Suhl – Künstlerischer Ehrgeiz, gepaart mit Unternehmungslust, war schon immer ein Markenzeichen des Thüringer Männerchores Ars Musica, der nächstes Jahr bereits auf sein zwanzigjähriges Bestehen zurückblicken kann. Hervorgegangen aus dem Suhler Knabenchor haben sich seither über vierzig Ehemalige dem Chor-Geist und ihrem Leiter Hubert Voigt verschworen. Zu Proben kommen sie noch regelmäßig aus allen Himmelsrichtungen in ihre einstige Heimatstadt zurück.
Die Probenwochenenden, ob in Heinrichs oder jetzt im März in der städtischen Musikschule, sind seit Ende Januar besonders intensiv, steht doch demnächst ein großes künstlerisches Ereignis bevor: eine Gastspielreise nach Japan. Vom 8. bis zum 24. April sind insgesamt acht Konzerte geplant – in Tokio, Kyoto und Osaka. Unterstützung erfuhren die ambitionierten Freizeitsänger dazu jüngst auch von der Klavierpädagogin Annett Mey von der Städtischen Musikschule. Denn auf dem Programm des Ensembles stehen nicht nur deutsche Volkslieder, Brahms, Mendelssohn oder geistige Werke von Heinrich Schütz und Michael Hadyn, sondern auch das Requiem von Gabriel Fauré. Es ist ein wunderschönes Stück Musik, das aber intensiver Einstudierung bedarf. Gesungen hat es Ars Musica noch nicht, der künstlerische Schwerpunkt des Ensembles liegt auf A-cappella-Gesang. In Japan, so Hubert Voigt gegenüber der Freies-Wort-Lokalredaktion, wird es zwei Aufführungsvarianten geben, eine mit kleinem Orchester, außerdem eine Fassung mit Orgel. Das sei nicht zuletzt eine Kostenfrage. Die Gesangsparts übernehmen eine japanische Sopranistin und einem japanischer Bariton. Außerdem werde Ars Musica verstärkt von zwei gemischten japanischen Chören.
Die meisten Konzerte, so Voigt, werden in der Hauptstadt Tokio gegeben. Und natürlich werden die über dreißig Mitreisenden auch ein japanisches Volkslied einstudieren, “Akatombo ist dort sehr beliebt, ich bin gespannt, wie es ankommen wird”, sagt Hubert Voigt lächelnd.
Die Konzertreise wurde vermittelt von der deutsch-japanischen Gesellschaft, finanziell unter die Arme greift die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, einige private Sponsoren haben ihre Portemonnaies geöffnet, und die Suhler Firma Aumatec unterstützt die Konzertreise ebenfalls. Den größten Teil müssen die Chormitglieder selbst stemmen. “Wir haben aber auch dafür gespart und unsere Konzerteinnahmen, beispielsweise jene vom jüngsten Auftritt am vierten Advent in der Suhler Kreuzkirche, mit für die Reise verwendet”, erklärt Voigt die Finanzierungssituation.
In Suhl verwurzelt
Reisen in ferne Länder sind Ars Musica nicht fremd. Die erste führte 1997 ins russische Kaluga, wo das Ensemble damals am Allrussischen Chorwettbewerb teilnahm und bereits ein Jahr später nach Prag. Dort wurde Ars Musica bei einem internationalen Wettbewerb mit dem Goldenen Band von Prag, dem ersten Preis, bedacht.
Ein besonderer Höhepunkt war eine Reise 2001 nach Peking, wo Tausende Zuhörer sich am Thüringer Männergesang erfreuten. Zwei Jahre darauf ging es nach Südafrika, und zu Ostern 2008 fuhr der Chor auf Einladung der Versöhnungsgemeinde in Santiago de Chile in das lateinamerikanische Land. Dort unterstützte er mit seinen Auftritten auch die karitative Gemeindearbeit in Chiles Hauptstadt. Nun also nach Japan – mit musikalischen Grüßen aus Suhl. Denn hier hat Ars Musica noch immer seine Wurzeln.
Erschienen im Freien Wort 21.03.2013
Autor: Lilian Klement
Foto: frankfoto.de
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