Konzert mit neuen Stimmen und Herz

Der MĂ€nnerchor Ars Musica hat VerstĂ€rkung durch acht neue SĂ€nger bekommen und probt nun intensiv fĂŒr das Weihnachtskonzert, das traditionell auch wieder mit einer Spendenaktion verbunden ist.

In der Musikschule klingt es nach MĂ€nnerchor. Und weihnachtlich. So, wie seit den Sommermonaten schon, in denen solch festliche KlĂ€nge eigenartig anmuteten. Die SĂ€nger von Ars Musica proben, so wie sie das regelmĂ€ĂŸig einmal pro Monat in ihrer Heimat Suhl tun. Konzentriert und mit viel Freude. Jetzt geht es straff auf das Weihnachtskonzert zu, das einen Tag vor Heiligabend in der Kreuzkirche stattfindet.

Hier werden freilich wieder Lieder zu hören sein, die das Publikum kennt und liebt. Und es gibt einiges Neues im Programm. „Wir waren sonst eher etwas englischlastig. Jetzt studieren wir drei neue skandinavische Lieder von schwedischen und lettischen Komponisten ein“, verrĂ€t Chorleiter Maik Gruchenberg. Und noch etwas Besonderes werde zu erleben sein – die AuffĂŒhrung der Neueinstudierung einer a cappella Motette von dem zeitgenössischen Komponisten Morten Lauridsen (USA), die „O Magnum Mysterium“ (O großes Geheimnis) heißt. Das ist ein herrlicher ein- bis zu sechsstimmig vertonter gregorianischer Weihnachtsgesang – ausdrucksstark, mit Ă€therischen KlĂ€ngen in schier unerschĂŒtterlicher Ruhe.

Selbstredend kommen auch wieder einige Weihnachtsklassiker auf die BĂŒhne. So beispielsweise „Freu dich Erd- und Sternenzelt“, „Tausend Sterne sind ein Dom“, „Leise rieselt der Schnee“ oder auch „Maria durch ein Dornwald ging“. Die SĂ€nger und ihr Chorleiter freuen sich jetzt schon riesig auf das Konzert, auf das sie sich akribisch vorbereiten. Und das gemeinsam mit einigen NeuzugĂ€ngen.

Den Zuwachs an insgesamt acht SĂ€ngern hat Ars Musica dem JubilĂ€umskonzert des Suhler Knabenchores, das im vergangenen Jahr stattfand, zu verdanken. Dieses Konzert hatte der MĂ€nnerchor, der 1994 aus dem Suhler Knabenchor heraus entstanden ist, maßgeblich mitgestaltet. Und er hatte auch weitere ehemalige KnabenchorsĂ€nger aufgerufen, mitzumachen. Den entsprechenden Artikel in „Freies Wort“, der mit einem Aufruf verbunden war, sich zu melden, hĂ€tten seine Eltern mit einem dicken Ausrufezeichen versehen und ihm vorgelegt, sagt Marcel Storandt, der von 1990 bis 1999 im Knabenchor gesungen hatte. „Ich hatte spĂ€ter in der Augustiner Kantorei in Erfurt weitergesungen“, sagt der 39-jĂ€hrige Erfurter. „Als ich diesen tollen Zusammenhalt und das unglaubliche Engagement in Ars Musica gespĂŒrt hatte, reifte die Überlegung, hier mitzumachen. Das passt wunderbar.“

Gemeinschaftssinn und QualitÀt

Ähnlich erging es Martin Habermann (39), der seit 1990 ĂŒber zehn Jahre im Suhler Knabenchor dabei war. Erst die Ausbildung und spĂ€ter das Berufsleben trieben ihn beinahe durch ganz Deutschland. „Dabei ist mein Interesse an der Musik und am Singen nie verloren gegangen, aber oft passten die Probenzeiten nicht mit meinem Beruf zusammen. Aber einmal im Monat ein Probenwochenende in der Heimat – das funktioniert.“ Auch RenĂ© Bierende ist neu bei Ars Musica. Bei ihm war es ebenfalls die Mutter, die ihm den Zeitungsartikel ĂŒber das JubilĂ€umskonzert des Knabenchores und die Suche nach ehemaligen SĂ€ngern vor die Nase gehalten hatte. „Ich war total ĂŒberrascht von dem Konzert. Ich hatte zwar nicht mitgesungen, aber zugehört. Und das mit so viel GĂ€nsehaut vor lauter Emotionen, dass ich mit meiner Frau entschieden hatte, dass ich mitmache bei Ars Musica.“ Auch ihn hatte dieser tolle Gemeinschaftssinn im Chor ĂŒberzeugt. „Als wir im Chorlager waren – das war wie frĂŒher, so mit Jugendherberge und dem GefĂŒhl, als wĂŒrden keine Jahrzehnte zwischen damals und heute liegen.“ Argumente auch fĂŒr ihn waren zudem der Anspruch sowie die QualitĂ€t des Chores. Und Maik Gruchenberg gibt gerne ein Lob zurĂŒck. „Bei unseren neuen SĂ€ngern war die gute Stimme sehr schnell wieder da – fast so als hĂ€tte es keine mitunter recht lange Sing-Pause gegeben.“

Da hat der Chorleiter also eine gute Basis fĂŒr das Weihnachtskonzert, das fĂŒr seine QualitĂ€t weithin bekannt ist. Und auch dafĂŒr, dass, der Chor seinen Auftritt im Advent mit einer Spendenaktion fĂŒr einen sozialen Zweck verbindet. Auch dieses Mal sollen die Spenden, die bei dem Konzert gesammelt werden, nach Armenien. In das Land also, mit dem Ars Musica seit seiner Konzertreise 2021 eng verbunden ist. „Wir möchten mithelfen, die Leiden der Menschen inmitten der aktuellen FlĂŒchtlingskatastrophe von Berg Karabach ein wenig zu lindern. Und wir unterstĂŒtzen ein Projekt, mit dem Betten fĂŒr die GeflĂŒchteten vor Ort produziert werden. Es geht um rasche Hilfe fĂŒr Menschen, die alles verloren haben, Heimat, Besitz, Hoffnung und Zukunft“, sagt Thorsten Weiß.

Text: Heike HĂŒchtemann/ Foto: frankfoto.de