Das Adventskonzert von âArs Musicaâ ist seit langem Tradition. Am Sonntag lud der Chor gemeinsam mit âArs Vocalisâ in die Kreuzkirche ein.
Suhl â Der letzte Ton verliert sich im entferntesten Winkel unterm Kirchendach. FĂŒr einen Moment noch hĂ€lt das Publikum andĂ€chtig inne. Dann brandet Beifall auf â und das nicht nur fĂŒr ein erstklassiges Konzert, nein ĂŒberhaupt fĂŒr einen 4. Adventssonntagnachmittag, wie er hĂ€tte anheimelnder nicht sein können.
Das Konzert, zu dem âArs Musicaâ jeweils am letzten Adventssonntag in die Kreuzkirche einlĂ€dt, ist aus dem Veranstaltungskalender der Stadt Suhl nicht mehr wegzudenken und seit Jahren eine feste GröĂe fĂŒr anspruchsvollen Chorgesang. Und allemal fĂŒr Ăberraschungen gut. Auch in diesem Jahr standen den jungen MĂ€nnern mit âArs Vocalisâ sangesfreudige und den Suhlern bereits aus frĂŒheren Konzerten bekannte Mitstreiterinnen aus Wangen (AllgĂ€u) zur Seite. Eine musikalische Liaison, die den jungen Leuten nicht nur auf der BĂŒhne sichtlichen SpaĂ bereitet und die nicht von ungefĂ€hr kommt, werden doch bekanntlich beide Chöre von Hubert Voigt gefĂŒhrt, dem ehemaligen Suhler und ebenso anspruchsvollen wie erfolgreichen ChorgrĂŒnder-, leiter und -dirigenten. 750 Musikfreunde gönnten sich den musikalischen Genuss dann auch an diesem Sonntag und erlebten ein Konzert, das die Spannung bis zum letzten Akkord hielt.
Bekanntes und Neues
Mit dem Bachschen PrĂ€ludium C Dur gestaltete Kantor Philipp Christ an der Eilert-Köhler-Orgel zudem ein stimmungsvolles Entree, das die Erwartung des Publikums steigen lieĂ. Dann der Solo-Part des ThĂŒringer MĂ€nnerchores âArs Musicaâ mit klassischen deutschen und internationalen Weihnachtsliedern. Neben bekannten und immer wieder gern gehörten Titeln hatte Hubert Voigt mit seinen SĂ€ngern auch Neues einstudiert â wie das mittelalterliche âAve Mariaâ von Arcadelt, gesungen in Latein. PopulĂ€re Melodien â erwĂ€hnt seien âĂffnet die Tore weitâ oder das Negro-Spiritual âGo tell it on the Mountainâ, ein Dauerbrenner des Chores, bei dem so mancher mit den FuĂspitzen wippte â wechselten sich mit Liedern ab, die fĂŒr GĂ€nsehautfeeling sorgten. So beispielsweise beim Titel âIm Waldâ, eine alte Volksweise aus der Alpenregion, mit der der erste Teil des dreigeteilten Konzertes abschloss. Ein strahlender Hubert Voigt, sichtlich zufrieden mit dem Vortrag seiner Mannschaft und seiner Solisten (Thorsten Kullick und Thorsten WeiĂ), entlieĂ den MĂ€nnerchor fĂŒr ein Weilchen, um sich mit seinem raumgreifenden Dirigat den jungen Damen von âArs Vocalisâ zuzuwenden.
Spenden fĂŒrs Gemeinwohl
Diese setzten mit ihren Weihnachts- und Hirtenliedern und ihrem klaren, virtuosen Vortrag das nĂ€chste Achtungszeichen an diesem Konzertnachmittag. Ihre glockenklaren Stimmen â allen voran die Solistinnen Ines Becher (Mezzo-Sopran), Iris Dirlewanger (Sopran) und Claudia Staub (Alt) lieĂen die Vermutung aufkommen, hier treten SĂ€ngerinnen auf, die das Fach studieren.Weit gefehlt! Wie bei âArs Musicaâ ist auch âArs Vocalisâ ein reines Amateurensemble. Dass beide Chöre auf so hohem Niveau singen (trotz nur einer Probe im Monat), kommt nicht von ungefĂ€hr und ist der gezielten intensiven Stimmbildung Hubert Voigts zu verdanken. 1972 legte er mit der GrĂŒndung des Suhler Knabenchores dafĂŒr die musikalische Basis, auf der er bei âArs Musicaâ â allesamt ehemalige Knabenchor-SĂ€nger â bis heute aufbauen und zurĂŒckgreifen kann.
Und so setzte dann auch der gemeinsame Auftritt beider Chöre mit dem bekannten Kanon âAlleluiaâ ĂŒber âVom Himmel hoch, da komm ich herâ bis hin zu âJoy to theWorldâ einen fulminanten Schlusspunkt unter das anderthalbstĂŒndige Konzert.
Wie immer verbindet âArs Musicaâ mit seinem Adventsevent einen Benefizgedanken. So ging diesmal 1 Euro je Eintrittskarte an das Hospiz in Meiningen. Und die Kollekte, um die die SĂ€nger baten, soll zur Erneuerung der Heizung in der  Kreuzkirche eingesetzt werden. Stattliche SĂŒmmchen kamen so zustande. âWir haben aus der Vereinskasse noch etwas drauf gepackt und können je 800 Euro dem Hospiz und der Kreuzkirchengemeinde zur VerfĂŒgung stellenâ, nannte Vereinschef Thorsten WeiĂ das Ergebnis. Und auch fĂŒr die Mitstreiterinnen aus Wangen schnĂŒrten die âArs Musicaâ-SĂ€nger kleine ĂberraschungspĂ€ckchen â glĂ€serne Vögelchen aus dem Lauschaer Sortiment als GruĂ aus ThĂŒringen ins AllgĂ€u.
[message_box type=“note“ icon=“yes“ close=“Hide“]Erschienen im Freien Wort 21.12.2010
Autor: Ruth Schafft
Foto: frankfoto.de
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