Kategorie: Kritiken

Kritiken und Rezensionen zu Konzerten von Ars Musica

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2013, Kritiken

Familienfest mit Ars Musica

Der Nachmittag des 4. Advent gehört in Suhl traditionell Ars Musica. Der Chor lud in der Kreuzkirche zum Konzert, fast 1000 Musikfreunde kamen.

Suhl – Was Freunde des a-cappella-Gesanges mögen – Stimmkultur und Emotionen – dies und noch einiges mehr an Unverwechselbarkeit, all das bekamen die Suhler Musikfreunde beim gestrigen Konzert von Ars Musica geboten. In der bis auf den letzten Platz gefüllten Kreuzkirche erlebte das Publikum beim traditionellen Konzerttermin des Thüringer Männerchores, zudem sich vor 19 Jahren ehemalige Sänger des Suhler Knabenchores unter Leitung von Hubert Voigt zusammengefunden haben, bewegende anderhalb Stunden. Ein Konzert, das Herz und Gemüt erwärmte und so recht die weihnachtliche Stimmung einfing. Der Alltagsstrass blieb am vierten Adeventsnachmittag vor der Tür, als Kantor Philipp Christ auf der Eilert-Köhler-Orgel mit dem “Concerto del Signor Albinoni” auf das Konzert einstimmte.

Mit Orgel und Solisten
Und dann erklangen sie, die zumeist klassischen Lieder aus dem angestammten Chor-Repertoire: Dimitrij Bortnjanskijs “Heilig ist der Herr Zebaoth”, “Maria durch ein Dornwald ging”, das “Ave Maria” – zum einen von Jacob Arcadelt, zum anderen von Charles Gounod- “O Messias”, ein Titel aus dem Spanischen, Ludwig Winands bekannter “Adventsstern” und etliche andere. Altbekanntes, altbewährtes, aber immer wieder gern gehört.

Wer Hubert Voigt kennt, weiß um seine Qualitätsansprüche, die er an einen Chor stellt. Wobei hinzukommt, dass die die Sänger – mittlerweile bundesweit verstreut – nur einmal im Monat zur Probe in Suhl zusammenfinden können. Erst wenn auch die letzte Nuance sitzt, dann ist das Lied auch für den Chorleiter reif zur öffentlichen AUfführung. Doch immer wieder setzt Hubert Voigt in den Konzerten neue Akzente. Diesmal mit der Einbindung der Orgel oder mit den Soli von Ines Becher. Sie sing seit ihrer Schulzeit in der Jugendmusikschule “Württembergisches Allgäu” Wangen in den Chören von Hubert Voigt, erhält seit drei Jahren bei ihm Einzelunterricht. Mit Georg Friedrich Händels “Dignare o Domine” und Johann Sebastian Bachs “Agnus Dei”, auf der Orgel begleitet von Philipp Christ, wusste die junge mezzosopranistin das Publikum zu überzeugen. Ebenso mit glasklaren Vorträgen Thorsten Weiß, Thorsten Kullick und Dany Hofmann, die Solisten aus dem eigenen Stall.

20-jähriges im nächsten Jahr
Bevor das Konzert zum Finale anhob, war auch diesmal wieder beim gemeinsamen “Quodlibet” das sangesfreudige Publikum gefragt. Der fast 1000-stimminge Chor konnte durchaus auch den anspruchsvollen Chorleiter beeindrucken. Zum Schluss lauschten die Freunde des a-cappella-Gesanges solch gefühlvollen Liedern wie “Als die Welt verloren”, “Süßer die Glocken nie klingen”, “Still o Himmel” oder “Bajuschkij”. Ohne Zugaben “im Wald” und das wohl bekannteste Weihnachtslied “Stille Nacht” – ließen die Zuhörer Ars Musica nicht von der Bühne.
Zufriedene Gesichter beim Publikum – zufriedene Gesichter beim Chorleiter und Sängern. “Diese Konzerte sind fast ein Familienfest. Es kommen immer sehr viele Bekannte, das freut uns sehr”, sagt Alexander Vierling, der Pressesprecher des Vereins. Er ließ durchblicken, dass für das nächste Jahr einiges geplant sei. Immerhin begeht der Chor dann sein 20-jähriges Bestehen, und Chorleiter Hibert Voigt wird 70. Von einem Chorlager und einem Konzert in der Erfuter Severein-Kirche ist die Rede.
Auch dieses Adventskonzert stellte der Chor in den dienst einer sozialen Aufgabe. Von jeder Eintrittskarte geht ein Euro an das Projekt “Starke Mädchen – coole Jung”, initiert vom Suhler Jugendtreff “Auszeit”.

Erschienen im Freien Wort 23.12.2013
Autor: Lilian Klement

2012, Kritiken

Der größte Suhler Chor mit über 1000 Stimmen

Suhl So voll wie zu den jährlichen Konzerten des Thüringer Männerchors Ars Musica ist die Suhler Kreuzkirche selten. Selbst unterm Dach auf der dritten Empore waren am Sonntagnachmittag nur noch vereinzelt Plätze frei. Wer nah bei den Sängern im Kirchenschiff sitzen wollte, musste sehr früh seinen Platz sichern, wer später kam, konnte sich von den Emporen einen Überblick verschaffen. Gelohnt hat sich der Kirchenbesuch aber für alle.

Die 35 stimmgewaltigen Männer, die aus dem Suhler Knabenchor entwachsen sind, ließen musikalische Wellen durch die Kirchenhalle rollen, denen sich kein Zuhörer entziehen konnte. Chorleiter Hubert Voigt hatte ein Programm zusammengestellt, das Weihnachtslieder von Spanien bis Russland präsentierte.

Den Auftakt machte “O komm, o komm, Emanuel” von Christoph Bernhard Verspoell, das man im Henneberger Land seltener hört. Der katholische Priester schuf das Lied Anfang des 19. Jahrhunderts, als im Gefolge der Aufklärung die Übersetzung und Neuschaffung von katholischen Kirchenliedern in deutscher Sprache eine Blüte erlebte. Bis heute erfreut es sich im Bistum Münster, aus dem Verspoell stammt, großer Beliebtheit. Von Münster flogen die Stimmen mit “O Messias” nach Spanien.

Der folgende “Adventsstern” von Ludwig Winand gewann nicht nur durch den weihnachtlichen Bezug eine besondere Aktualität. Der langjährige Musiklehrer und Chorleiter Winand aus Siegen ist erst vor wenigen Tagen einem Herzleiden erlegen. Es ist eine Art später Ehrung, dass seine Komposition nun noch die Zuhörer im fernen Suhl rühren konnte.

Die Auswahl der Lieder erfrischte die im Adventsrausch vielleicht etwas abgestumpften Ohren wohltuend – modernere Vertonungen von Klassikern, wie etwa Eichendorfs “O Du gnadenreiche Zeit” durch Hermann Ophoven, gepaart mit Bekanntem wie der Thüringer Volksweise “Süßer die Glocken nie klingen” und ausländischen Liedern wie “Als die Welt verloren” aus Polen.

Ein Höhepunkt zur Halbzeit des Konzertes war der gemeinsame Gesang des “Quodlibeth”. Chorleiter Voigt brachte das gesamte Publikum, getrennt in Männer und Frauen, zum Mitsingen. Die Zuhörer warteten schon auf diesen Einsatz, gehört es doch zu den langjährigen Traditionen, beim Adventskonzert von Ars Musica Teil des in diesem Moment größten Suhler Chores mit mehr als 1000 Stimmen zu werden. oa

Erschienen im Freien Wort 24.12.2012
Foto: frankphoto.de

2012, Kritiken

O sanfter, süßer Hauch

Vierzig Jahre Chorgesang in Suhl – das war dem Thüringer Männerchor Ars Musica ein besonders Konzert wert. Das Publikum feierte alle Mitwirkenden in der Hauptkirche.

Suhl – Vor vierzig Jahren, 1972, gründete sich in Suhl der Knabenchor unter Hubert Voigt und machte damit der Stadt ein Geschenk. Zwanzig Jahre später verließ er die Stadt, um die Früchte seiner Arbeit gebracht, doch auf dieser Erfahrung wuchs schließlich auch Ars Musica, ein exzellenter Thüringer Männerchor. Ars Musica, das sind jene ehemaligen Suhler Jungs, die das ABC des Singens unter Hubert Voigt gründlich lernten; längst im Leben stehend, und die zusammen mit dem Dirigenten eine verschworene künstlerische und auch menschliche Gemeinschaft bilden. Bis auf den heutigen Tag. Hubert Voigts Leitspruch, “das Einfache und Schlichte in der Musik zu meistern, ist stets eine große Kunst”, den haben die Ars-Musica-Männer ebenso verinnerlicht.

Die Suhler Wurzeln

Es ist müßig zu fragen, ob der jetzige Knabenchor ein solches Ereignis wie Samstagabend in der Hauptkirche im Blick gehabt und hätte leisten können. Ars Musica und Hubert Voigt, dem hiesigen Publikum mit zwei Konzerten im Jahr immer noch in Treue verbunden, haben ihre Wurzeln nicht vergessen, sie zehren davon. Und deshalb war es in diesem ehrgeizigen Ensemble auch selbstverständlich, schon vor fast zwei Jahren dieses Sonderkonzert zu planen, das 450 begeisterte Besucher in der Hauptkirche genossen. Bereits im Januar 2011 fanden die ersten Proben dazu statt. Und ermuntert zum Mitmachen waren zudem all jene, die zu den ersten Mitgliedern des Knabenchores gehörten und heute nicht mehr singen.

Immerhin, sechs haben sich getraut, und sangen im ersten Teil jene Volkslieder mit, die sie schon aus früheren Zeiten im Knabenchor kannten, und wahrscheinlich werden sie das nicht bereut haben.

Was dieses Konzert besonders macht, das ist natürlich dieser sanfte süße Hauch von Chorgesang, wie es Voigt ermöglicht und wie es in einer Liedzeile von Mendelssohn Bartholdy heißt. Dieses wurde am Ende des Programms so betörend, so fein dargeboten, dass man fast den Atem angehalten hätte – gemeinsam mit dem einstigen Mädchen-Kammerchor aus dem Württembergischen Allgäu, den Voigt nach seinem Weggang aus Suhl an der dortigen Musikschule aufgebaut hatte. Auch hier Sangeskultur auf höchstem Niveau. Die jungen Frauen, die des Öfteren Konzerte in Suhl mitgestalteten, sie kamen überraschend, im Programm war ihr Auftritt deshalb nicht ausgedruckt.

Also dieser betörende Hauch von Stimmen, von Sangesqualität. Besonders macht dieses Konzert zugleich auch die übergreifende Idee, das Konzept, gemeinsam mit dem jetzigen Knabenchor an dieses Jubiläum zu erinnern. Das ist mehr als eine symbolische Geste. Voigt will damit etwas sagen: Er will die jetzigen jungen Sänger ermuntern, ihr Hobby zu lieben und es mit Eifer und Ernsthaftigkeit zu betreiben, und zeigen, was möglich ist, wenn man es will. Der jetzige Leiter Robert Grunert hat als Thomaner seine Erfahrungen in Kindheit- und Jugendjahren gemacht, er weiß ebenfalls um die Härten: Ohne Fleiß kein Preis. Leicht hat er es seinen Knaben mit ihrem Part in diesem Programm nicht gemacht, Lieder von Johannes Brahms, Hugo Distler, Thomas Morley sind anspruchsvoll, daran dürfen sie noch gewaltig wachsen. Dass der Schlusschor aus Bachs bekannter Motette “Jesu meine Freude” erklang, hat etwas mit der Geschichte des Knabenchores zu tun. Der sang 1992 unter Voigt das komplette Werk in einer Sendung des ZDF in der Aktion “Sorgenkind”. Dieser Auftritt, der war ein Höhepunkt, den wohl keiner der damals daran beteiligten Jungs vergessen hat.

Für seinen eigenen Part hatte Ars Musica russische Weisen, einen Kanon von William Boyce, ein Werk von Heinrich Schütz und Lieder von Anton Bruckner ausgewählt – Stücke, wo die Trauben hoch hängen, wenn man sie künstlerisch erreichen will. Die Solo-Auftritte in dem über zweistündigen Programm gehörten der schönen Stimme von Ines Becher aus Wangen, die unter anderem mit einer Händel-Arie und “Abschied” von Rheinsberger, gemeinsam mit Dany Hofmann von Ars Musica, betörte (am Klavier Annett Mey). Und Voigts Töchter Maria (Violine) und Charlotte (Violoncello, zusammen mit dem Akkordeonisten Miroslaw Tybora), die erfolgreich Musik studierten, erfreuten nicht nur das Herz des Papa ob ihrer versierten Spielweise.

Ein gemeinsamer Kanongesang mit dem Publikum und tosender Beifall beendeten einen außergewöhnlichen Chor-Abend. Zu dessen Anlass Bürgermeister Klaus Lamprecht vor den Zuhörern bemerkte: “Wenn etwas vierzig Jahre hält, dann muss es gut sein.” Eine Verpflichtung für die Zukunft …

Erschienen im Freien Wort 18.06.2012
Autor: Lilian Klement
Foto: frankphoto.de

2011, Kritiken

Gesang, der ins Ohr und in die Herzen geht

Ein großartiges Weihnachtskonzert erlebten die Besucher beim traditionellen Auftritt von Ars Musica am vierten Advent in der Kreuzkirche. 900 Euro davon gehen an die Suhler Kindertafel.

Suhl – Immer dann, wenn Ars Musica zu ihrem Chorkonzert zum Advent einladen, dann strömen die Menschen in Scharen in die Kreuzkirche. So auch am Sonntag. Nur auf den hinteren Reihen der Emporen waren noch frei Plätze zu finden. Ansonsten durften sich die Sänger über größtes Interesse freuen. “Als ob es nichts Wichtigeres gäbe, als nur das Eine. Und da gibt es für einen Nachmittag wirklich nichts Wichtigeres als das Eine”, freute sich Superintendent Martin Herzfeld über die riesige Resonanz.

Die Besucher ihrerseits waren von der weihnachtlich geschmückten Kirche begeistert. Und spätestens mit dem Einmarsch des 30-köpfigen Chores zog eine feierliche Stimmung ein. “Die Lieder gehen Wege, um die Ohren zu erreichen”, sagte Herzfeld und sprach damit den Gästen aus den Herzen.

Ein Genuss fürs Publikum

Wieder einmal zeigte der Chor unter Leitung von Hubert Voigt, was in ihm steckt. Stimmlich ein Genuss für jeden Zuhörer. Dass bei der Auswahl der Lieder eine musikalische Reise durch die Welt unternommen wurde, hatte einen zusätzlichen Reiz. Mit “O Messias” einem Weihnachtslied aus Spanien, “Kommet ihr Hirten” aus Böhmen, “Ein Kind ist uns geboren” aus den Alpen, “Still o Himmel” aus Bayern oder “Bajuschkij” aus Russland konnte der Chor sich nachdenklich, mitreißend, besinnlich und stimmgewaltig präsentieren. Zwei Versionen von Ave Maria, die weniger bekannte von Jacob Arcadelt und die beliebte von Charles Gounod, waren ein faszinierendes Geschenk an die Gäste. Gekonnt zeigten die Solisten Thorsten Weiß und Torsten Kullick, wie einfühlsam gerade das letztere Ave Maria interpretiert werden kann.

Spätestens beim Klang von “Es ist für uns eine Zeit angekommen”, gab es auch den einen oder anderen Sänger im Publikum, der nicht mehr an sich halten konnte. Mit dem Lied “Heut ist ein Tag der Freude” traf man den Nerv dieses einzigartigen Nachmittags. Insgesamt war das Konzert ein Grund zur Freude. Schwierig fiel es indes, nicht nach jedem einzelnen Einsatz in Beifall zu verfallen. Superintendent Herzfeld hatte darum gebeten, zwischen den Stücken Ruhe zu bewahren.

Sein Können bewies einmal mehr Kantor Philipp Christ an der Orgel. Er spielte die Pastorale F-Dur BWV 590. Ein Höhepunkt war der Auftritt von Ines Becher mit “Bereite dich Zion”. Die Künstlerin hat seit ihrem siebten Lebensjahr an der Jugendmusikschule “Württembergisches Allgäu” in Wangen unter der Leitung von Hubert Voigt gesungen. Seit drei Jahren erhält sie bei ihm Einzelgesang. Welches Können in seiner Ausbildung und welches Potenzial in ihrer Stimme steckt, das konnte sie beeindruckend vorführen.

Zum gemeinsamen Gesang forderte Hubert Voigt die Gäste in der Mitte des Konzerts auf. “Die erste Zeile singen die Damen, die zweite die Herren und anschließend wird der Männerchor einsetzen. Gestern haben wir das schon mal in Erfurt geprobt. Es ist ganz einfach”, versicherte er den Anwesenden. Während die Frauen zunächst etwas zögerlich einstimmten, ermutigte der Chorleiter mehrfach zum Mitmachen. Angesteckt davon fielen die Männer in den Gesang ein. Schließlich wurde die Kirche, bis hinauf unter das Dach, von einem vielstimmigen “Halleluja” erfüllt. Ein Gefühl der Gemeinsamkeit machte sich breit. Nun schwand auch langsam das Licht, dass bis dahin durch die Fenster gefallen war und tauchte den Kirchenraum in eine anheimelnde Atmosphäre.

Verdient großer Beifall

Genau der richtige Zeitpunkt, um noch einmal den Gesängen von Ars Musica zu lauschen. Auch wenn manch einer gerne noch einmal mit eingestimmt hätte. Denn bei “Süßer die Glocken nie klingen” bewegten sich fast alle Lippen im Publikum mit.

Die “Heilige Nacht” zum Abschluss, sehr intensiv vorgetragen, war wie eine Botschaft in Richtung des bevorstehenden Festes. Nun endlich war der Zeitpunkt gekommen, den Künstlern den Beifall zu zollen, den sie sich wahrlich verdient hatten. “Das war wunderschön”, war anschließend immer wieder zu hören”. Und wie sagte eine Frau so schön: “Es ist eben doch etwas ganz anderes, als sich nur eine CD anzuhören”.

Zum Abschied versicherte Hubert Voigt, dass ein Euro aus jeder Eintrittskarte an die Suhler Kindertafel geht. Immerhin sind das 900 Euro, wie Alexander Vierling von Ars Musica die Freies-Wort-Lokalredaktion informierte. Das Ensemble hatte den Betrag zudem noch ein wenig aufgerundet.

Erschienen im Freien Wort 21.12.2011
Autor: Doreen Fischer
Foto: frankfoto.de

2010, Kritiken

Stimmen, die zu Herzen gehen

Das Adventskonzert von „Ars Musica“ ist seit langem Tradition. Am Sonntag lud der Chor gemeinsam mit „Ars Vocalis“ in die Kreuzkirche ein.

Suhl – Der letzte Ton verliert sich im entferntesten Winkel unterm Kirchendach. Für einen Moment noch hält das Publikum andächtig inne. Dann brandet Beifall auf – und das nicht nur für ein erstklassiges Konzert, nein überhaupt für einen 4. Adventssonntagnachmittag, wie er hätte anheimelnder nicht sein können.

Das Konzert, zu dem „Ars Musica“ jeweils am letzten Adventssonntag in die Kreuzkirche einlädt, ist aus dem Veranstaltungskalender der Stadt Suhl nicht mehr wegzudenken und seit Jahren eine feste Größe für anspruchsvollen Chorgesang. Und allemal für Überraschungen gut. Auch in diesem Jahr standen den jungen Männern mit „Ars Vocalis“ sangesfreudige und den Suhlern bereits aus früheren Konzerten bekannte Mitstreiterinnen aus Wangen (Allgäu) zur Seite. Eine musikalische Liaison, die den jungen Leuten nicht nur auf der Bühne sichtlichen Spaß bereitet und die nicht von ungefähr kommt, werden doch bekanntlich beide Chöre von Hubert Voigt geführt, dem ehemaligen Suhler und ebenso anspruchsvollen wie erfolgreichen Chorgründer-, leiter und -dirigenten. 750 Musikfreunde gönnten sich den musikalischen Genuss dann auch an diesem Sonntag und erlebten ein Konzert, das die Spannung bis zum letzten Akkord hielt.

Bekanntes und Neues

Mit dem Bachschen Präludium C Dur gestaltete Kantor Philipp Christ an der Eilert-Köhler-Orgel zudem ein stimmungsvolles Entree, das die Erwartung des Publikums steigen ließ. Dann der Solo-Part des Thüringer Männerchores „Ars Musica“ mit klassischen deutschen und internationalen Weihnachtsliedern. Neben bekannten und immer wieder gern gehörten Titeln hatte Hubert Voigt mit seinen Sängern auch Neues einstudiert – wie das mittelalterliche „Ave Maria“ von Arcadelt, gesungen in Latein. Populäre Melodien – erwähnt seien „Öffnet die Tore weit“ oder das Negro-Spiritual „Go tell it on the Mountain“, ein Dauerbrenner des Chores, bei dem so mancher mit den Fußspitzen wippte – wechselten sich mit Liedern ab, die für Gänsehautfeeling sorgten. So beispielsweise beim Titel „Im Wald“, eine alte Volksweise aus der Alpenregion, mit der der erste Teil des dreigeteilten Konzertes abschloss. Ein strahlender Hubert Voigt, sichtlich zufrieden mit dem Vortrag seiner Mannschaft und seiner Solisten (Thorsten Kullick und Thorsten Weiß), entließ den Männerchor für ein Weilchen, um sich mit seinem raumgreifenden Dirigat den jungen Damen von „Ars Vocalis“ zuzuwenden.

Spenden fürs Gemeinwohl

Diese setzten mit ihren Weihnachts- und Hirtenliedern und ihrem klaren, virtuosen Vortrag das nächste Achtungszeichen an diesem Konzertnachmittag. Ihre glockenklaren Stimmen – allen voran die Solistinnen Ines Becher (Mezzo-Sopran), Iris Dirlewanger (Sopran) und Claudia Staub (Alt) ließen die Vermutung aufkommen, hier treten Sängerinnen auf, die das Fach studieren.Weit gefehlt! Wie bei „Ars Musica“ ist auch „Ars Vocalis“ ein reines Amateurensemble. Dass beide Chöre auf so hohem Niveau singen (trotz nur einer Probe im Monat), kommt nicht von ungefähr und ist der gezielten intensiven Stimmbildung Hubert Voigts zu verdanken. 1972 legte er mit der Gründung des Suhler Knabenchores dafür die musikalische Basis, auf der er bei „Ars Musica“ – allesamt ehemalige Knabenchor-Sänger – bis heute aufbauen und zurückgreifen kann.
Und so setzte dann auch der gemeinsame Auftritt beider Chöre mit dem bekannten Kanon „Alleluia“ über „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ bis hin zu „Joy to theWorld“ einen fulminanten Schlusspunkt unter das anderthalbstündige Konzert.

Wie immer verbindet „Ars Musica“ mit seinem Adventsevent einen Benefizgedanken. So ging diesmal 1 Euro je Eintrittskarte an das Hospiz in Meiningen. Und die Kollekte, um die die Sänger baten, soll zur Erneuerung der Heizung in der  Kreuzkirche eingesetzt werden. Stattliche Sümmchen kamen so zustande. „Wir haben aus der Vereinskasse noch etwas drauf gepackt und können je 800 Euro dem Hospiz und der Kreuzkirchengemeinde zur Verfügung stellen“, nannte Vereinschef Thorsten Weiß das Ergebnis. Und auch für die Mitstreiterinnen aus Wangen schnürten die „Ars Musica“-Sänger kleine Überraschungspäckchen – gläserne Vögelchen aus dem Lauschaer Sortiment als Gruß aus Thüringen ins Allgäu.

[message_box type=”note” icon=”yes” close=”Hide”]Erschienen im Freien Wort 21.12.2010
Autor: Ruth Schafft
Foto: frankfoto.de
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2009, Kritiken

Gesang wärmte die Herzen

Weihnachtskonzert: Mehr als 800 Zuhörer lauschten in der Kreuzkirche Ars Musica

Suhl – Der hohen Kunst der Musik frönte der Thüringer Männerchor am Sonntagnachmittag bei seinem traditionellen Weihnachtskonzert im wahrsten Sinne des Wortes. In einer brechend vollen Kreuzkirche, in der selbst von der dritten Empore geneigte Augenpaare in den Altarbereich herabblickten, stiegen weihnachtliche Gesänge in höchster Vollendung in den Himmel. Etwa 800 Zuhörer hatten sich an dem klirrend kalten Tag eingefunden, um den alterwürdigen Weisen zu lauschen. Zusätzliche Stühle wurden in den Mittelgang gestellt.

Orgelklänge zur Einstimmung
Unter der Leitung von Hubert Voigt zeigten die gut 30 Sänger von Ars Musica einmal mehr, dass sie zu Recht vor vier Jahren beim internationalen Chorwettbewerb in Wernigerode das Goldene Diplom für „Anspruchsvollen Männerchorgesang“ in der Semi-Profi-Kategorie erhalten hatten. Zum vierten Mal in diesem Jahr präsentierte der Chor, dessen Mitglieder aus der ganzen Bundesrepublik, der Schweiz und Portugal anreisen, sein Weihnachtsprogramm.
Am ersten Adventswochenende hatte er Konzerte in der Erfurter Martinikirche und in der Klosterkirche Rohr, am Vortag in der Kirche von Rieth/Rhön gegeben. Eröffnet und abgerundet wurden seine herrlichen Darbietungen mit vier Stücken von KMD Elisabeth Schubert an der Orgel, die noch einmal kurz vor ihrem Eintritt in den (Un-)Ruhestand Ende des Monates einige Kostproben ihres herausragenden Könnens gab. Gleich zu Anfang griff sie zu Dietrich Buxtehudes „Präludium, Fuge und Ciacona CDur“ feierlich in die Tasten. Später erfreute sie die Zuhörer mit zwei sparsam registrierten, liedhaft getragenen Choralbearbeitungen desselben Komponisten und einer „Pastorale“ von Domenico Zipoli – einem italienischen Hirtenlied, bei dem der Glöckchenklang der Tiere nicht fehlen durfte. Superintendent Martin Herzfeld begrüßte herzlich Akteure und Gäste und dankte Reiner Recknagel, „dass es möglich ist, trotz der Eiseskälte draußen in dieser Kirche länger als fünf Minuten auszuhalten.“ Er freute sich über das Zusammenkommen der Menschen „alle Jahre wieder“ und verwies auf den Aspekt des Mutmachens, der mit den Texten einhergehe. Der Chor führte sich mit zwei gegensätzlichen Weisen ein, der „Winterklage“ von Anton Schöndlinger und dem spanischen Weihnachtslied „O Messias“, welches die Ankunft des Königs beschwört. Auch im Folgenden arbeiteten die Sänger die Unterschiede zwischen den einzelnen Chorsätzen eindrucksvoll heraus. Insbesondere beim dreiteiligen Marien-Block zeigten sie ihre Finesse, dem Marienlob jeweils eigenständige Profile zu verleihen. Gänsehautverdächtig war ihre Intonation von „Maria durch ein“ Dornwald ging“, einem Volkslied aus dem Eichsfeld. „Ave Maria zart“ von Johann Georg Braun und „Wunderschön Prächtige“, eine spätbarocke Weise aus dem Kloster Einsiedeln, folgten in schmelzender Lieblichkeit. Ein kräftiger Ruf von Andreas Hammerschmidt „Öffnet die Tore weit“ belebte das Terrain des ersten (Advents-)Teils, dem ein prächtig kolorierter Händel mit „Tochter Zion, freue dich“ aus dessen beliebtesten Oratorium „Judas Maccabaeus“ in nichts nachstand.

Was wäre ein Weihnachtskonzert ohne die Möglichkeit, als Zuhörer selbst mitzusingen? Dieser Neigung trugen Kanons Rechnung. Der zweite (Weihnachts-)Teil eröffnete mit Friedrich Silchers „Alle Jahre wieder“, und schwang sich über den makellosen Wohlklang verschiedener Weihnachtslieder, die Eichendorff- und Storm-Texte zur Grundlage hatten, über Stücke aus Schlesien und Polen zu einem exzellenten Finale auf: Beethovens „Hymne an die Nacht“.

Spende für Förderzentrum
Ein Chormitglied verwies auf den wohltätigen Zweck, der mit dem hinreißenden Konzert Hand in Hand ging: Ein Euro pro Eintrittskarte geht an das Suhler Förderzentrum in der Aue, die Kollekte soll der Innenausstattung der Kreuzkirche zugute kommen. Mit einer eindrucksvoll verklingenden alpenländischen Weihnachtsweise wurde dem Wunsch nach einer Zugabe stattgegeben. Noch ein vereintes „Stille Nacht, heilige Nacht“, dann trat das erfüllte Publikum hinaus in das wilde Schneegestöber.

[message_box type=”note” icon=”yes” close=”Hide”]Erschienen im Freien Wort 22.12.2009
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2009, Kritiken

Ehemalige Chorknaben sangen

Rieth – Adventskonzert: Ars Musica begeisterte über 100 Zuhörer in der Riether Kirche

Dass der Winter am vierten Adventswochenende gleich so unbarmherzig zuschlug, das bedurfte einiger Gewöhnung. Dennoch fanden etwa 100 Leute den Weg zum Riether Kirchberg, um das Konzert des Thüringer Männerchor “Ars Musica” aus Suhl miterleben zu können. Glüchwein sorgte zudem schon vor dem Konzert für innerliche Wärme, das von der Bläsergruppe Rieth eröffnet und mit dem gemischten Chor aus Rieth fortgesetzt wurde. Die Sänger von “Ars Musica” waren in Rieth nicht ganz unbekannt, denn schon zweimal waren sie in den vergangenen 15 Jahren zu Gast, allerdings immer nur mit einem Teil des Chores. So war es ihr größter Wunsch, einmal in voller Besetzung in Rieth auftreten zu können.

Das ist nicht ganz einfach, da die einstigen Mitglieder des Knabenchores der Suhler Philharmonie mittlerweile in ganz Deutschland “verstreut” sind. Am vergangenen Samstag nun gelang es ihnen, in kompletter Besetzung mit ihrem Leiter Hubert Voigt ein sehr anspruchsvolles Konzert dazubieten, das von den Zuhörern begeistert aufgenommen wurde. Mit Kompositionen von Georg Friedrich Händel, Friedrich Silcher, Josef von Eichendorff oder Willi Trapp bewiesen sie ihre hohe gesangliche Qualität. Mit Liedern aus Spanien, Polen, Schlesien oder dem Volkslied aus dem Eichsfeld “Maria durch ein Dornwald ging” setzten sie ihr Programm fort. Wieder einmal zahlte sich die von Voigt akribisch betriebene Einzelstimmbildung bei seinen einstigen Chorschülern bis heute aus. Als besonders eindrucksvoll und echtes Gesangserlebnis erwies sich die vorgetragene “Hymne an die Nacht” von Beethoven. Trotz der niedrigen Termperaturen belohnen die Sänger den großen Beifall mit einer Zugabe.

Gegründet wurde der Männerchor 1994 von ehemaligen Sängern des Suhler Knabenchores. Seine Wurzeln reichen bis ins Jahr 1972, als Hubert Voigt den Knabenchor gründete. Einmal dem Gesang verschrieben, lag die Fortsetzung in einem Männerchor nahe. Die Schwierigkeiten des Chores, der sich der Pflege anspruchsvoller Chorliteratur verschrieben hat, bestehe darin alle einmal fürProben zusammen zu bekommen. Einmal im Monat aber schaffen sie es in der Regel und geben im Laufe des Jahres sechs bis sieben Konzerte. Hinzu kommen in diesem Jahr vier Weihnachtskonzerte. Dazu gehörten am 4. Advent das Konzert in Rieth und ein weiteres in ihrer alten Heimat Suhl.

[message_box type=”note” icon=”yes” close=”Hide”]Erschienen im Freien Wort 21.12.2009
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2009, Kritiken

Aus zwei mach eins mit dem richtigen Ton

Frauenchor „Ars Vocalis“ aus Wangen probt mit Suhler Männerchor „Ars Musica“ für Konzert

Suhl/Wangen – Der Regen tropft die Burgmauern hinunter – plop, plop. Drinnen klopf Hubert Voigt den Takt – tock, tock. Der Nebel steigt um das alte Gemäuer auf, drinnen erfüllen Stimmen hell den Raum. Auf der Johanniterburg in Kühndorf hallt der Chorgesang von „Ars Musica“ und „Ars Vocalis“ wieder.

Die Chöre arbeiten unter der Leitung von Hubert Voigt an einem gemeinsamen Projekt – ein Gedenkkonzert anlässlich des 200. Geburtstages von Felix Mendelssohn Bartholdy. Auch ein eigenes Jubiläum haben sie zu feiern. Vor zehn Jahren begann die Zusammenarbeit zwischen Suhl und Wangen im Allgäu. 1999 gaben die Chöre erste gemeinsame Konzerte in Hildburghausen und Breitungen. 2004 und 2007 folgten weitere Auftritte in den Heimatregionen.

Probe 03.2009 mit Ars VocalisZwei Chöre aus einer Hand

„Die Qualität der Chöre ist gleich, weil sie aus einer Hand geschaffen wurden“, sagt Michael Ehricht und meint damit die Arbeit von Hubert Voigt. Er baute in Suhl den Knabenchor auf. Aus ihm ist mittlerweile der Männerchor geworden. Als Voigt 1993 nach Wangen im Allgäu ging, setzte er seine Chorarbeit fort. Er leitete einen Mädchenchor, der zum Jugendkammerchor und schließlich zum Frauenchor wuchs. Er führte „seine“ Chöre zusammen. „Mit Männer- und Frauenstimmen und verschiedenen Chorstrukturen ist die Abwechslung größer und das ist auch für den Zuhörer angenehmer. Auch das Angebot an Chorliteratur ist für gemischte Chöre größer und man kann die Klangkultur ausschöpfen“, sagt Voigt zu der gemeinsamen Arbeit von „Ars Musica“ und „Ars Vocalis“. Die Mitglieder beider Gesangsgruppen sind längst den Kinderschuhen entwachsen und über ganz Deutschland verstreut, studieren und arbeiten. Doch für die Proben im eigenen oder gemischten Chor kommen sie immer wieder zusammen.

„Im Chor zu singen, ist schön, weil es so homogen klingt. Mit den Männern zusammen wird der Klang kompletter und die hellen Stimmen von uns werden ausgeglichen“, sagt Ines Becher.

Das Holz knistert im Kamin. Taschen liegen auf dem Boden, daneben die Ordner mit den Notenblättern. „Alt, Sopran“, gibt Voigt das Zeichen zum Einsatz für die Frauen, lässt eine Hand durch die Luft fliegen und schlägt mit der anderen die Töne am Klavier an. Gesungenes „Ma, ma, ma“ tönt durch den Raum. „Die gemeinsamen Proben sind eine große Bereicherung, man kann sechs-, sieben- oder achtstimmig singen, das ist ein ganz anderes Feeling“, sagt Anja Städele. Gemeinsam singen macht Spaß und ist eine Abwechslung.

Leise singen die Frauen. „Stopp, stopp“, unterbricht Voigt, „meine Schuld, ich habe mich so berauscht an dem wunderbaren Klang“, sagt er, als er sich verspielt, und lacht. Doch schon gleich darauf kehrt der ernste Gesichtsausdruck zurück und er klopft den Takt.

„Jetzt lassen wir die Herren auch mal ein Stück singen“, sagt Voigt und gibt für den anderen Teil des gemischten Chors auf Zeit den Einsatz. Die klaren, hellen Stimmen der Frauen tönen aus den vorderen Reihen, die dunklen, tiefen Stimmen der Männer sind aus den hinteren Reihen zu hören. „Wenn wir auf der Bühne sind, die Männer hinter uns stehen und mit den tiefen Stimmen einsetzen, kriege ich immer eine Gänsehaut. Das ist so ein Surround Sound“, sagt Anna-Sophia Hänsler. Sie war schon bei der ersten Begegnung der beiden Chöre 1999 dabei.

Immer wieder stellen sie sich der Herauforderung, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Das Gemeinschaftsgefühl schweißt die Chormitglieder und auch die beiden Chöre zusammen. Neben der ganztägigen Probe, gibt es an den Abenden die Möglichkeit, die Freizeit miteinander zu verbringen. „Es macht Spaß, weil ein Gemeinschaftsgefühl herrscht. Es ist wie in einem Sportverein, nur das Anspruchsvoll-Künstlerische hebt uns eben von einem normalen Sportverein ab“, sagt Marco Wagner.

„Der wandernde Musikant“ sollen sie nach den Einzelstimmproben singen. „Die Zusammenarbeit ist bereichernd. Ich finde es schade, dass solche Projekte nicht öfter stattfinden. Mittlerweile kennt man sich besser und man hat sich eingespielt“, sagt Christoph Zabel. Auch bei dem Lied „Der erste Frühlingstag“ fliegen die Hände von Voigt durch die Luft und er lächelt, wenn seine Chöre gemeinsam singen.

Gefühl für die eigene Stimme

A-cappella-Gesang hat Voigt schon während seiner Studienzeit in Weimar begeistert. Damals hatte er die Idee, Kindern und Jugendlichen das Gefühl für die eigene Stimme zu geben und an eine anspruchsvolle A-cappella-Gruppe heranzuführen. Dass ihm das mit dem Suhler Knabenchor, den er ins Leben rief, und später mit „Ars Musica“ und „Ars Vocalis“ im „Doppelpack“ gelungen ist und diese beiden auch miteinander harmonieren, davon können sich Konzertbesucher am 27. und 28. Juni überzeugen. Dann treten die Chöre gemeinsam auf und geben das Mendelssohn-Gedenkkonzert in Suhl und Schleusingen. Wenn die hellen und tiefen Stimmen gemeinsam erklingen, sollen dann nicht nur die Sängerinnen und Sänger eine Gänsehaut bekommen.

[message_box type=”note” icon=”yes” close=”Hide”]Erschienen im Freien Wort 07.03.2009
Autor: Linda Hellmann
Foto: frankfoto.de
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Zugabe gab’s auf Chinesisch

„Ars Musica” mit beeindruckender Leistung in der Heinrichser Kirche

Mit einem wunderschönen Chorkonzert aus geistlichen und weltlichen Liedern meldet sich der Thüringer Männerchor „Ars Musica” aus der Sommerpause zurück. Und die Männer konnten sich auf ihre große Fangemeinde verlassen. Etwa 120 Zuhörer kamen bei schönstem Sommerwetter am Samstag in die Heinrichser Kirche. Gleich nebenan im Gemeindehaus treffen sich die Sänger zu ihren Proben, zu denen sie einmal im Monat aus allen Ecken Deutschlands anreisen. Sie alle – zurzeit zählt „Ars Musica” über 40 Mitglieder – waren einst Mitglieder des Suhler Knabenchores.

Als dieser 1992 sein 20-jähriges Jubiläum feierte und ihm zu Ehren ein Chor aus Absolventen mit grandiosem Erfolg auftrat, stand spontan die Idee im Raum, diese Gemeinschaft zusammenzuhalten und die gut erhaltene Auftritts-Qualität weiter zu pflegen. Und zwar in ihrer Heimatstadt Suhl, was schwer genug ist auf Grund der räumlichen Entfernungen. Aber wenn Hubert Voigt, der Leiter des Ensembles, mit Blick auf die 35 Sänger, die in die Heinrichser Kirche kamen, meint, das sei der harte Kern, dann spricht das Bände.

Gepflegte Sangesfreude

Darüber beispielsweise wie er den Knaben in kontinuierlicher Arbeit Stimmbildungs- und Einzelgesangsunterricht gab, wie er sie für die Musik gewinnen, begeistern und über lange Strecken mit seiner vertrauensvollen und väterlichen Art motivieren konnte.

Dass die Knaben, die heute Männer im Alter von 20 bis 42 Jahren sind, den Spaß und die Freude am Gesang pflegen, dafür lieferte das Heinrichser Konzert einen weiteren Beweis. Bei aller Ernsthaftigkeit, die beispielsweise „Lobt den Herrn der Welt” von Henry Purcell (1659 – 1695) oder „Hymne an Gott” von Johann Michael Haydn (1737 – 1806) verlangen – „Ars Musica” lässt die Sangesfreude durch eine schöne Stunde voller Klangfülle immer wieder durchblitzen. Die Qualität der mehrsätzigen Männerstimmen beeindruckte bei diesem Benefizkonzert einmal mehr, ebenso wie die feine Gestaltung insbesondere der sakralen Gesänge. Dieses sauber und auf den Punkt gehauchte „Amen” am Ende der „Motette” von Hans Georg Nägeli (1773 – 1836) war einer der Momente, die für Gänsehaut, für stille Andacht und Bewunderung sorgte.

Das machte es schwer, die Chorsätze bis zur Pause durchfließen zu lassen und sich den Beifall bis dahin aufzusparen. Den gab es reichlich, denn mit Volksweisen wie „Das Heimattal” oder „Das Leben bringt groß Freud” setzten die Sänger mit ihrem Leiter Hubert Voigt wunderbar akzentuierte Klänge in das Gotteshaus, die nach Zugaben geradezu verlangten. Und mit denen überraschten und verzückten die Männer ihr Publikum ein weiteres Mal. Das chinesische Liebeslied „Jasmin” sangen sie tatsächlich auf Chinesisch. Und als Sahnehäubchen auf den wohl angerichteten Ohrenschmaus gab es ein chilenisches Heimatlied. Beide Stücke sind Mitbringsel von den Konzert-Tourneen von „Ars Musica” durch die Welt.

Die Spenden, die das Publikum für diese großartige Leistung gab, kommen übrigens der Heinrichser Kirche zugute. Wie Pfarrer Ulrich Prüfer sagt, sollen die restlichen unteren Bänke bis zur Adventszeit mit einer Heizung versehen werden. Apropos Advent. Am 21. Dezember, 15 Uhr, gibt der Männerchor „Ars Musica” sein Adventskonzert in der Suhler Kreuzkirche.

Erschienen im Freien Wort 01.09.2008

2007, Kritiken

Welch’ ein Feierklang

Suhl – Besser hätten die Suhler gar nicht auf den heutigen Heiligen Abend eingestimmt werden können, als mit diesem gelungenen Konzert des Thüringer Männerchores Ars Musica gestern, am vierten Advent, in der Kreuzkirche. Die war wieder – wie in den Jahren zuvor – bis auf den letzten Platz gefüllt. Sogar Stühle mussten in das Kirchenschiff hineingetragen werden, weil unten die Sitzbänke all die vielen Besucher – trotz Aufforderung zum engeren Beieinandersitzen – nicht mehr aufnehmen konnten. Ein Gedränge, wie am Heiligabend. Der Männerchor weiß eine große Sympathiegemeinde in Suhl hinter sich. Dieses Konzert, dass schon seit vielen Jahren stets am vierten Advent erfreut, gehört zu Suhl wie der Waffenschmied auf dem Markt.

Und außerdem – wer hätte das gedacht? Als nach neunzig Minuten besten Chorgesangs die Zuhörer beglückt und in aufgekratzter Stimmung die Kirche verließen, da hatte der liebe Herrgott zur großen Überraschung feinsten glitzernden Schnee über Suhl ausgeschüttet, so dass zumindest nun in der Nacht auf Heiligabend das ersehnte Weihnachtsweiß die Landschaft überpuderte. Bilderbuchwetter am Vorabend des Festes, grad so, als ob die Männer von Ars Musica das herbei gesungen hätten.

Erstmals restaurierte Orgel dabei

Die Kreuzkirche ist fürs Weihnachtskonzert ihr Stammplatz. Doch in diesem Jahr kam ein besonderer Umstand hinzu. Erstmals erklang dabei in voller Schönheit die restaurierte Eilert-Köhler-Orgel. Für deren Wiederherstellung hatte sich auch Ars Musica in allen früheren Auftritten eingesetzt und Teile der Konzerterlöse immer wieder gespendet. Nun gab sie erstmals den feierlichen Rahmen für das Weihnachtsprogramm, das damit perfekt wurde, mit Glöckchenspiel und anderen reizvollen Klängen zum Auftakt und einem weiteren Werk mittendrin. Nur schade, dass den Zuhörern nicht mitgeteilt wurde, welche Stücke KMD Elisabeth Schubert eigens dafür ausgewählt hatte.

Chorleiter Hubert Voigt hat ein gutes Gespür für die Dramaturgie eines Konzertes, wenngleich die Spielräume bei weihnachtlichen Weisen natürlich nicht unbegrenzt sind. Da gesellt sich Traditionelles zu weniger Bekanntem, doch auch einige neue, für die Suhler unbekannte Werke kamen diesmal hinzu. So beispielsweise von Andreas Hammerschmidt (1612-1675) „Öffnet die Tore weit“. Eröffnet wurde das Programm mit einem Werk des 20. Jahrhunderts, Anton Schönlingers (1919-1983) „Winterklage“, ein getragenes Werk, das zu Herzen geht und Besinnung aufkommen lässt. Dann folgten Lieder, die einfach zu Weihnachten gehören, ob die Volksweise „Maria durch ein’ Dornwald ging“, Händels „Tochter Zion“, „Alle Jahre wieder“, „Adeste fideles“ oder „Kommet ihr Hirten“. Dazwischen Gounods kunstvolles „Ave Maria“ oder das schlichte „Ein Kind ist uns geboren“, ein typisch alpenländisches Weihnachtslied. Lieder, wie sie zum Repertoire guter Chöre einfach gehören.

Was dieses Konzert von Ars Musica erneut so besonders machte, war die gesangliche Qualität der mehrsätzigen Männerstimmen, die wiederum mit einem feinen, relativ hellen, warmen Ton beeindruckten. Hervorzuheben ist auch, wie Hubert Voigt die meisten Lieder anlegt. Die sind eher still und verinnerlicht in ihrer Gestaltung, auf die Reize der Tonschöpfungen bedacht und gehen gerade durch die Schlichtheit ihrer Interpretation sehr zu Herzen, indem sie alles Rührselige wohltuend beiseite lassen.

Natürlich singt das Publikum wieder mit, die beiden altbekannten Kanons „Hosianna“ und „Mache dich auf und werde Licht“ kennt man hier gut. Besser als mit „Stille Nacht, heilige Nacht“ hätte der Nachmittag nicht ausklingen können.

Am Ausgang spendeten die Suhler wieder für ihre Eilert-Köhler-Orgel. Und Ars Musica spendet die Einnahmen dieses Konzertes erneut, wie bereits 2006, für eine Armenschule in Santiago de Chile, die von der evangelisch-lutherischen Versöhnungsgemeinde ermöglicht wird. Das Geld, das die Sänger Ostern nächsten Jahres selbst übergeben wollen, dient diesmal dem Kauf von Schulbüchern. Mitmenschlichkeit ist Ars Musica Herzenssache.

[message_box type=”note” icon=”yes” close=”Hide”]Erschienen im Freien Wort 24.12.2010
Autor: Lilian Klement

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