Einen eindrucksvollen Gesangsabend bot am Samstagabend der thĂŒringische MĂ€nnerchor âArs Musicaâ in der Stadtkirche Giengen. Mit zupackender Frische und subtiler Klanggestaltung ging es ans Werk. Das Programm bot in der ersten HĂ€lfte StĂŒcke aus dem sakralen Bereich, wĂ€hrend im zweiten Teil Bekanntes aus âweltlichemâ Musikgut geboten wurde.
Festlich begann es mit âLobt den Herrn der Weltâ nach dem âTrumpet Voluntaryâ von Henry Purcell. Warm und satt die BĂ€sse, klar und rein die Tenöre, sauber abgestimmt und zurĂŒckhaltend in der Dynamik prĂ€sentierte sich ein geschulter Klangkörper, dessen StĂ€rke ohne Zweifel die einfĂŒhlsame Gestaltung der StĂŒcke war. Dirigent Hubert Voigt arbeitete behutsam und mit sparsamen Gesten, wohl wissen um das Können seiner SĂ€nger.
Bei Michael Haydns âHymne an Gottâ gab es kleine UnregelmĂ€Ăigkeiten in den mittleren Lagen, was aber den Gesamteindruck nicht beeintrĂ€chtigte. Mit romantischem Schmelz, zart und pointiert erklang die âMotetteâ von Hans Georg NĂ€geli. Zwei russische StĂŒcke mit machtvollen Passagen zauberten die Suhler KĂŒnstler in den Raum, ohne allzu viel Bombastik mit ârussischer Seeleâ aufkommen zu lassen. Mit klar konturierter Gestaltung des vielstimmigen âAve Mariaâ von Rolf Lukowsky zeigten die Choristen ein weiteres Beispiel ihres Könnens, ebenso wie in den komplexen Figuren des âCantateâ von Richard Strauss. Flott und beschwingt ging es mit Anton Bruckners âSternschnuppenâ weiter. Sauber und klar kamen die Kadenzen, und wie in Franz Schuberts verklĂ€rt-beseeltem âNĂ€chtliches StĂ€ndchenâ zeigten die sympathischen ThĂŒringer wieder ihre StĂ€rke in den dynamischen Abstufungen.
Der Chorhit âWem Gott will rechte Gunst erweisenâ nach der Melodie von Felix Mendelssohn Bartholdy beeindruckte durch kunstvolle Ausgestaltung, ebenso wie âDer Mai ist gekommenâ. Lautmalerisch und taktsicher kam Hugo Distlers âJĂ€gerliedâ. der Schulchor-Schreckâ Zierlich ist des Vogels Tritt im Schneeâ zeigte hier den filigranen Charme eines erlesenen Kunstwerks.
Ein Chorkonzert in unseren Breiten wĂ€re unvollkommen ohne âIm schönsten Wiesengrundeâ und âKein Feuer, keine Kohleâ. Auch hier nicht die Spur tremolierender SpieĂigkeit. Als echte Leckerbissen gab es zwei chinesische Weisen, die sich inhaltlich kaum von deutschem Befinden unterschieden. Mondlicht, das sich im Teich spiegelt, verzauberte etwa im âLiebeslied vom Kangdingâ, in Originalsprache gesungen. âJasminâ hatte wiederum fast mediterrane Harmonien aufzuweisen. Auch ohne des Chinesischen mĂ€chtig zu sein, konnte man sich an den gekonnt gestalteten Klangbildern erfreuen. Silchers âDas Lieben bringt groĂ Freudâ erklang als gelungener Abschluss eines hervorragenden Konzertes und als Hommage ans SchwĂ€bische.
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Erschienen in der Heidenheimer Zeitung/ Lokalausgabe Giengen vom 10.05.2005
Autor: Hans-Peter Leitenberger
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