Nun kann die Weihnachtszeit kommen

Wann beginnt sie eigentlich, die Weihnachtszeit? Viele Suhler haben darauf eine einhellige Antwort: mit dem traditionellen Chorkonzert des ThĂŒringer MĂ€nnerchores Ars Musica zum Advent. Nun kann sie also kommen.

700 Konzertbesucher mit weiten Herzen in die Weihnachtszeit zu entlassen, ist den SĂ€ngern von Ars Musica wĂ€hrend ihres aktuellen Chorkonzertes zum Advent brillant gelungen. Zu ihrer traditionell am vierten Advent stattfindenden musikalischen Einladung dazu, haben sie erneut in der Kreuzkirche begeistert. Wenn auch erstmals wesentlich zeitiger als sonst ĂŒblich, um der Bedeutung von König Fußball Rechnung zu tragen. Deshalb wurde das Konzert kurzerhand nach vorn verlegt, damit sowohl kulturelle, als auch sportliche Freuden zum WM-Finale nicht kollidierten.

Festliche Stimmung, geheimnisvolle Momente, zu Herzen gehende KlĂ€nge, all das vermochten die SĂ€nger mit ihrem Programm auch bei Tageslicht zu bewirken und bewiesen damit einmal mehr die Kraft, die von Musik und die Magie, die von der Stimme ausgeht. Sich ganz darauf zu konzentrieren, gelang gleich ab im zum von Kreiskantor Philipp Christ an der Orgel eingeleiteten ersten Teil des Konzertes, in dem ĂŒberwiegend internationale StĂŒcke interpretiert wurden. Deren Inhalte blieben den meisten Zuhörern wohl sicherlich verborgen. Etwa beim kraftvoll vorgetragenen „Veni Emmanuel“ (Frankreich), mit dem die Freude auf Jesu Geburt verkĂŒndet wird oder beim Wiegenlied „A la nanita nana“ (Spanien). Daraus machten Sebastian Byzdra und Alexander Nutsch als Solisten in der Kanzel einen besonderen Hörgenuss, der sich in bewegende Augenblicke steigerte. Wieder war es Sebastian Byzdra, der als Solist in der von Maik Gruchenberg bearbeiteten Huldigung „Kyrie fĂŒr MĂ€nnerchor und Solo Tenor“ den Atem der Zuhörer kurz ins Stocken geraten ließ.

Überraschende Interpretationen

Ob die weihnachtliche Weise aus Katalonien „Mitten in der Winternacht“, das schwedische Weihnachtslied „Jul, jul, stralande, jul“, dem spĂ€ter das flott-fröhliche „Ding Dong! Merily in high.“ folgte, der Glockenklang zur Feier der Geburt des Heilands oder „Whisper! Whisper!“, ein Weihnachts-Spiritual aus den USA, die StĂŒckauswahl fĂŒr das Chorkonzert zum Advent von Ars Musica sparte mit Überraschungen keineswegs. Das galt besonders auch fĂŒr die Interpretationen bekannter Weihnachtslieder wie „Maria durch ein Dornwald ging“ , „O Heiland reiß die Himmel auf“ oder „O Tannenbaum“, die ein Ă€ußerst angenehm moderner Hauch umgab.

Maik Gruchenberg, kĂŒnstlerischer Leiter des ThĂŒringer MĂ€nnerchores, bewies erneut feines GespĂŒr dafĂŒr, seine SĂ€nger weihnachtliche Stimmung verbreiten zu lassen und lud auch zum jĂŒngsten Konzert alle Besucher zum gemeinsamen Singen von „O du Fröhliche“ ein. Mit „Stille Nacht“ verabschiedete der Chor in die erwartungsvolle Zeit, nicht ohne jedoch vorab zu verraten, fĂŒr welchen Zweck die Kollekte in diesem Jahr Verwendung finden soll. Angedacht ist, das Holzpodest in der Kreuzkirche zu erneuern, das noch aus tiefster DDR-Zeit stammt, einst im Eigenbau errichtet worden ist und keinem Standard entspricht. Noch hat KĂŒster Torsten Röpke keinen Preis, wohl aber möchte er, dass es dem der Hauptkirche entspricht, das Mitte der 1990er Jahre angeschafft worden ist. Zudem soll das neue Podest kĂŒnftig auch fĂŒr den Außenbereich nutzbar sein. FĂŒr ein solches aus Aluminium und Multiplexplatten bereitet er gerade das Aufmaß vor und rechnet zum Beginn des kommenden Jahres mit einem Angebot. Insgesamt 1700 Euro haben die Konzertbesucher am vergangenen Sonntag dazu bereits beigetragen. Wer weiß, vielleicht erleben sie den MĂ€nnerchor zum nĂ€chsten Adventskonzert schon auf neuen Podest-Elementen.

Text: Dörthe Lemme / Foto: frankphoto.de