Kategorie: Berichte

Berichte von und über Ars Musica

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Ars Musica: 4750 Euro für Armenien

Ende vergangenen Jahres konnten die Sänger des Männerchores Ars Musica 4750 Euro sammeln, um in Armenien ein weiteres Hilfsprojekt umsetzen zu können.

Ars Musica während des Weihnachtskonzertes in der Suhler Kreuzkirche. Foto: frankphoto.de

Suhl – Mit ihren Konzerten sowie mit dem Preisgeld, das die Ehrenamtsstiftung und das MDR für die Aktion Thüringer des Monats beziehungsweise Thüringer des Jahres ausgelobt hatte, konnte der Thüringer Männerchor Ars Musica 4750 Euro sammeln. Wie Thorsten Weiß, der Vorstandsvorsitzende des Ars Musica Vereins, mitteilt, seien allein bei dem Konzert, das die Männer am vierten Advent in der Suhler Kreuzkirche gegeben hatten, 1750 Euro gesammelt worden, die das Publikum gespendet habe. Hier muss erwähnt werden, dass lediglich 350 Zuhörer zugelassen werden konnten, während es bei den Konzerten in den Vorjahren immer um die 1000 waren.

Beim Weihnachtskonzert in Erfurt sind noch einmal 1000 hinzugekommen. Und dafür dass Thorsten Weiß zum Thüringer des Monats Dezember gewählt wurde, gab es 500 Euro. Weitere 1500 Euro kamen hinzu, weil es Thorsten Weiß geschafft hatte, sich bei der Wahl des Thüringers des Jahres auf dem zweiten Rang zu platzieren. Dass er das Preisgeld zur Verfügung stellt, damit demnächst ein Schulgebäude in Krashen (Armenien) saniert werden kann, versteht sich für ihn von selbst. Den den Chor – die Männer haben alle schon im Suhler Knabenchor zusammen gesungen – verbindet vieles mit Armenien. Sie hatten schon 1988, als in dem Land ein Erdbeben viel Verwüstung und menschliches Leid anrichtete, ein Solidaritätskonzert gegeben. 2018 gab es erneut ein Konzert und eine Spendensammlung für Armenien. Für den Erlös ist unter anderem eine Schule in Litschk auf Vordermann gebracht worden. Im vergangenen Jahr hatten die Sänger eine zweiwöchige Konzertreise durch das Land unternommen, neue Freundschaften geschlossen sowie neue Ideen für weitere Hilfsprojekte gesammelt.

von Heike Hüchtemann

Ars Musica to Perform in Armenia

Photo: private

BERLIN — In 1988, after massive earthquakes struck Armenia, leaving behind a trail of death, injuries, crumbled buildings and shattered lives. “That December,” Ambassador Ashot Smbatyan would later recall, “many came to our aid, from all over the world. But the help that came from the Suhl concert moved me in a special way.”

The Armenian diplomat in Berlin was referring, 30 years later, to a concert of the Boys Choir from the Thuringian city of Suhl. German television had broadcast the news of the horrendous earthquake, with dramatic footage of the devastation it had caused. Then-choir director Hubert Voigt, on learning of the natural catastrophe, had gone to Pastor Hans Michael and asked if he could organize a benefit concert on short notice. At the time, in East Germany before reunification, it was forbidden to hold concerts in the Hauptkirche St. Marien, the main church in the city. Nonetheless, the pastor spoke to Bishop Christoph Demke in Magdeburg, who relayed the request to the State Secretary for Church Affairs in Berlin, and eventually permission was granted. Invitations went out, posters (made by the pastor and his wife) appeared in the city, and the event took place just ten days after the earthquake. On December 17, 1988 a thousand people (more than the pews could accommodate) gathered for a concert where the Suhl Boys’ Choir, as well as the Suhl Horn Quartet, presented a program of Christmas music. Between tickets and donations, the concert raised the remarkable sum of twelve thousand marks. The funds were immediately transferred the following Monday to a solidarity committee bank account, earmarked “Caucasus” for immediate relief. Voigt did not emerge from the initiative unscathed; he faced disciplinary measures, and no further concerts were allowed. It was only after the fall of the Berlin Wall, just one year later, that the churches opened up officially for music, and the boys’ choir could sing freely, there and elsewhere.

Maik Gruchenberg

Three decades later in 2018, the Ars Musica choir performed an Advent concert in the Suhl Kreuzkirche under the direction of Maik Gruchenberg. Ars Musica was officially founded in 1994, its original members were men who grew up in the Suhl boys’ choir, and it expanded to 60 singers, all with musical experience as youngsters. It was on this occasion on December 23, 2018 that Ambassador Smbatyan, one among 1000 guests, made his remarks. He expressed his special appreciation of the Armenian pieces that the choir included in its program. “In my entire diplomatic career, I have never experienced a choir singing Christmas music from my homeland,” he said, adding praise for the singers’ excellent Armenian pronunciation. The 4800 Euro raised at this concert, enhanced by the choir members to 5300 Euro, arrived soon thereafter in Litsck, where the secondary school was in urgent need of renovation. The H. Tumanyan middle school, built back in 1918, provides education for a thousand children from the Gegharkunik region, including German language courses. Thorsten Weiss, chairman of Ars Musica, delivered the funds personally in April 2019, and soon thereafter the auditorium had freshly painted walls, a parquet floor, a fully renovated stage and modern seats for future audiences.

Now, Ars Musica is planning another concert tour in Armenia. As chairman of the Thuringian men’s choir and Rotarian from Erfurt, Weiss is organizing the initiative in cooperation with the German Embassy in Yerevan and Ambassador Smbatyan in Berlin. Alexan Ter-Minasyan, who is Honorary German Consul in Gyumri and very active in the cultural life of the region, is actively supporting the effort.

To launch the tour, Ars Musica will perform on July 18 in the German city of Halle, which has a partnership with Gyumri. Gyumri will host a concert on August 22, and diplomats as well as local political leaders plan to attend both events. Other concerts will take place at the small monastery in Tatev, on August 17, and two days later in Garni and the Geghard monastery. They will perform in Yerevan on August 20 and 28, the latter concert in the Komitas Museum. On August 21, they will sing in Echmiadzin, on the occasion of the 70th birthday of Catholicos of All Armenians Karekin II Nersissian. And on August 27, they will be in Litschk, to inaugurate the newly renovated auditorium at the Tumanyan school.

Ars Musica mit Proben, Konzerten und Touren

Zu einem Probenlager haben sich kürzlich die Sänger des Männerchores Ars Musica in Naumburg getroffen. Eigentlich hätten sie zu dieser Zeit auf Konzertreise in Armenien sein wollen.

Neben Proben und Konzerten im Naumburger Dom (Foto rechts) standen auch andere Unternehmungen wie eine Bootstour auf dem Programm des Probenlagers.

Suhl – Bei ihrem Weihnachtskonzert vor zwei Jahren hatten die Sänger von Ars Musica, die allesamt dem Suhler Knabenchor entwachsen sind, Spenden für eine Schule in Litschk (Armenien) gesammelt. Die wurde längst überbracht und genutzt, um die Schule, in der über 1000 Kinder unterrichtet werden, auf Vordermann zu bringen. Ein ganz großer Wunsch neben vielen anderen: Die Aula soll wieder nutzbar werden – für Veranstaltungen beispielsweise. Das alles ist inzwischen gelungen.

Grund genug für Ars Musica, die Einladung anzunehmen und zu einer Konzertreise Richtung Armeinien aufzubrechen. Aber auch aus diesen Vorhaben wurde nichts – Corona hat einmal mehr einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Blieb den Sängern, für ein verlängertes Wochenende ein Probenlager in Naumburg durchzuführen. Dafür hatten sie sich in eine Jugendherberge eingemietet, in der auch der MDR-Kinderchor probt.

Während des Wochenendes standen naturgemäß gemeinsame Proben und auch Konzerte der Männer, die das Leben in alle Ecken Deutschlands und über die Ländergrenzen hinaus verschlagen hat, auf dem Programm.

Am 4. Advent in Suhl

So hatten die Männer drei Konzerte unter Leitung von Maik Gruchenberg im ehrwürdigen Naumburger Dom absolviert. Hier standen unter anderem Lieder von Janczak, Mendelssohn, Beethoven und andere auf dem Programm. Aber auch Volkslieder wie „Muss i denn“ oder „Der frohe Wandersmann “ waren zu hören. Doch nicht nur das Singen prägte die Tage im Probenlager. Daneben haben sich die 26 Männer auch die einstige Zisterzienserabtei Pforta angeschaut, von den hiesigen Weinen probiert und auch eine Bootstour unternommen. So alles wie geplant läuft, sind die Sänger in ihrer Heimat Suhl auch in diesem Jahr traditionsgemäß am vierten Advent in der Kreuzkirche zu erleben.

Der Thüringer Männerchor Ars Musica wurde 1994 von ehemaligen Sängern des Knabenchors der Suhler Philharmonie gegründet und hat sich seitdem zu einem eigenständigen Klangkörper mit überregionaler Bedeutung und internationaler Konzerterfahrung entwickelt. ike

Das Phänomen Ars Musica

Der Thüringer Männerchor Ars Musica ist ein Phänomen. Er vereinigt Sänger, die im Suhler Knabenchor ihre Gesangskarriere begonnen haben und heute noch eine eingeschworene Gemeinschaft sind.

von Heike Hüchtemann
Ars Musica steht für Qualität. Und für Beständigkeit. Die Wurzeln des Chores reichen bis in das Jahr 1972 zurück. Bis in das Jahr also, in dem Hubert Voigt den Suhler Knabenchor gegründet hat. Als Knaben haben viele der Männer ihre Gesangskarriere begonnen, die heute noch ihrer Leidenschaft frönen. Und ihre Gemeinschaft pflegen, in der viele Freundschaften gewachsen sind. Einmal im Monat gibt es ein Probenwochenende in Suhl, was insofern bemerkenswert ist, als dass die wenigsten der Sänger noch in Suhl leben. Manche reisen sogar aus Bern und Lissabon an, andere aus den verschiedensten Ecken Deutschlands. Das unterstreicht die Liebe zum Gesang und die Ernsthaftigkeit, mit der die etwa 30 Männer im Alter zwischen 20 und 50 Jahren ihr wunderbares Hobby betreiben.

Die Weihnachtskonzerte von Ars Musica am vierten Advent in der Suhler Kreuzkirche haben seit 20 Jahren Tradition. Ebenso wie das soziale Engagement der Sänger, die jährlich einen Teil des Erlöses sowie gesammelte Spenden einem sozialen Zweck zukommen lassen. Archivfoto: frankphoto.de

Der Chor, der seit 2018 unter der künstlerischen Leitung von Maik Gruchenberg steht, hat sich der Pflege des traditionellen Männerchorgesangs ebenso verschrieben der Darbietung zeitgenössischer Werke aus der anspruchsvollen Chorliteratur. Höhepunkte der Chorgeschichte von Ars Musica waren Konzertreisen nach China, Südafrika, Chile, Japan, Portugal, Rumänien sowie die Teilnahme an internationalen Chorwettbewerben in Kaluga (Russland), Prag und Wernigerode, wo Ars Musica in der Kategorie „Anspruchsvoller Männerchorgesang“ das Goldene Diplom erhielt.

Stimmen voller Glanz, der frei wirkende Fluss der Tempi, schier schwebende, glasklare Töne, lupenreine Intonation – diese Worte finden Kritiker der Konzerte von Ars Musica nur zu gern.

Schöne Tradition ist, dass die Sänger in der Stadt Suhl, in der sie groß geworden sind, immer am vierten Advent ein Weihnachtskonzert in der Kreuzkirche geben. Seit mehr als 20 Jahren können sich die Suhler und ihre Gäste darauf verlassen. Und sie wissen diese Konzerte sehr zu schätzen. Meist füllen mehr als 1000 Besucher das Gotteshaus. Tradition ist auch, dass ein Teil des Erlöses aus diesen Konzerten, sowie die unter den Besuchern gesammelten Spenden, einem sozialen Projekt zugute kommen. Am vierten Advent 2018 kamen so 5300 Euro zusammen, die für die Sanierung einer Schule in einem kleinen armenischen Dorf gespendet werden. So versteht es Ars Musica immer wieder dem Weihnachtsfest ein helles Licht aus wunderbarem Gesang und Mitmenschlichkeit aufzusetzen. Nach Abschluss der Arbeiten werden die Sänger nach Armenien reisen und ein Konzert geben.

Für das Südthüringer Chorfestival studieren die Männer „Wer hat dich du schöner Wald“ von Felix Mendelssohn Bartholdy ein sowie „Veronika, der Lenz ist da“ ein. Letzteres gilt als einer der bekanntesten Schlager im Repertoire der Comedian Harmonists.

Ars Musica ist nicht nur zum 2 Südthüringer Chorfestival am 11. Mai, ab 17 Uhr im CCS zu erleben, sondern auch danach – am 16. Juni um 16 Uhr in Themar in der Bartholomäuskirche.

Chorkonzert in der Kirche – Einst verboten, nun schöne Tradition

Die Konzerte des Männerchores Ars Musica gehören in Suhl zur Vorweihnachtszeit wie der Weihnachtsbaum zum Fest. In diesem Jahr gibt es mit dem Konzert einen Blick 30 Jahre zurück.

Von Heike Hüchtemann
Suhl – Der Thüringer Männerchor Ars Musica ist mit seinem Konzert nicht wegzudenken aus der vorweihnachtlichen Zeit, in die so ganz allmählich Besinnung Einzug hält. Wenn sich am 23. Dezember, also am vierten Advent die Suhler und ihre Gäste in der Kreuzkirche versammeln, um sich von Ars Musica unter Leitung von Maik Gruchenberg auf Heiligabend einstimmen zu lassen, wird es nicht nur musikalische Genüsse geben. Sondern auch eine Erinnerung. Und zwar an das Konzert vor 30 Jahren. 1988 flimmerten erschütternde Bilder vom Erdbeben in Armenien über die Bildschirme der Republik. Getrieben von dem Wunsch zu helfen, organisierten der ehemalige Chorleiter des Suhler Knabenchores Hubert Voigt und das Pfarrerehepaar Michael ein Solidaritätskonzert in der Marienkirche.
Ohne große Werbung kamen etwa 1000 Besucher in die Kirche und spendeten 12 000 Mark für die Menschen in Armenien. Auf diese Geschichte ist Anke Riese bei ihren Recherchen über den Suhler Knabenchor gestoßen. Einige der Sänger von damals, die heute zum Thüringer Männerchor Ars Musica gehören, erinnern sich heute noch daran, bei anderen ist die Erinnerung verblasst. Die soll nun wieder aufgefrischt werden, zumal sie mehr als ein Stück Chorgeschichte zu erzählen vermögen. Die mehr als 100 Jungen vom Knabenchor der Suhler Philharmonie waren wieder fast jedes Adventswochenende unterwegs. In jenen Dezembertagen vor 30 Jahren haben sich Chorleiter und Pfarrer etwas getraut, was bis dato unmöglich schien. Sie wollten helfen und Spenden sammeln für das gebeutelte Armenien. Und zwar mit einem Konzert in der Hauptkirche. Auf die Konzertankündigung eagieren als erstes die Bezirksstellen der SED. Sie verbieten Hubert Voigt mit dem Knabenchor, in der Kirche zu singen. Über Bischof Christoph Demke in Magdeburg, der in Berlin bei Kurt Löffler, Staatssekretär für Kirchenfragen der DDR, intervenierte, gelang es, beim Rat des Bezirkes Suhl doch noch die Erlaubnis für das Konzert zu erwirken. Die Vorbereitungszeit war denkbar knapp. Mehr als drei Tage blieben nicht für die Werbung sowie für den Verkauf der Eintrittskarten. Auf die Suhler war Verlass. Es kamen so viele, dass die Kirchenbänke nicht ausreichten. So voll war die Kirche viele Jahre nicht gewesen. Das Gotteshaus war geschmückt und beheizt und es verbreitete sich eine ganz besondere Stimmung.

Mit ihrem Konzert am 17. Juni dieses Jahres haben die Sänger von Ars musica hören lassen, dass sie wieder da sind und auch in der Auftrittspause nichts an
Qualität eingebüßt haben. Archivfoto: frankphoto.de

Verbot hielt nur ein Jahr
Der Knabenchor sang unter anderem Bachs „O Jesulein zart“, „Es ist ein Ros entsprungen“ oder auch „Tausend Sterne sind ein Dom“. Mit dabei war das Suhler Hornquartett, das auch weihnachtliche Weisen spielte. Gemeinsam sangen Chor und Publikum „Guten Abend, schön Abend“ und „Oh Tannenbaum.“ Für Hubert Voigt blieb das Konzert nicht ohne Folgen. Er musste sich disziplinarisch verantworten. Weitere Kirchenkonzert werden ihm strikt verboten. „Dass dieses Verbot ein Verfallsdatum hat, wissen die, die es Anfang 1989 aussprechen, noch nicht. Fast genau ein Jahr später, am 16. Dezember 1989, begeisterte der Suhler Knabenchor das Publikum in der Marienkirche Würzburg und trat am 21. Dezember mit seinem Weihnachtsprogramm in der Zellaer Kirche St. Blasii auf“, heißt es in dem Text, den Anke Riese für das diesjährige Programmheft geschrieben hat. Inzwischen haben Konzerte sowohl des Suhler Knabenchores als auch
des Männerchores Ars Musica eine fast 30-jährige Tradition. Tradition hat auch, dass sich die Sänger, die dem Knabenchor längst entwachsen sind und ihre gut gewachsene Gemeinschaft weiter im Männerchor Ars Musica pflegen, soziale Projekte wie beispielsweise die Suhler Kindertafel oder eine Armenschule in Santiago de Chile unterstützen.
Vor dem Hindergrund des Solidaritätskonzertes von vor 30 Jahren werden in diesem Jahr Spendengelder gesammelt, die wieder nach Armenien gehen sollen. Und zwar in das kleine und sehr abgelegene Dorf Litschk, das dringend Geld braucht, um seine Schule zu renovieren und auch die Aula wieder nutzbar zu machen. Vorher aber singen die Männer mit den schönen Stimmen Weihnachtslieder aus alter und jüngerer Zeit. Dazu gibt es Musik, für die Philipp Christ an der Eilert-Köhler-Orgel sorgt.

Berichte

Gruchenberg: „Das ist etwas, das zu einem kommt, wenn’s sein soll“

Den Prince of Denmark’s March zum Auftakt an der Orgel zu geben – ein geschickter Zug des Maik Gruchenberg. Passend für das Konzert des Männerchores Ars Musica, auf das das Publikum geradezu gewartet zu haben scheint.

Von Heike Hüchtemann
Suhl – Festlich und voller Freude nimmt das Konzert von Ars Musica Fahrt auf. Maik Gruchenberg spielt den Prince of Denmark’s March von Jeremiah Clarke (1674 – 1707) an der Wagner-Orgel in der Hauptkirche. An der Orgel also, an der er, der in Suhl aufwuchs, seine ersten Musizier-Versuche unter Anleitung von Elisabeth Schubert unternommen hat. Jetzt ist er (Bariton) Mitglied im Opernchor Halle, tritt solistisch auf, gibt Orgelkonzerte und leitet die Hallesche Kantorei. Und seit Anfang dieses Jahres auch den Männerchor Ars Musica. Zum Glück. Das hat sicher mancher im großen Publikum am Sonntag gedacht. Denn nachdem Hubert Voigt, der den Suhler Knabenchor aus der Taufe hob und dann auch die Männer unter seine Fittiche nahm die Leitung von Ars Musica abgeben musste, hing der Chor, dessen Sänger allesamt dem Suhler Knabenchor entwachsen sind, in der Luft.Das schon selbstverständliche Weihnachtskonzert fiel aus. Aber die Sänger sind sich und ihrer Gemeinschaft auch über die Durststrecke hinaus treu geblieben. Und sie wurden dafür mit einem neuen Leiter belohnt. Mit Maik Gruchenberg.

Der Männerchor Ars Musica gab am Sonntag ein begeisterndes Konzert in der sehr gut besuchten Suhler Hauptkirche. Foto: M. Bauroth

Musikalischer Scherz
Auch das Publikum ist treu. Und zwar „ihren“ Sängern, die ihm dafür einen Zwischenapplaus spendieren. Eine schöne Geste, die sich stimmig einfügt in das Programm, das einiges an Bekanntem im überarbeiteten Gewand bereithält und auch Neues. „Hebe deine Augen auf“ von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 -1847) beispielsweise. Oder „Trösterin Musik“ aus der Feder von Anton Bruckner (1824 – 1896), mit dem die Männer auf feinste Weise zum beinahe atemlosen Zuhören zwingen. Für Entspannung sorgt Gruchenberg mit einem musikalischen Scherz von Gottfried Fischer (1924 – 2009) an der Orgel, an der er sechs Variationen von „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ à la Wolfgang Amadeus Mozart spielt.
Und wieder nehmen die Männer Aufstellung und lassen solch bekannte Weisen wie „Der Lindenbaum“ von Franz Schubert oder „Das Heimattal“ von Fritz Stein mit ihren brillanten Stimmen erklingen, bevor sie die „Brüderschaft“ von Simon Breu vortragen. Das Lied also, das viele vielleicht unter dem Titel „Im Krug zum grünen Kranze“ kennen. Den haben die Sänger zum Besten gegeben, als sie während eines Probenwochenendes
in Halle in ein Gasthaus einzogen, das genau diesen Namen trägt. Und was machen die Männer? Sie singen los. Zur Freude des Wirtes, der anderen Gäste und zu ihrer eigenen. So sind sie eben. Sie leben ihr Hobby, ihre Gemeinschaft und pflegen beides mit gebotener Behutsamkeit und mit Engagement, das spürbar wird. Auch beim Singen des norwegischen Tanzes „Halling“ von Edvard Grieg, dessen Text aus solchen Wortern besteht wie
Schrumm und Heisa dudel deia. Wie herrlich ein quasi Nicht-Text klingen kann, das lässt Ars Musica hören.
Und das in einer ebensolchen stimmlichen Qualität wie „Kyrie“ „De Profundis“ und „Sanctus“ des zeitgenössischen polnischen Komponisten Piotr Janczak. Dazwischen setzt Gruchenberg Orgelstücke von Grieg und Boöllmann, mit denen er die Seele berührt. Was Wunder, dass das Publikum begeistert ist, Zugabe um Zugabe fordert, die Ars Musica gerne gibt unter anderem mit „Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus“ und „Veronika, der Lenz ist da“.

Schwer vorstellbar, dass der Nachklang dieses wunderbaren Konzertes kurz nach dessen Ende im grölenden Getaumel von Fußball-Deutschland untergehen soll. Es gibt nichts zu grölen, sodass dem Nachklang eine
Chance fürs Überleben bleibt …Ars Musica ist wieder da. Das und den guten Faden, den die Sänger mit ihrem neuen Leiter spinnen, honoriert das Publikum mit tosenden Applaus. Maik Gruchenberg, der ob der Anstrengungen beim Dirigieren, Musizieren und Treppensteigen zwischen Chorraum und der Orgel hoch über ihm ins Schwitzen kommt, ist dankbar für diesen Erfolg. „Mir ist heute bewusst geworden, dass man sich für eine Chorleiterstelle für ein Ensemble wie Ars Musica eigentlich gar nicht bewerben kann. So etwas wie die Gemeinschaft dieser tollen Männer kommt zu einem, wenn es sein soll“, sagt er. Es soll sein – ganz offensichtlich.

Gruchenberg tritt für Ars Musica in die Fußstapfen des Hubert Voigt

Wie der Zufall so spielt. Als der Männerchor Ars Musica im Advent 2016 sein Abschiedskonzert gab, war Maik Gruchenberg im Publikum. Einfach so als Zuhörer. Jetzt ist er Leiter des Chores, der auf die Bühnen zurückkehren wird.

Von Heike Hüchtemann
Suhl – „Tempo aufnehmen und noch mal.“ Maik Gruchenberg steht am Klavier, scheint jeden einzelnen Sänger im Blick und jede Stimme im Ohr zu haben. Hier der Hinweis, einen Akzent zu setzen, dort die Aufforderung, etwas sportiver rüber zu kommen und die Ermahnung, dass die anderen Stimmen den Bässen nicht ins Wort fallen sollen. All das ist an die Adresse derer gerichtet, die sich vor 24 Jahren im Männerchor Ars Musica zusammengetan haben. Fast genauso lange konnten sich die Suhler darauf verlassen, dass sie von den Sängern, die allesamt dem Suhler Knabenchor entwachsen sind, auf das Weihnachtsfest eingestimmt werden.

Bestens gefüllte Kirchen waren an der Tagesordnung, wenn sich Ars Musica zum Konzert angesagt hat. Was Wunder, brillieren die Männer doch mit stimmlichen Qualitäten, die es nicht von der Stange gibt. Sie sind ausgebildet worden vor allem von dem Mann, der 1972 den Suhler Knabenchor aus der Taufe hob – von Hubert Voigt. Bis 2016 hatte er die Männer, von denen er viele schon seit dem Knabenalter kennt, unter seinen Fittichen. Dann schwanden ihm die Kräfte. Hubert Voigt verabschiedete sich von dem Chor, mit dem ihm so vieles verbindet.

Frage nach der Zukunft
Die etwa 40 Sänger standen seitdem vor der Frage, wie es weitergehen solle. Proben gab es freilich noch, zu denen die Sänger aus allen Himmelsrichtungen nach Suhl kommen. Aber ohne Leiter blieb die Frage nach der Zukunft. Die ist jetzt beantwortet. Maik Gruchenberg hat die Leitung übernommen. Der gebürtige Erfurter, der in der Suhler Hainbergsiedlunggroß geworden ist, hat quasi parallel zum Knabenchor seine Karriere als Sänger und Musiker gestartet. Als 15-Jähriger hat er in der Suhler Kantorei angefangen und nach dem Klavier-auch Orgelunterricht bei Elisabeth Schubert bekommen. Dass seine berufliche Karriere von der Musik geprägt sein würde, war aber erst absehbar, nachdem seine Ausbildung als Lokführer der Wende zum Opfer fiel.
„Ich habe dann ganz intensiven Orgelunterricht genommen, 1992 mit dem Kirchenmusikstudium in Halle begonnen und ein Aufbaustudium für Lied- und Oratoriengesang drangehängt“, gibt der 45-Jährige einen kleinen Einblick in seine Vita. Zu der gehört auch, dass er seit 1999 als Bariton Mitglied im Opernchor Halle ist, dass er solistisch auftritt, Orgelkonzerte gibt und die Hallesche Kantorei leitet.
Damit und als Familienvater dreier Kinder hat er eigentlich gut zu tun. Aber als die Anfrage von Ars Musica kam, konnte er nicht widerstehen. „Schon bei der ersten Probe habe ich gespürt, dass dieser Chor etwas besonderes ist, das ich weiter entwickeln kann. Und ich hatte irgendwiedas Gefühl, als würden wir uns ewig kennen“, sagt Gruchenberg, dem es eine Freude und Ehre ist, in die großen Fußstapfen des Hubert Voigt treten
zu dürfen. Er sagt’s und schaut aus dem Fenster der Musikschule, in der gerade die Probe läuft, und lächelt.
Tatsächlich, genau in dieser Schule (da war sie noch die Rimbach-Schule) hat er einst gelernt. Da schließt sich ein Kreis. Die Männer und ihr neuer Chef verstehen sich, das ist zu hören. „Das ist eine echt coole Sache, dass wir Maik jetzt haben. Ihn als Leiter zu engagieren haben wir beschlossen und damit auch zu akzeptieren, dass manches eben anders ist und sein wird“, sagt Thorsten Weiß. Cool ist auch, dass die Sänger im Chor auch während der Zeit ohne Leiter beieinander geblieben sind. Mehr noch, sie haben Nachwuchs bekommen – junge Männer, die im Knabenchor groß geworden sind.

Die etwa 40 Sänger standen seitdem vor der Frage, wie es weitergehen solle. Proben gab es freilich noch, zu denen die Sänger aus allen Himmelsrichtungen nach Suhl kommen. Aber ohne Leiter blieb die Frage nach der Zukunft. Die ist jetzt beantwortet. Maik Gruchenberg hat die Leitung übernommen. Der gebürtige Erfurter, der in der Suhler Hainbergsiedlung groß geworden ist, hat quasi parallel zum Knabenchor seine Karriere als Sänger und Musiker gestartet. Als 15-Jähriger hat er in der Suhler Kantorei angefangen und nach dem Klavier-auch Orgelunterricht bei Elisabeth Schubert bekommen. Dass seine berufliche Karriere von der Musik geprägt sein würde, war aber erst absehbar, nachdem seine Ausbildung als Lokführer der Wende zum Opfer fiel.
„Ich habe dann ganz intensiven Orgelunterricht genommen, 1992 mit dem Kirchenmusikstudium in Halle begonnen und ein Aufbaustudium für Lied- und Oratoriengesang drangehängt“, gibt der 45-Jährige einen kleinen Einblick in seine Vita. Zu der gehört auch, dass er seit 1999 als Bariton Mitglied im Opernchor Halle ist, dass er solistisch auftritt, Orgelkonzerte gibt und die Hallesche Kantorei leitet.
Damit und als Familienvater dreier Kinder hat er eigentlich gut zu tun. Aber als die Anfrage von Ars Musica kam, konnte er nicht widerstehen. „Schon bei der ersten Probe habe ich gespürt, dass dieser Chor etwas besonderes ist, das ich weiter entwickeln kann. Und ich hatte irgendwiedas Gefühl, als würden wir uns ewig kennen“, sagt Gruchenberg, dem es eine Freude und Ehre ist, in die großen Fußstapfen des Hubert Voigt treten
zu dürfen. Er sagt’s und schaut aus dem Fenster der Musikschule, in der gerade die Probe läuft, und lächelt.
Tatsächlich, genau in dieser Schule (da war sie noch die Rimbach-Schule) hat er einst gelernt. Da schließt sich ein Kreis. Die Männer und ihr neuer Chef verstehen sich, das ist zu hören. „Dasist eine echt coole Sache, dass wir Maik jetzt haben. Ihn als Leiter zu engagieren haben wir beschlossen und damit auch zu akzeptieren, dass manches eben anders ist und sein wird“, sagt Thorsten Weiß. Cool ist auch, dass die Sänger im Chor auch während der Zeit ohne Leiter beieinander geblieben sind. Mehr noch, sie haben Nachwuchs bekommen – junge Männer, die im Knabenchor groß geworden sind.

Nachwuchs für den Chor
Da wäre Patrick, der mit seinem Vater Olaf Zänglein im Chor singt. Oder Philipp Seltmann, Gregor Heinrich sowie Hendrik Weiske. Sie alle studieren in Leipzig beziehungsweise Weimar und freuen sich auf die Chorproben in der Heimat. Und auch auf die Auftritte mit Ars Musica. Den ersten unter Leitung von Maik Gruchenberg wird es übrigens am 17.Juni in der Hauptkirche geben. Auch am 4. Advent können sich die Suhler und ihre Gäste auf ein Konzert mit Ars Musica freuen. Dann ist alles wieder so, wie man das seit etwa 20 Jahren gewohnt ist in Suhl. Vielleicht aber auch ein bisschen anders.

Berichte

Unterwegs im Lande Nippon mit der Roten Libelle

Zwölf Tage war der Thüringer Männerchor Ars Musica auf Gastspielreise in Japan. Das Ensemble gab Konzerte in Tokio, Osaka und der historischen Stadt Nara und erlebte japanische Lebensweise.

Suhl – „Japan ist anders“, Chormitglied Alexander Vierling steht dieser Tage noch, wie die anderen Mitglieder von Ars Musica ebenfalls, unter den Eindrücken dieser ungewöhnlichen Gastspielreise. Am Wochenanfang sind die Sänger und ihr Leiter Hubert Voigt wieder zurückgekehrt. Zwanzig Stunden unterwegs, von Osaka nach Frankfurt, via Dubai, das ist schon eine Weltreise.

Der Chor war zwar schon einmal in Fernost, in China, aber das Erlebnis Nippon, das ist nicht zu vergleichen, sagt Vierling, und sortiert selbst nach ein paar Tagen daheim das Erlebte. Insgesamt sieben Konzerte haben die Sänger gegeben, davon vier in Tokio, zwei in Osaka und eines in Nara, der allerersten Hauptstadt Japans, deren unzählige beeindruckende Tempelanlagen zum Unesco-Weltkulturerbe gehören. Es war eine völlig andere Welt, in die der Männerchor mit Wurzeln im Suhler Knabenchor eintauchte.

Tokio, sagt Vierling, sei für die meisten von ihnen zunächst ein Schock gewesen, die Stadt mit über 13 Millionen Einwohnern gleiche einem Moloch, wohin man schaue grauer Beton, und kaum Grün. Und dass mehrmals am Tage die Erde leicht wackelte, auch daran mussten sie sich erst einmal gewöhnen. Die japanischen Menschen haben sie als ausgesprochen höflich und mit einer guten Umgangskultur erlebt. Und selbst wenn Atomkraftgegner – wie in Tokio erfahren – auf die Straße gehen, läuft alles sehr diszipliniert ab. Nur sprechen, so Vierling, mochte keiner der Demonstranten darüber, „sie schämen sich für ihre Regierung, dafür dass so etwas zugelassen wurde“, das habe er den wenigen Worten entnommen, die manche der Atomkraftgegner dann doch fallen ließen.

Konzert in Kawaskai gemeinsam mit dem Chor der örtlichen Highscool

Viel über die japanische Mentalität erfuhr Ars Musica während der Konzerte, alle sehr gut besucht. „Die Atmosphäre war sehr interessant, das Publikum reagiert nicht so euphorisch, ist dafür aber sehr sachkundig. Die Leute wissen einfach, was sie hören, haben sehr hohe Qualitätsansprüche, zeigen Herzlichkeit und sind sehr, sehr deutsch-affin“, schildert er seine Beobachtungen.

Bei zwei Konzerten in der Hauptstadt brachte der Chor das Requiem von Gabriel Fauré zu Gehör. Unterstützt wurde er dabei von japanischen Solisten, dem Frauenchor Tokio, den Joy Singers und bei einer Aufführung zudem durch ein japanisches Instrumentalensemble. Das Erstaunen war groß, als sich die transportable Orgel als ein Ladegast-Instrument aus Rudolstadt entpuppte, das schon etliche Jahrzehnte auf dem Buckel hatte.

Der gemeinsame Auftritt mit dem Mädchenchor einer Highschool in Kawasaki, einem Vorort von Tokio – der zählt immerhin 1,4 Millionen Einwohner – endete schließlich, wie die anderen A-cappella-Konzerte ebenfalls, mit dem gemeinsamen Gesang des populären japanischen Volksliedes „Akatombo“, übersetzt „Rote Libelle“. Den Japanern ist das so bedeutungsvoll wie den Deutschen das Heideröslein.

Und immer, egal ob in Tokio, Osaka oder Nara – nach den Auftritten gab es stets ein Zusammensein mit dem jeweiligen gastgebenden Chor, Essen, Trinken, Teezeremonie, nette Gespräche. Für manches Zusammensein schlüpften die Ars-Musica-Männer sogar in einen Kimono. In Nara, während des Auftrittes in der örtlichen Bibliothek gemeinsam mit einer japanischen Sängerin, wo sich wahnsinnig viele Zuhörer drängten, kamen die Thüringer Männer nicht umhin, als Zugabe und zur besonderen Freude des Publikums den Schlusschor aus Beethovens 9. Sinfonie zu singen.

Gesehen haben die Sänger auch Etliches in den jeweiligen Städten. Für den größten Fischmarkt der Welt in Tokio sind sie sogar mitten in der Nacht aufgestanden. Die perfekte organisatorische Unterstützung vor Ort leisteten die Deutsch-Japanischen Gesellschaften. Als Begleiter reiste zudem der Leiter der Saalfelder Vocalisten Gerhard Häußler mit. Sein Ensemble hatte die gleiche Reise schon einmal 2007 gemacht.

Erschienen im Freien Wort 26.04.2013
Autor: Lilian Klement
Foto: Yumiko Hiraki

Berichte

Mit Fauré und Brahms nach Japan

Suhl – Künstlerischer Ehrgeiz, gepaart mit Unternehmungslust, war schon immer ein Markenzeichen des Thüringer Männerchores Ars Musica, der nächstes Jahr bereits auf sein zwanzigjähriges Bestehen zurückblicken kann. Hervorgegangen aus dem Suhler Knabenchor haben sich seither über vierzig Ehemalige dem Chor-Geist und ihrem Leiter Hubert Voigt verschworen. Zu Proben kommen sie noch regelmäßig aus allen Himmelsrichtungen in ihre einstige Heimatstadt zurück.

Ars Musica Japan

Die Probenwochenenden, ob in Heinrichs oder jetzt im März in der städtischen Musikschule, sind seit Ende Januar besonders intensiv, steht doch demnächst ein großes künstlerisches Ereignis bevor: eine Gastspielreise nach Japan. Vom 8. bis zum 24. April sind insgesamt acht Konzerte geplant – in Tokio, Kyoto und Osaka. Unterstützung erfuhren die ambitionierten Freizeitsänger dazu jüngst auch von der Klavierpädagogin Annett Mey von der Städtischen Musikschule. Denn auf dem Programm des Ensembles stehen nicht nur deutsche Volkslieder, Brahms, Mendelssohn oder geistige Werke von Heinrich Schütz und Michael Hadyn, sondern auch das Requiem von Gabriel Fauré. Es ist ein wunderschönes Stück Musik, das aber intensiver Einstudierung bedarf. Gesungen hat es Ars Musica noch nicht, der künstlerische Schwerpunkt des Ensembles liegt auf A-cappella-Gesang. In Japan, so Hubert Voigt gegenüber der Freies-Wort-Lokalredaktion, wird es zwei Aufführungsvarianten geben, eine mit kleinem Orchester, außerdem eine Fassung mit Orgel. Das sei nicht zuletzt eine Kostenfrage. Die Gesangsparts übernehmen eine japanische Sopranistin und einem japanischer Bariton. Außerdem werde Ars Musica verstärkt von zwei gemischten japanischen Chören.

Die meisten Konzerte, so Voigt, werden in der Hauptstadt Tokio gegeben. Und natürlich werden die über dreißig Mitreisenden auch ein japanisches Volkslied einstudieren, „Akatombo ist dort sehr beliebt, ich bin gespannt, wie es ankommen wird“, sagt Hubert Voigt lächelnd.

Die Konzertreise wurde vermittelt von der deutsch-japanischen Gesellschaft, finanziell unter die Arme greift die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, einige private Sponsoren haben ihre Portemonnaies geöffnet, und die Suhler Firma Aumatec unterstützt die Konzertreise ebenfalls. Den größten Teil müssen die Chormitglieder selbst stemmen. „Wir haben aber auch dafür gespart und unsere Konzerteinnahmen, beispielsweise jene vom jüngsten Auftritt am vierten Advent in der Suhler Kreuzkirche, mit für die Reise verwendet“, erklärt Voigt die Finanzierungssituation.

In Suhl verwurzelt

Reisen in ferne Länder sind Ars Musica nicht fremd. Die erste führte 1997 ins russische Kaluga, wo das Ensemble damals am Allrussischen Chorwettbewerb teilnahm und bereits ein Jahr später nach Prag. Dort wurde Ars Musica bei einem internationalen Wettbewerb mit dem Goldenen Band von Prag, dem ersten Preis, bedacht.

Ein besonderer Höhepunkt war eine Reise 2001 nach Peking, wo Tausende Zuhörer sich am Thüringer Männergesang erfreuten. Zwei Jahre darauf ging es nach Südafrika, und zu Ostern 2008 fuhr der Chor auf Einladung der Versöhnungsgemeinde in Santiago de Chile in das lateinamerikanische Land. Dort unterstützte er mit seinen Auftritten auch die karitative Gemeindearbeit in Chiles Hauptstadt. Nun also nach Japan – mit musikalischen Grüßen aus Suhl. Denn hier hat Ars Musica noch immer seine Wurzeln.

Erschienen im Freien Wort 21.03.2013
Autor: Lilian Klement
Foto: frankfoto.de

Berichte

Spende von Ars Musica für Suhler Kindertafel

Suhl – Der Thüringer Männerchor Ars Musica ist nicht nur bekannt für seinen vorzüglichen Gesang, sondern ebenso für sein soziales Engagement. Vom traditionellen Weihnachtskonzert in der Kreuzkirche wird schon seit Jahren stets ein Euro der verkauften Tickets gespendet. Dieses Mal wurde die Suhler Kindertafel bedacht.

Am Samstagnachmittag, anlässlich einer Chorprobe im Gemeindehaus von Heinrichs, wurde an die Leiterin der Suhler Kindertafel Martina Sawitzki – sie hatte die Einrichtung 2007 ins Leben gerufen – ein symbolischer Scheck in Höhe von 900 Euro überreicht. Die Freude über diese große Summe – eine solche Spendenhöhe ist für diese Tafel nicht alltäglich – stand der engagierten Frau aus Goldlauter ins Gesicht geschrieben, als sie den Scheck aus den Händen des Vereinsvorsitzenden von Ars Musica, Thorsten Weiß, in Empfang nahm. Und dazu gab es viel Beifall der Sänger, denn, so Thorsten Weiß, mit der Kindertafel werde eine ganz besondere Form von gemeinnütziger Arbeit geleistet. Auf die Frage, ob es denn schon Überlegungen gebe, was mit dem Geld gemacht werden soll, rutschte Martina Sawitzki ganz spontan heraus, „wir brauchen dringend eine Brotschneidemaschine.“ Angesichts der 50 000 Scheiben Brot, die alljährlich geschnitten und geschmiert werden müssen von dem engagierten Team um Frau Sawitzki, erscheint dieser Wunsch nur allzu verständlich.

Einige der Chorsänger – die meisten sind längst nicht mehr in Suhl zu Hause – wollten mehr wissen über diese Einrichtung. Martin Oeltermann, verantwortlich für die Tafeln in Suhl und Zella-Mehlis und außerdem Vorsitzender aller Thüringer Tafeln, beschrieb es sehr anschaulich. Die Tafel übernehme für 96 Kinder in Suhl die Frühstücksversorgung, die Beutel würden am frühen Morgen in sieben Schulen verteilt. Es gäbe Familien, da sei mitunter tatsächlich der Kühlschrank leer, egal aus welchen Gründen. Kindern dürfte das aber nicht zum Problem werden, „ohne Frühstück sind sie weniger leistungsfähig, damit eben benachteiligt“, begründete Oeltermann diesen Hilfsansatz.

Kalender als Dank

Die Tafeln würden sich generell nur mit Spenden und Sponsoring am Leben halten, das decke aber längst nicht allen Bedarf, und festzustellen sei auch ein Rückgang der Spenden. Die Kindertafel werde von der Kirchgemeinde St. Marien getragen in Kooperation mit dem Stadtjugendring, das Defizit übernehme ebenfalls die Kirchgemeinde, erklärte Oeltermann die konkrete Situation.

Ein kleine Freude konnten Martin Oeltermann und Martina Sawitzki dem Chor zurückgeben, nämlich Kalender für 2012 mit stimmungsvollen Fotomotiven. Dieser wurde erstmals von den Thüringer Tafeln erstellt und ist als kleines Dankeschön gedacht an die treuen Förderer und Freunde dieser Einrichtungen. Gestaltet wurde er von der Bad Salzunger Tafelleiterin Silvia Rost. Die Titelseite ziert ein Spruch von Friedrich Schiller: „In der Not allein bewährt sich der Adel großer Seelen“.

Jubiläumskonzert im Juni

Als Menschen mit Herz und Seele fühlen sich auch die Mitglieder von Ars Musica. Im vorigen Jahr hatten sie dem Förderzentrum in der Aue eine stattliche Spende aus dem Weihnachtskonzert zukommen lassen. Dass sie diese für die Kindertafel nun am Samstag im Gemeindehaus in Heinrichs überreichten, hängt mit den Proben für ein besonders Konzert zusammen, das am 16. Juni in der Hauptkirche stattfindet. Damit soll das diesjährige Jubiläum „40 Jahre Chorgesang in Suhl“ festlich begangen werden. Und da singen Ars Musica, der jetzige Knabenchor und ehemalige Mitglieder gemeinsam unter Hubert Voigt.

Erschienen im Freien Wort 27.02.2012
Autor: Lilian Klement