Herbei, o ihr Musikliebhaber und lauschet dem lieblichen Klang

Einen musikalischen Höhepunkt im bunten Weihnachtskonzert-Reigen setzten die SÀnger von Ars Musica am Sonntag in der Kreuzkirche. Die glasklaren Stimmen rissen Hunderte Zuhörer hin.

Suhl – Wenn sich die Konzerte kurz vor dem Weihnachtsfest hĂ€ufen, ist es schwierig, genau das zu finden, dass den Zuhörer zur Ruhe kommen lĂ€sst und besinnlich stimmt. Die Herren von Ars Musica trafen am Sonntagnachmittag bei ihrem Auftritt in der Kreuzkirche genau den richtigen Ton. Mit einer Mischung aus anspruchsvollen christlichen StĂŒcken, Adventsliedern aus
Deutschland und der Welt, Volksweisen und bekannten Weihnachtsliedern gewannen sie das Interesse der Zuhörer, die zahlreich erschienen waren, alle KirchenbÀnke sowie die drei Emporen bis
auf den letzten Platz fĂŒllten.
„Freut euch“, forderte Superintendent Martin Herzfeld in seinen BegrĂŒĂŸungsworten auf. Denn „Freut euch“ schrieb auch der Apostel Paulus fĂŒr den vierten Adventssonntag,an dem es gelte, Altes neu zu entdecken. Die Adventszeit sei nicht nur mit Stress verbunden, es sei eine Zeit, „zur Freude zu kommen“ –und genau das wĂŒnschte der Superintendent den Zuhörern. Kantor Philipp Christ eröffnete an der Eilert-Köhler-Orgel das Adventskonzert. Es erklang Johann Sebastian Bachs „PiĂšce d’Orgue“.
Mit „Heilig ist der Herr Zebaoth“, eifrigen KirchgĂ€ngern als Lied zum Abendmahl gelĂ€ufig, stimmten dann die ehemaligen KnabenchorsĂ€nger von Ars Musica das erste StĂŒck an. Weitere getragene Melodien wie „Öffnet die Tore weit“ von Andreas Hammerschmidt oder Ludwig Winands „Adventsstern“ schlossen sich an. Das Publikum lauschte hingerissen und vermied den das Konzert auseinanderreißenden Applaus zwischen den einzelnen StĂŒcken – obwohl die SĂ€nger nach jedem Lied eben solchen verdient hĂ€tten.

Akribische Probenarbeit

Einmal im Monat kommen die etwa 40 SĂ€nger von Ars Musica zu einer Probe im Heinrichser Gemeindehaus zusammen. Leiter Hubert Voigt arbeitet dann ein Wochenende lang akribisch an den Feinheiten der anspruchsvollen MĂ€nnerchorliteratur, lĂ€sst wiederholen und gibt als studierter Dirigent Hinweise. Vom wohlklingenden Ergebnis konnten sich die Zuhörer am Sonntag ĂŒberzeugen. Jede Textzeile, jede Silbe hallte in glasklarer QualitĂ€t durch das Kirchenschiff. Wogener
Applaus brandete auf, als die letzten Zeilen von Colin Mawbys „Jubilate“ verklungen waren.

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Foto: frankfoto.de

Hunderte sangen im Kanon

Im zweiten Teil waren nach dem OrgelstĂŒck „Chaconne B-Dur“ von Johann Bernhard Bach die Stimmen des Publikums gefragt. In den Kanon „Mache dich auf und werde Licht“ stimmten Hunderte ein. Außerdem hatten Ars Musica weitere bekannte Weihnachtslieder vorbereitet, die sie geschickt arrangiert darbrachten. „SĂŒĂŸer die Glocken nie klingen“, „Kommet ihr Hirten“ und natĂŒrlich „Adeste fideles“ – in den heimischen Stuben eher als „Herbei, o ihr GlĂ€ubigen“ gesungen – ließen manchen, wenn nicht mitsingen so doch zumindest rhythmisch mitwippen.

Erschienen im Freien Wort 22.12.2015
Autor: ot