Kategorie: 2015

Kritiken und Berichte aus dem Jahr 2015

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Herbei, o ihr Musikliebhaber und lauschet dem lieblichen Klang

Einen musikalischen Höhepunkt im bunten Weihnachtskonzert-Reigen setzten die Sänger von Ars Musica am Sonntag in der Kreuzkirche. Die glasklaren Stimmen rissen Hunderte Zuhörer hin.

Suhl – Wenn sich die Konzerte kurz vor dem Weihnachtsfest häufen, ist es schwierig, genau das zu finden, dass den Zuhörer zur Ruhe kommen lässt und besinnlich stimmt. Die Herren von Ars Musica trafen am Sonntagnachmittag bei ihrem Auftritt in der Kreuzkirche genau den richtigen Ton. Mit einer Mischung aus anspruchsvollen christlichen Stücken, Adventsliedern aus
Deutschland und der Welt, Volksweisen und bekannten Weihnachtsliedern gewannen sie das Interesse der Zuhörer, die zahlreich erschienen waren, alle Kirchenbänke sowie die drei Emporen bis
auf den letzten Platz füllten.
„Freut euch“, forderte Superintendent Martin Herzfeld in seinen Begrüßungsworten auf. Denn „Freut euch“ schrieb auch der Apostel Paulus für den vierten Adventssonntag,an dem es gelte, Altes neu zu entdecken. Die Adventszeit sei nicht nur mit Stress verbunden, es sei eine Zeit, „zur Freude zu kommen“ –und genau das wünschte der Superintendent den Zuhörern. Kantor Philipp Christ eröffnete an der Eilert-Köhler-Orgel das Adventskonzert. Es erklang Johann Sebastian Bachs „Pièce d’Orgue“.
Mit „Heilig ist der Herr Zebaoth“, eifrigen Kirchgängern als Lied zum Abendmahl geläufig, stimmten dann die ehemaligen Knabenchorsänger von Ars Musica das erste Stück an. Weitere getragene Melodien wie „Öffnet die Tore weit“ von Andreas Hammerschmidt oder Ludwig Winands „Adventsstern“ schlossen sich an. Das Publikum lauschte hingerissen und vermied den das Konzert auseinanderreißenden Applaus zwischen den einzelnen Stücken – obwohl die Sänger nach jedem Lied eben solchen verdient hätten.

Akribische Probenarbeit

Einmal im Monat kommen die etwa 40 Sänger von Ars Musica zu einer Probe im Heinrichser Gemeindehaus zusammen. Leiter Hubert Voigt arbeitet dann ein Wochenende lang akribisch an den Feinheiten der anspruchsvollen Männerchorliteratur, lässt wiederholen und gibt als studierter Dirigent Hinweise. Vom wohlklingenden Ergebnis konnten sich die Zuhörer am Sonntag überzeugen. Jede Textzeile, jede Silbe hallte in glasklarer Qualität durch das Kirchenschiff. Wogener
Applaus brandete auf, als die letzten Zeilen von Colin Mawbys „Jubilate“ verklungen waren.

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Foto: frankfoto.de

Hunderte sangen im Kanon

Im zweiten Teil waren nach dem Orgelstück „Chaconne B-Dur“ von Johann Bernhard Bach die Stimmen des Publikums gefragt. In den Kanon „Mache dich auf und werde Licht“ stimmten Hunderte ein. Außerdem hatten Ars Musica weitere bekannte Weihnachtslieder vorbereitet, die sie geschickt arrangiert darbrachten. „Süßer die Glocken nie klingen“, „Kommet ihr Hirten“ und natürlich „Adeste fideles“ – in den heimischen Stuben eher als „Herbei, o ihr Gläubigen“ gesungen – ließen manchen, wenn nicht mitsingen so doch zumindest rhythmisch mitwippen.

Erschienen im Freien Wort 22.12.2015
Autor: ot

Ars Musica in Würzburgs Marienkapelle

Ars Musica in Würzburgs Marienkapelle Reisewetter war am Sonntag nicht, dennoch machte sich eine Gruppe von Suhlern mit der Urania auf die Fahrt nach Würzburg. Dort gab der Männerchor Ars Musica aus Verbundenheit mit der Partnerstadt am Main ein Adventskonzert.

Von Lilian Klement
Suhl/Würzburg – Der Thüringer Männerchor Ars Musica, gegründet 1994, ging aus dem Suhler Knabenchor hervor. Und dieser hatte im Wendeherbst 1989 und in den darauffolgenden Monaten eine besondere Beziehung zur Partnerstadt Würzburg aufgebaut.

Bereits unmittelbar nach der Maueröffnung gaben die Jungs, damals noch über hundert an der Zahl, unter Leitung von Hubert Voigt am 16.Dezember 1989 ihr erstes Konzert, dem weitere folgten. Die Neugier der Würzburger vor 26 Jahren war groß, die Emotionen auf beiden Seiten nicht minder, und die Marienkapelle in der Vorweihnachtszeit, an jenem 16. Dezember, total überfüllt. Den Jungs, heute erwachsen, blieben unvergessliche
Erlebnisse an diese Zeit.Später gaben die gleichen Sänger, nun schon im Thüringer Männerchor Ars Musica, noch einmal ein Konzert in der Partnerstadt. Daran erinnerten sich die Chormitglieder, und anlässlich des 25. Jahrestages der Wiedervereinigung und der Verbindungen zwischen Suhl und Würzburg organisierten sie erneut einen Auftritt, genau am gleichen Ort, in der Marienkapelle.
Am Sonntag fand dieses Gastspiel statt. Den Chormitgliedern war dieses unheimlich wichtig. Sie hatten sich bestens vorbereitet, präsentierten ihr neues Adventskonzert, und sie reisten eigens dafür aus ganz Deutschland an, denn in Suhl sind sie längst nicht mehr zu Hause. Einige von ihnen nahmen sogar die Fahrt von Portugal oder der Schweiz auf sich, einfach, um dabei zu sein. Und sie suchten zuvor den Kontakt zur Suhler Urania, die eine organisierte Reise mit der Bahn für die interessierten Suhler auf die Beine stellte. Brunhilde Schumacher war überrascht, immerhin fuhren 45 Leute mit. Die Freundschaftsgesellschaft Suhl-Würzburg war ebenfalls mit einbezogen worden. Auch die Stadtverwaltung schickte eine Abordnung, Bürgermeister Klaus Lamprecht und Stadtsprecher Holger Uske.
Von Würzburger Seite kam Oberbürgermeister Christian Schuchardt in die Marienkapelle. Er lobte in einer kurzen Ansprache die Partnerschaft beider Städte, sie trage intensiv dazu bei, die Menschen einander näher zu bringen. Ähnliche Sätze von Klaus Lamprecht. Dann die besinnliche, zu Herzen gehende Musik.

Historische Tonaufnahme
Dass unmittelbar vor dem Konzert in der Marienkapelle Einiges organisatorisch nicht so gelaufen war, wie es sich Ars Musica vorgestellt hatte, hat den Chor ernüchtert. So war beispielsweise die Kapelle eiseskalt, der Organist Martin Gál, der den Auftritt mit gestaltete, musste erst einmal jemanden suchen, der das Licht anknipste, und Plakate für das Konzert hatten die Sänger auch nicht gesehen, obwohl die Ars Musica doch hatte drucken lassen. Immerhin war die Kapelle bei diesem Gratis-Konzert voll. Gemeinsam sang man sogar „O Tannenbaum“, jene bekannte Weise, zu der Ernst Anschütz aus Goldlauter im 19. Jahrhundert den Text geschrieben hatte.

Einhellige Meinung der Zuhörer: Ein schönes Erlebnis zum ersten Advent. Würzburgs Oberbürgermeister bedankte sich bei den Sängern mit einem Bocksbeutel und einer historischen Aufnahme, die der Bayerische Rundfunk vor 25 Jahren bei einem der ersten Konzerte des damaligen Knabenchores mitgeschnitten hatte. Angesichts dieses Tondokumentes kam nicht nur Freude auf, da verspürte auch so mancher der damals beteiligten Sänger noch einmal jene Emotionalität, wie sie sie lange in ihrem Herzen getragen hatten.
Die mitgereisten Suhler, nutzten vor dem Konzert das Angebot von Bernd Höland vom Freundeskreis – er hatte die Gäste vom Bahnhof abgeholt – mit der Straßenbahn einen ausgedehnten Bummel durch die unterfränkische Stadt zu unternehmen, fast neunzig Minuten dauerte diese interessante Rundreise. Und schließlich, am Markt, wo die Marienkapelle steht, steht auch der stattliche Weihnachtsbaum, den die Würzburger diesmal aus Suhl erhielten.

Bereits 1988, noch in tiefster DDR, soll ein solcher Baum von Suhl nach Würzburg gereist sein. Der damalige Oberbürgermeiste Kunze hatte das organisiert …