Weihnachtskonzert: Mehr als 800 Zuhörer lauschten in der Kreuzkirche Ars Musica
Suhl â Der hohen Kunst der Musik frönte der ThĂŒringer MĂ€nnerchor am Sonntagnachmittag bei seinem traditionellen Weihnachtskonzert im wahrsten Sinne des Wortes. In einer brechend vollen Kreuzkirche, in der selbst von der dritten Empore geneigte Augenpaare in den Altarbereich herabblickten, stiegen weihnachtliche GesĂ€nge in höchster Vollendung in den Himmel. Etwa 800 Zuhörer hatten sich an dem klirrend kalten Tag eingefunden, um den alterwĂŒrdigen Weisen zu lauschen. ZusĂ€tzliche StĂŒhle wurden in den Mittelgang gestellt.
OrgelklÀnge zur Einstimmung
Unter der Leitung von Hubert Voigt zeigten die gut 30 SĂ€nger von Ars Musica einmal mehr, dass sie zu Recht vor vier Jahren beim internationalen Chorwettbewerb in Wernigerode das Goldene Diplom fĂŒr âAnspruchsvollen MĂ€nnerchorgesangâ in der Semi-Profi-Kategorie erhalten hatten. Zum vierten Mal in diesem Jahr prĂ€sentierte der Chor, dessen Mitglieder aus der ganzen Bundesrepublik, der Schweiz und Portugal anreisen, sein Weihnachtsprogramm.
Am ersten Adventswochenende hatte er Konzerte in der Erfurter Martinikirche und in der Klosterkirche Rohr, am Vortag in der Kirche von Rieth/Rhön gegeben. Eröffnet und abgerundet wurden seine herrlichen Darbietungen mit vier StĂŒcken von KMD Elisabeth Schubert an der Orgel, die noch einmal kurz vor ihrem Eintritt in den (Un-)Ruhestand Ende des Monates einige Kostproben ihres herausragenden Könnens gab. Gleich zu Anfang griff sie zu Dietrich Buxtehudes âPrĂ€ludium, Fuge und Ciacona CDurâ feierlich in die Tasten. SpĂ€ter erfreute sie die Zuhörer mit zwei sparsam registrierten, liedhaft getragenen Choralbearbeitungen desselben Komponisten und einer âPastoraleâ von Domenico Zipoli â einem italienischen Hirtenlied, bei dem der Glöckchenklang der Tiere nicht fehlen durfte. Superintendent Martin Herzfeld begrĂŒĂte herzlich Akteure und GĂ€ste und dankte Reiner Recknagel, âdass es möglich ist, trotz der EiseskĂ€lte drauĂen in dieser Kirche lĂ€nger als fĂŒnf Minuten auszuhalten.â Er freute sich ĂŒber das Zusammenkommen der Menschen âalle Jahre wiederâ und verwies auf den Aspekt des Mutmachens, der mit den Texten einhergehe. Der Chor fĂŒhrte sich mit zwei gegensĂ€tzlichen Weisen ein, der âWinterklageâ von Anton Schöndlinger und dem spanischen Weihnachtslied âO Messiasâ, welches die Ankunft des Königs beschwört. Auch im Folgenden arbeiteten die SĂ€nger die Unterschiede zwischen den einzelnen ChorsĂ€tzen eindrucksvoll heraus. Insbesondere beim dreiteiligen Marien-Block zeigten sie ihre Finesse, dem Marienlob jeweils eigenstĂ€ndige Profile zu verleihen. GĂ€nsehautverdĂ€chtig war ihre Intonation von âMaria durch einâ Dornwald gingâ, einem Volkslied aus dem Eichsfeld. âAve Maria zartâ von Johann Georg Braun und âWunderschön PrĂ€chtigeâ, eine spĂ€tbarocke Weise aus dem Kloster Einsiedeln, folgten in schmelzender Lieblichkeit. Ein krĂ€ftiger Ruf von Andreas Hammerschmidt âĂffnet die Tore weitâ belebte das Terrain des ersten (Advents-)Teils, dem ein prĂ€chtig kolorierter HĂ€ndel mit âTochter Zion, freue dichâ aus dessen beliebtesten Oratorium âJudas Maccabaeusâ in nichts nachstand.
Was wĂ€re ein Weihnachtskonzert ohne die Möglichkeit, als Zuhörer selbst mitzusingen? Dieser Neigung trugen Kanons Rechnung. Der zweite (Weihnachts-)Teil eröffnete mit Friedrich Silchers âAlle Jahre wiederâ, und schwang sich ĂŒber den makellosen Wohlklang verschiedener Weihnachtslieder, die Eichendorff- und Storm-Texte zur Grundlage hatten, ĂŒber StĂŒcke aus Schlesien und Polen zu einem exzellenten Finale auf: Beethovens âHymne an die Nachtâ.
Spende fĂŒr Förderzentrum
Ein Chormitglied verwies auf den wohltĂ€tigen Zweck, der mit dem hinreiĂenden Konzert Hand in Hand ging: Ein Euro pro Eintrittskarte geht an das Suhler Förderzentrum in der Aue, die Kollekte soll der Innenausstattung der Kreuzkirche zugute kommen. Mit einer eindrucksvoll verklingenden alpenlĂ€ndischen Weihnachtsweise wurde dem Wunsch nach einer Zugabe stattgegeben. Noch ein vereintes âStille Nacht, heilige Nachtâ, dann trat das erfĂŒllte Publikum hinaus in das wilde Schneegestöber.
[message_box type=“note“ icon=“yes“ close=“Hide“]Erschienen im Freien Wort 22.12.2009
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