Berichte

Eintrag ins Ehrenbuch

Suhl – Eintragungen ins Ehrenbuch von Suhl kommen gelegentlich auch Menschen zu, die zwar nicht mehr hier wohnen, die sich aber fĂŒr die Stadt besonders engagieren. Hubert Voigt ist so einer, dem diese Ehre widerfĂ€hrt. Es war eine gute Entscheidung der Suhler StadtvĂ€ter, die sie anlĂ€sslich des heutigen 65. Geburtstages von Hubert Voigt trafen, obwohl dessen Heimat seit ĂŒber fĂŒnfzehn Jahren das schöne StĂ€dtchen Wangen im AllgĂ€u ist. Eigentlich kĂ€me es Eulen nach Athen tragen gleich, zu erzĂ€hlen, wer Voigt ist, zumindest Leuten, die mit dem hiesigen Musikleben verbunden sind. Er war jener Mann, der 1972 den Knabenchor grĂŒndete. In niemandes Auftrag, sondern in eigener Initiative, weil der damals junge, ausgebildete MusikpĂ€dagoge und Chordirigent Lust hatte, ein solches sehr spezielles Ensemble zu formen und darin eine kĂŒnstlerische Herausforderung sah.

Immer Verbindung zu Suhl
Dass der Chor nach 37 Jahren immer noch prĂ€sent ist im Musikleben der Stadt, wenngleich nach 1993 unter verschiedener Leitung, hat etwas mit dem Geist zu tun, den Hubert Voigt seinerzeit in das Ensemble pflanzte. Und dem guten Ruf,den sich der Chor unter seiner Leitung erwarb, und an den nun Matthias Beckert unbedingt wieder anknĂŒpfen will. Die Knaben aus den Anfangsjahren grĂŒndeten 1994 den ThĂŒringer MĂ€nnerchor „Ars Musica“ und setzen bis auf den heutigen Tag das gemeinsameSingen unter ihrem Leiter Hubert Voigt auf höchstem Niveau fort. DafĂŒr wurden sie auch mit Preisen bedacht. Wenn Gesang zu einer verschworenen Gemeinschaft fĂŒhren kann, dann beweist dies „Ars Musica“, denn ĂŒber die Liebe zur Musik hinaus haben die MĂ€nner stets diese Zusammengehörigkeit geschĂ€tzt, obwohl es fĂŒr die meisten lĂ€ngst nicht so einfach ist, sich zu begegnen, denn verstreut sind sie ĂŒber ganz Deutschland.
Zu den Proben treffen sie sich aus alter Verbundenheit stets in Suhl oder Umgebung. Ende Februar wieder, diesmal auf der Johanniterburg bei KĂŒhndorf, und dann gemeinsam mit dem MĂ€dchenkammerchor aus Wangen. Vorbereitet wird ein großes Mendelsohn-Programm. Der MĂ€dchenkammerchor,ebenfalls von exzellenter Gesangskultur – die Suhler konnten das im Mai 2007 bei einem gemeinsamen Konzert mit „Ars Musica“ hören – ist auch ein Ergebnis des musikpĂ€dagogischen Könnens und der Zielstrebigkeit von Hubert Voigt, er hat ihn aufgebaut, als er 1993 an die Jugendmusikschule „WĂŒrttembergisches AllgĂ€u“ wechselte.
Vor zwei Jahren begab sich Voigt in den „Altersruhestand“, wie er es ironisch formulierte, und schied aus dem Schuldienst aus. Doch wer ihn kennt, weiß um seine Rastlosigkeit. Auch wenn er es nun langsamer gehen lassen kann, heißt das noch lange nicht, dass er seine geliebte Chorarbeit an den Nagel hĂ€ngen wĂŒrde.
Und was er macht, das macht er sowieso nie halb. Das Mendelssohn-Projekt, es ist ein solches. Die TĂŒren nach Suhl hat er in all den Jahren kĂŒnstlerisch nie zugemacht. Hier weiß „Ars Musica“ eine treue Zuhörerschar, bei den traditionellen Weihnachtskonzerten sitzen stets Tausend Musikfreunde in der Kreuzkirche. Auch fĂŒr die Restaurierung der Eilert-Köhler-Orgel engagierte sich der Chor mit Benefizveranstaltungen. Und man greift sogar dem jetzigen Knabenchor freundschaftlich unter die Arme. Tausend Euro spendete „Ars Musica“ aus den Einnahmen des jĂŒngsten Weihnachtskonzertes. Der Scheck wird am Donnerstag ĂŒbergeben. Eine Geste, die viel davon verrĂ€t, was kĂŒnstlerische Wurzeln bedeuten können. Auch wenn deren Pflege nicht immer einfach war. Aber das weiß der Jubilar ja selbst.

[message_box type=“note“ icon=“yes“ close=“Hide“]Erschienen im Freien Wort 21.12.2010
Autor: Lilian Klement
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