traditionell auch wieder mit einer Spendenaktion verbunden ist.

In der Musikschule klingt es nach Männerchor. Und weihnachtlich. So, wie seit den Sommermonaten schon, in denen solch festliche Klänge eigenartig anmuteten. Die Sänger von Ars Musica proben, so wie sie das regelmäßig einmal pro Monat in ihrer Heimat Suhl tun. Konzentriert und mit viel Freude. Jetzt geht es straff auf das Weihnachtskonzert zu, das einen Tag vor Heiligabend in der Kreuzkirche stattfindet.

Hier werden freilich wieder Lieder zu hören sein, die das Publikum kennt und liebt. Und es gibt einiges Neues im Programm. „Wir waren sonst eher etwas englischlastig. Jetzt studieren wir drei neue skandinavische Lieder von schwedischen und lettischen Komponisten ein“, verrät Chorleiter Maik Gruchenberg. Und noch etwas Besonderes werde zu erleben sein – die Aufführung der Neueinstudierung einer a cappella Motette von dem zeitgenössischen Komponisten Morten Lauridsen (USA), die „O Magnum Mysterium“ (O großes Geheimnis) heißt. Das ist ein herrlicher ein- bis zu sechsstimmig vertonter gregorianischer Weihnachtsgesang – ausdrucksstark, mit ätherischen Klängen in schier unerschütterlicher Ruhe.

Selbstredend kommen auch wieder einige Weihnachtsklassiker auf die Bühne. So beispielsweise „Freu dich Erd- und Sternenzelt“, „Tausend Sterne sind ein Dom“, „Leise rieselt der Schnee“ oder auch „Maria durch ein Dornwald ging“. Die Sänger und ihr Chorleiter freuen sich jetzt schon riesig auf das Konzert, auf das sie sich akribisch vorbereiten. Und das gemeinsam mit einigen Neuzugängen.

Den Zuwachs an insgesamt acht Sängern hat Ars Musica dem Jubiläumskonzert des Suhler Knabenchores, das im vergangenen Jahr stattfand, zu verdanken. Dieses Konzert hatte der Männerchor, der 1994 aus dem Suhler Knabenchor heraus entstanden ist, maßgeblich mitgestaltet. Und er hatte auch weitere ehemalige Knabenchorsänger aufgerufen, mitzumachen. Den entsprechenden Artikel in „Freies Wort“, der mit einem Aufruf verbunden war, sich zu melden, hätten seine Eltern mit einem dicken Ausrufezeichen versehen und ihm vorgelegt, sagt Marcel Storandt, der von 1990 bis 1999 im Knabenchor gesungen hatte. „Ich hatte später in der Augustiner Kantorei in Erfurt weitergesungen“, sagt der 39-jährige Erfurter. „Als ich diesen tollen Zusammenhalt und das unglaubliche Engagement in Ars Musica gespürt hatte, reifte die Überlegung, hier mitzumachen. Das passt wunderbar.“

Gemeinschaftssinn und Qualität

Ähnlich erging es Martin Habermann (39), der seit 1990 über zehn Jahre im Suhler Knabenchor dabei war. Erst die Ausbildung und später das Berufsleben trieben ihn beinahe durch ganz Deutschland. „Dabei ist mein Interesse an der Musik und am Singen nie verloren gegangen, aber oft passten die Probenzeiten nicht mit meinem Beruf zusammen. Aber einmal im Monat ein Probenwochenende in der Heimat – das funktioniert.“ Auch René Bierende ist neu bei Ars Musica. Bei ihm war es ebenfalls die Mutter, die ihm den Zeitungsartikel über das Jubiläumskonzert des Knabenchores und die Suche nach ehemaligen Sängern vor die Nase gehalten hatte. „Ich war total überrascht von dem Konzert. Ich hatte zwar nicht mitgesungen, aber zugehört. Und das mit so viel Gänsehaut vor lauter Emotionen, dass ich mit meiner Frau entschieden hatte, dass ich mitmache bei Ars Musica.“ Auch ihn hatte dieser tolle Gemeinschaftssinn im Chor überzeugt. „Als wir im Chorlager waren – das war wie früher, so mit Jugendherberge und dem Gefühl, als würden keine Jahrzehnte zwischen damals und heute liegen.“ Argumente auch für ihn waren zudem der Anspruch sowie die Qualität des Chores. Und Maik Gruchenberg gibt gerne ein Lob zurück. „Bei unseren neuen Sängern war die gute Stimme sehr schnell wieder da – fast so als hätte es keine mitunter recht lange Sing-Pause gegeben.“

Da hat der Chorleiter also eine gute Basis für das Weihnachtskonzert, das für seine Qualität weithin bekannt ist. Und auch dafür, dass, der Chor seinen Auftritt im Advent mit einer Spendenaktion für einen sozialen Zweck verbindet. Auch dieses Mal sollen die Spenden, die bei dem Konzert gesammelt werden, nach Armenien. In das Land also, mit dem Ars Musica seit seiner Konzertreise 2021 eng verbunden ist. „Wir möchten mithelfen, die Leiden der Menschen inmitten der aktuellen Flüchtlingskatastrophe von Berg Karabach ein wenig zu lindern. Und wir unterstützen ein Projekt, mit dem Betten für die Geflüchteten vor Ort produziert werden. Es geht um rasche Hilfe für Menschen, die alles verloren haben, Heimat, Besitz, Hoffnung und Zukunft“, sagt Thorsten Weiß.

Text: Heike Hüchtemann/ Foto: frankfoto.de

Allgemein

Auf den Flügeln der Chormusik

Mit einem glanzvollen Konzert begeistern am Wochenende der Thüringer Männerchor Ars Musica und der Jugendchor des Hennebergischen Gymnasiums das Publikum in der Schleusinger St.-Johannis-Kirche.

Als Alexander Rockenstein sieht, wie immer mehr Besucher am Samstagabend in die Kirche kommen, hat der Präsident des Schleusinger Lions Clubs Gänsehaut. Das gesteht er wenig später, als er die Besucher begrüßt und erklärt, dass die Schleusinger Lions ehrenamtlich arbeiten und organisieren, um soziale Projekte zu unterstützen, eben auch mit diesem Konzert. Gänsehaut haben dann auch die Besucher, als der Thüringer Männerchor Ars Musica Werke singt. Anspruchsvolle Chorliteratur interpretiert er und schöpft sein künstlerisches Potenzial voll aus. Der Chor, 1994 von ehemaligen Sängern des Knabenchores der Suhler Philharmonie gegründet, hat sich seitdem zu einem eigenständigen Klangkörper mit überregionaler Bedeutung und internationaler Konzerterfahrung entwickelt. Heute hat der Chor über 30 Sänger im Alter zwischen 20 und 50 Jahren und wird seit 2018 von Maik Gruchenberg geleitet. Ein Glücksfall für den Chor, dass er sich nach dem Abschiedskonzert von Hubert Voigt 2016 unter Gruchenbergs Leitung weiter entwickeln kann. In Schleusingen erleben die Konzertbesucher die stimmlichen Qualitäten der Sänger, die unter anderem mit „Kyrie“, einem Werk Maik Gruchenbergs selbst, brillieren und mit dem Solo-Tenor Sebastian Byzdra begeistern. Im zweiten Teil von Ars Musica sind es die Variationen über Schuberts Lied „Die launige Forelle“, die mit langanhaltendem Beifall bedacht werden. Nach langer Pause erfüllt auch die große Orgel die St. Johannis-Kirche. Und wieder ist es Maik Gruchenberg, der ihr die Töne entlockt, festlich, mächtig, auch lustig, wie beim musikalischen Scherz „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ in sechs Variationen a la Mozart.

Freude über junge junge Sänger

Dazwischen hat der Jugendchor des Hennebergischen Gymnasiums seinen großen Auftritt mit „Mamma Mia“, „Earth Song“ von Michael Jackson, begleitet von der neu gegründeten Schulband des Gymnasiums. Gänsehaut gibt es auch hier vor allem bei „Voi Sur Ton“ aus Le Chorist, das Lea Otto am Klavier begleitet. Da freuen sich auch die alten Hasen von Ars Musica über die jungen Leute, die so begeistert im Chor singen. Einer von ihnen, der Schleusinger Jörg Tepler, hat dieses Konzert initiiert, auch um ausstrahlende Chorarbeit an der Schule zu unterstützen. Denn Chorleiter Jörg Brückner braucht für die Arbeit mit den Chören – neben dem Jugendchor leitet er einen Kinderchor – dringend einen Flügel. Brückner selbst ist, wie er erzählt, auf die Suche gegangen nach einem erschwinglichen Instrument und setzt selbst alle Hebel in Bewegung bis hin zum Thüringer Ministerpräsidenten, um die 13 000 Euro zusammen zu bekommen. Während des Konzertes konnte er einen Spendenscheck des Lions Clubs über 1500 Euro in Empfang nehmen.

Text und Fotos: Karin Schlütter 

Nun kann die Weihnachtszeit kommen

Wann beginnt sie eigentlich, die Weihnachtszeit? Viele Suhler haben darauf eine einhellige Antwort: mit dem traditionellen Chorkonzert des Thüringer Männerchores Ars Musica zum Advent. Nun kann sie also kommen.

700 Konzertbesucher mit weiten Herzen in die Weihnachtszeit zu entlassen, ist den Sängern von Ars Musica während ihres aktuellen Chorkonzertes zum Advent brillant gelungen. Zu ihrer traditionell am vierten Advent stattfindenden musikalischen Einladung dazu, haben sie erneut in der Kreuzkirche begeistert. Wenn auch erstmals wesentlich zeitiger als sonst üblich, um der Bedeutung von König Fußball Rechnung zu tragen. Deshalb wurde das Konzert kurzerhand nach vorn verlegt, damit sowohl kulturelle, als auch sportliche Freuden zum WM-Finale nicht kollidierten.

Festliche Stimmung, geheimnisvolle Momente, zu Herzen gehende Klänge, all das vermochten die Sänger mit ihrem Programm auch bei Tageslicht zu bewirken und bewiesen damit einmal mehr die Kraft, die von Musik und die Magie, die von der Stimme ausgeht. Sich ganz darauf zu konzentrieren, gelang gleich ab im zum von Kreiskantor Philipp Christ an der Orgel eingeleiteten ersten Teil des Konzertes, in dem überwiegend internationale Stücke interpretiert wurden. Deren Inhalte blieben den meisten Zuhörern wohl sicherlich verborgen. Etwa beim kraftvoll vorgetragenen „Veni Emmanuel“ (Frankreich), mit dem die Freude auf Jesu Geburt verkündet wird oder beim Wiegenlied „A la nanita nana“ (Spanien). Daraus machten Sebastian Byzdra und Alexander Nutsch als Solisten in der Kanzel einen besonderen Hörgenuss, der sich in bewegende Augenblicke steigerte. Wieder war es Sebastian Byzdra, der als Solist in der von Maik Gruchenberg bearbeiteten Huldigung „Kyrie für Männerchor und Solo Tenor“ den Atem der Zuhörer kurz ins Stocken geraten ließ.

Überraschende Interpretationen

Ob die weihnachtliche Weise aus Katalonien „Mitten in der Winternacht“, das schwedische Weihnachtslied „Jul, jul, stralande, jul“, dem später das flott-fröhliche „Ding Dong! Merily in high.“ folgte, der Glockenklang zur Feier der Geburt des Heilands oder „Whisper! Whisper!“, ein Weihnachts-Spiritual aus den USA, die Stückauswahl für das Chorkonzert zum Advent von Ars Musica sparte mit Überraschungen keineswegs. Das galt besonders auch für die Interpretationen bekannter Weihnachtslieder wie „Maria durch ein Dornwald ging“ , „O Heiland reiß die Himmel auf“ oder „O Tannenbaum“, die ein äußerst angenehm moderner Hauch umgab.

Maik Gruchenberg, künstlerischer Leiter des Thüringer Männerchores, bewies erneut feines Gespür dafür, seine Sänger weihnachtliche Stimmung verbreiten zu lassen und lud auch zum jüngsten Konzert alle Besucher zum gemeinsamen Singen von „O du Fröhliche“ ein. Mit „Stille Nacht“ verabschiedete der Chor in die erwartungsvolle Zeit, nicht ohne jedoch vorab zu verraten, für welchen Zweck die Kollekte in diesem Jahr Verwendung finden soll. Angedacht ist, das Holzpodest in der Kreuzkirche zu erneuern, das noch aus tiefster DDR-Zeit stammt, einst im Eigenbau errichtet worden ist und keinem Standard entspricht. Noch hat Küster Torsten Röpke keinen Preis, wohl aber möchte er, dass es dem der Hauptkirche entspricht, das Mitte der 1990er Jahre angeschafft worden ist. Zudem soll das neue Podest künftig auch für den Außenbereich nutzbar sein. Für ein solches aus Aluminium und Multiplexplatten bereitet er gerade das Aufmaß vor und rechnet zum Beginn des kommenden Jahres mit einem Angebot. Insgesamt 1700 Euro haben die Konzertbesucher am vergangenen Sonntag dazu bereits beigetragen. Wer weiß, vielleicht erleben sie den Männerchor zum nächsten Adventskonzert schon auf neuen Podest-Elementen.

Text: Dörthe Lemme / Foto: frankphoto.de

Schöner die Stimmen nie klingen

Vor 50 Jahren haben 53 Knaben unter Leitung von Hubert Voigt zum ersten Mal geprobt. Jetzt steht der nur noch 17-köpfige Knabenchor mit Männern auf der Bühne, die ihre Karriere in dem Klangkörper hinter sich und noch immer Freude am Singen haben.

Schöner die Stimmen nie klingen … Nie schöner als in diesem Zusammenspiel von gestandenen Männern, Kindern und Jugendlichen, die nicht nur die Freude am gemeinsamen Gesang vereint, sondern der Suhler Knabenchor. Der feiert am Samstag seinen 50. Geburtstag. Und wie! Sie alle bringen auf die Bühne der bis unters Dach voll besetzten Hauptkirche, was wohl kaum eine andere Stadt aufzuweisen hat – einen etwa 50 Stimmen starken Männerchor aus Ars Musica und anderen ehemaligen Sängerknaben, der den Knabenchor in seine Mitte nimmt. Schöner hätte das Symbol dafür, dass die Mitgliedschaft im Knabenchor nicht irgendwas ist, sondern etwas für das ganze Leben, nicht inszeniert werden können. Das Konzert verbindet die Freude von heute mit den Erinnerungen von gestern. Und es zeigt, welche Gemeinschaft aus dem Knabenchor heraus gewachsen ist.

Spannender Musik-Bogen

Aus dem Knabenchor, für den jetzt Max Rowek Aufbauarbeit leistet und vor allem Nachwuchsarbeit. Der Auftritt der Knaben überrascht. Mit Können. Anspruch. Mit Hingabe. Bei dem Magnificat quarti toni mit Cellosoloeinlagesätzen zum Beispiel, das einen musikalischen Bogen über einen Zeitraum von etwa 475 Jahren spannt. Maik Gruchenberg, der Leiter des Männerchors Ars Musica, stimmt Antiphone an, die an schlichte Psalmengesänge erinnern, der Knabenchor löst ihn ab und Karima Albrecht am Cello hat ihren Einsatz. Sie lässt Improvisationen hören, selten gehörte Töne, die mitunter sphärisch klingen, kaum noch einem Cello zuzuordnen sind und sie liefert einen modernen Kontrast zu der sehr alten Musik. Für den einen mag das spannend sein, für den anderen Geschmackssache. Interessant aber ist das allemal. Freilich singt der Knabenchor auch traditionelle, wunderbar arrangierte Weihnachtslieder wie „Sind die Lichter angezündet“ oder „Leise rieselt der Schnee“. Und die jungen Sänger ernten Beifall über Beifall für ihren Auftritt, mit dem sie sich und ihren Chorleiter Max Rowek für all die Probenarbeit belohnen.

Kreiskantor Philipp Christ spielt die wunderbare Fuga Sopra il Magnificat auf der Orgel und dann gehört die Bühne dem Männerchor Ars Musica. Den Männern also, die vor Jahrzehnten im Suhler Knabenchor groß geworden sind und das Singen nicht sein lassen konnten. Zum 20. Geburtstag des Knabenchores, haben sie sich auf Bitten von Hubert Voigt noch einmal zusammengefunden und waren erstaunt, dass ihre Stimmen noch immer eine gute Qualität haben. So beschlossen sie, als Männerchor Ars Musica weiter zu singen. Das machen sie nun schon seit 30 Jahren, begeistern bei Konzerten, füllen Kirchen und Hallen, gehen auf Konzertreisen ins Ausland und setzen immer wieder soziale Projekte um. Nun singen sie unter anderem „O Heiland reiß die Himmel auf“ und den Klassiker „O Tannenbaum“. Und das mit herrlich modernen Zitaten, ohne den klassischen Bezug zu verlieren.

Emotionen mit Botschaft

Schließlich steht sich Ars Musica etwa 20 anderen ehemaligen Sängerknaben gegenüber, die eigens für das Geburtstagskonzert geprobt haben und in ihre Heimatstadt gereist sind. Maik Gruchenberg leitet beide Chöre und führt sie zusammen. Nein, auch diese Ehemaligen haben nichts verlernt, auch wenn mancher Stimme vielleicht ein bisschen Training fehlt. Zusammen bringen sie Lieder wie „Süßer die Glocken nicht klingen“ und „Tochter Zion, freue dich!“ zu den Ohren des Publikums, das begeistert ist.

Zu toppen ist das nur noch durch den vorletzten Programmpunkt. Durch den gemeinsamen Gesang von Ars Musica, Ehemaligen und dem Knabenchor, die „Drei Könige wandern aus Morgenland“ interpretieren. Dabei halten sich die Männerstimmen so dezent im Hintergrund, dass die Stimmen der mutigen Knaben regelrecht leuchten können. Was für künstlerische, was für emotionale Momente! So manchem im Publikum stehen die Tränen in den Augen. Es ist ein Genuss. Es ist eine Botschaft. Der Knabenchor ist im Herzen der Suhler zu Hause.

Text: Heike Hüchtemann/ Fotos: frankphoto.de

2022, Kritiken

4000 Kilometer entfernt „schaut doch Hoffnung um die Ecke“

Langewiesen – Selbst das frühlingshafte und zeitgleiche Nachhole-Weihnachtsoratorium im benachbarten Ilmenau zehrte kaum an der erwarteten Gästezahl dieses unvergleichlichen Chorkonzert-Erlebnisses in Langewiesens Liebfrauenkirche. So ergreifend zu Herzen gehend und bewundernswert wie das noch junge Armenienhilfe-Projekt des samt Kirchgemeinde einladenden Ehepaares Michael und Gabriele Damm, Pfarrer i.R. aus Holzhausen, erklang zum Auftakt der armenische Sakralgesang „Amen Hayr Surb“ von Makar Yekmalyan (1856 – 1905).

Der Männerchor Ars Musica, dessen Mitglieder monatlich aus halb Deutschland und dem EU-Ausland zu Proben in Suhl zusammen kommen, in der Langewiesener Liebfrauenkirche. Foto: Klaus-Ulrich Hubert

Über 25.000 Erdbeben-Tote
Stimmen und Stimmung so mächtig und eindrucksvoll wie das rund 4000 Kilometer entfernt gelegene Land am Kaukasus Südhang und am Fuße des Heiligen Berges der Armenier, dem Ararat… auf türkischem Staatsgebiet.

Dass der 1994 aus ehemaligen Sängern des Knabenchores der Suhler Philharmonie gegründete Klangkörper unter Leitung von Maik Gruchenberg (seit 2010 künstlerischer Leiter der Halleschen Kantorei) 35-köpfig unter viel herzlichem Begrüßungs-Beifall Samstagabend in die Liebfrauenkirche einzog, hatte vor allem auch diesen Grund: Die Musiker kennen nicht erst seit ihrer großen Konzertreise durch Armenien im August des Vorjahres das Ehepaar Damm aus dem Ilm-Kreis-Norden als schier unverdrossene Verbündete im humanistischen Hilfe-Anliegen für viele armenische Einzelschicksale.

„Heimat des Schmerzes“
Seien es die überlebenden Opfer des 1988-er Erdbebens in Spitak mit weit über 25 000 Toten, deren Nachkommen immer noch in provisorischen Containerdörfern hausen. Oder eben die des Kaukasus-Krieges von 2020! Oder, weil Armenien oft auch als „Heimat des Schmerzes“ gilt. Der reicht weit zurück in Verfolgung, Vertreibung und bis in Zeiten des Völkermordes durch das Osmanische Reich an den Armeniern im Jahr 1915.

„Zuletzt hinterließ der Krieg um die Region Bergkarabach ab 2020 Verwüstung, Armut und Leid, das wir hinter all den anderen Schlagzeilen hierzulande weder ermessen können, noch irgendwie vor Augen haben. Also schlicht vergessen. Weil sie so weit weg scheinen…“, so Gabriele Damm bei Vorbereitung des großen Solidaritätskonzertes im kleinen Langewiesen gemeinsam mit Choraktivist Thorsten Weiß.

Sogar bei Radio Erivan
Der Suhler Vereinsvorsitzende und Gründer von „Ars Musica“ mit seinen Mannen sei in Sachen ehrenamtlicher Hilfe für Menschen in Not und vielerlei andere soziale Projekte das Beste, was ihnenin Sachen Armenienhilfe passieren konnte, sagt Michael Damm. Schulterklopfend auch für Thorsten Weiß‘ Vorjahrestitel „Thüringer des Monats“ beim MDR.

Denn mögen die weltweiten Konzertreisen des Chores wie u.a. nach China, Japan, Chile, Portugal, Rumänien, Portugal, Tschechien und ins partnerstädtische Kaluga (Russland) noch so eindrucks- und erlebnisreich gewesen sein: Ihre zehn Konzerte vom Sommer 2021 zwischen dem Tonstudio des berühmten Senders Eriwan, den Klöstern wie u.a. Sewanawank über dem Sewansee, im Musikkonservatorium Gyumri oder in Spitak, der Stadt des Bebenepizentrums und Massensterbens von 1988 – sie gehörten zu ihren spürbar Herzens-nachhaltigsten.

Sieg gegen Bayern
Dass der Spruch „Nur Tore zählen!“ letztlich auch nicht nur die gemeinsame Arbeit für armenische Hilfsprojekte kennzeichnet, stand im Vorjahr bei einem fröhlichen Mannschaftsbild des Chores in Eriwan-City Pate: Am Denkmal der Elf des FC Ararat mischten sich die Sänger unter die lebensgroßen bronzenen Fußballer, die 1975 den FC Bayern bezwangen…

Nun aber, als das über ein Dutzend Werke der Welt-Chormusik umfassende Konzert letztlich mit einem humorvoll um-komponierten Medley frei nach Schuberts „Launischer Forelle“ und einer Zugabe endete, wollten es die Akteure des unvergesslichen Abends kaum glauben. Gabi Damm, während die Sänger im Gemeindesaal-Garten mit Bier und Bratwurst ihre „Gage“ einstrichen: „Zusätzlich zu den gespendeten Eintrittsgeldern von 740 Euro kamen nach Konzertende noch weitere 970 Euro an Spenden zusammen!“

„Alles wird wieder gut“?
Gabriele Damm deutete bei ihrem herzlichen Dankeschön an den Chor und dessen Publikum lediglich an, welches Schicksal auf der Flucht vor Phosphor- und Streubomben die von ihm konkret betreute Familie eines Kriegs-toten Soldaten erleidet. Und wie man ihr zu halbwegs menschenwürdigen Wohn- und Lebensverhältnissen verhilft.

Friedrich Silchers (1789 – 1860) Chorwerk „Frisch gesungen“ enthält die Refrain-Zeile „…und alles wird wieder gut“. Das wird es für die Menschen in Armeniens und in anderen Armuts- und (Nach-)Kriegsregionen wohl nicht so bald. Doch Damms rührige Projekthelferin vor Ort, Stella, formulierte gerade dieser Tage bei Verabschiedung der Helfer aus dem Ilm-Kreis: „Wir leben in einem sehr armen Land. Aber um manche Ecke schaut eben manchmal doch etwas Hoffnung.“

An solch einer Ecke lag am Samstag auch Langewiesens Liebfrauenkirche.

von Klaus-Ulrich Hubert