Der Nachmittag des 4. Advent gehört in Suhl traditionell Ars Musica. Der Chor lud in der Kreuzkirche zum Konzert, fast 1000 Musikfreunde kamen.
Suhl – Was Freunde des a-cappella-Gesanges mögen – Stimmkultur und Emotionen – dies und noch einiges mehr an Unverwechselbarkeit, all das bekamen die Suhler Musikfreunde beim gestrigen Konzert von Ars Musica geboten. In der bis auf den letzten Platz gefüllten Kreuzkirche erlebte das Publikum beim traditionellen Konzerttermin des Thüringer Männerchores, zudem sich vor 19 Jahren ehemalige Sänger des Suhler Knabenchores unter Leitung von Hubert Voigt zusammengefunden haben, bewegende anderhalb Stunden. Ein Konzert, das Herz und Gemüt erwärmte und so recht die weihnachtliche Stimmung einfing. Der Alltagsstrass blieb am vierten Adeventsnachmittag vor der Tür, als Kantor Philipp Christ auf der Eilert-Köhler-Orgel mit dem „Concerto del Signor Albinoni“ auf das Konzert einstimmte.
Mit Orgel und Solisten
Und dann erklangen sie, die zumeist klassischen Lieder aus dem angestammten Chor-Repertoire: Dimitrij Bortnjanskijs „Heilig ist der Herr Zebaoth“, „Maria durch ein Dornwald ging“, das „Ave Maria“ – zum einen von Jacob Arcadelt, zum anderen von Charles Gounod- „O Messias“, ein Titel aus dem Spanischen, Ludwig Winands bekannter „Adventsstern“ und etliche andere. Altbekanntes, altbewährtes, aber immer wieder gern gehört.
Wer Hubert Voigt kennt, weiß um seine Qualitätsansprüche, die er an einen Chor stellt. Wobei hinzukommt, dass die die Sänger – mittlerweile bundesweit verstreut – nur einmal im Monat zur Probe in Suhl zusammenfinden können. Erst wenn auch die letzte Nuance sitzt, dann ist das Lied auch für den Chorleiter reif zur öffentlichen AUfführung. Doch immer wieder setzt Hubert Voigt in den Konzerten neue Akzente. Diesmal mit der Einbindung der Orgel oder mit den Soli von Ines Becher. Sie sing seit ihrer Schulzeit in der Jugendmusikschule „Württembergisches Allgäu“ Wangen in den Chören von Hubert Voigt, erhält seit drei Jahren bei ihm Einzelunterricht. Mit Georg Friedrich Händels „Dignare o Domine“ und Johann Sebastian Bachs „Agnus Dei“, auf der Orgel begleitet von Philipp Christ, wusste die junge mezzosopranistin das Publikum zu überzeugen. Ebenso mit glasklaren Vorträgen Thorsten Weiß, Thorsten Kullick und Dany Hofmann, die Solisten aus dem eigenen Stall.
20-jähriges im nächsten Jahr
Bevor das Konzert zum Finale anhob, war auch diesmal wieder beim gemeinsamen „Quodlibet“ das sangesfreudige Publikum gefragt. Der fast 1000-stimminge Chor konnte durchaus auch den anspruchsvollen Chorleiter beeindrucken. Zum Schluss lauschten die Freunde des a-cappella-Gesanges solch gefühlvollen Liedern wie „Als die Welt verloren“, „Süßer die Glocken nie klingen“, „Still o Himmel“ oder „Bajuschkij“. Ohne Zugaben „im Wald“ und das wohl bekannteste Weihnachtslied „Stille Nacht“ – ließen die Zuhörer Ars Musica nicht von der Bühne.
Zufriedene Gesichter beim Publikum – zufriedene Gesichter beim Chorleiter und Sängern. „Diese Konzerte sind fast ein Familienfest. Es kommen immer sehr viele Bekannte, das freut uns sehr“, sagt Alexander Vierling, der Pressesprecher des Vereins. Er ließ durchblicken, dass für das nächste Jahr einiges geplant sei. Immerhin begeht der Chor dann sein 20-jähriges Bestehen, und Chorleiter Hibert Voigt wird 70. Von einem Chorlager und einem Konzert in der Erfuter Severein-Kirche ist die Rede.
Auch dieses Adventskonzert stellte der Chor in den dienst einer sozialen Aufgabe. Von jeder Eintrittskarte geht ein Euro an das Projekt „Starke Mädchen – coole Jung“, initiert vom Suhler Jugendtreff „Auszeit“.
Erschienen im Freien Wort 23.12.2013
Autor: Lilian Klement