Kategorie: Kritiken

Kritiken und Rezensionen zu Konzerten von Ars Musica

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2007, Kritiken

500 Besucher erleben Hubert Voigts Sternstunde

WANGEN – Eine Sternstunde des Chorgesangs haben am Samstagabend in der St. Martinskirche 500 Besucher erlebt. Der Kammerchor der Jugendmusikschule und der Thüringer Männerchor “Ars Musica” boten anspruchsvolle Notenliteratur und stimmliche Qualität auf höchstem Niveau.


So schön und beglückend kann Chormusik sein! Eineinhalb Stunden lang Klangfülle zum Niederknien, saubere Intonation und stilistische Sicherheit zum Schwärmen, schmiegsame Dynamik und feine Gestaltung gerade bei den sakralen Gesängen zum den Atem anhalten! Herz, was begehrst du mehr? Aber der Mensch ist nun einmal unersättlich. Und so wirkte die Ankündigung, dass es auf jeden Fall ein Wiederhören geben wird, wenngleich Chorleiter Hubert Voigt nun in den Ruhestand gehen wird, wie ein Pflaster auf den Abschiedsschmerz.

14 Jahre lang war Voigt als Gesangslehrer und Chordirigent an der Jugendmusikschule tätig. Anknüpfend an seine jahrzehntelange Berufserfahrung als Leiter des Knabenchores der Suhler Philharmonie baute er in dieser Zeit einen Nachwuchschor, einen Knaben- und einen Mädchenchor auf. Aus Letzterem entstand 1998 der Kammerchor, dessen gesangliche Fähigkeiten 2005 beim internationalen Johannes-Brahms-Wettbewerb in Wernigerode mit dem “Silbernen Diplom” ausgezeichnet wurden.

Dass dies keine auf ein einziges Ziel hingeführte Leistung war, sondern sich wie ein kostbares Band von Auftritt zu Auftritt zog und zieht, dass bewiesen Voigt und die jungen Damen auch in Wangen. Ihr “Kyrie eleison” von Sylke Zymbel wurde ebenso fein wie andächtig, die englische Hymne “Herr, bleib bei uns” kam klar und ohne Makel, die Lieder von Robert Schumann und Johannes Brahms bestachen durch Liebreiz.

Im ersten Teil hatte “Ars Musica” mit ebenso innig wie feierlich gesungenem Lobpreis Gottes aufhorchen lassen. Besonders kam diese Kunst der sakralen Liedinterpretation beim “Kyrie” von Konstantin Türnpu zum Tragen. Oder bei Rolf Lukowskys “Ave Maria”, das so hingebungsvoll vorgetragen wurde, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Wie Hans Georg Nägelis “Motette” mit einem so hingehauchten “Amen” endete, dass sicherlich so mancher eine Gänsehaut bekommen haben dürfte.

Nachdem Ingeborg Kempter, langjährige Schülerin von Hubert Voigt und nun an der Hochschule ausgebildete Sängern, bei einem wunderschönen Magnificat (John Rutter) von Georg Enderwitz an der Orgel begleitetet worden war, vereinten sich die Chöre zu einem Ganzen. Zart schmelzend kam “Die Nachtigall” von Mendelssohn Bartholdy, das Herz berührend das “Fahr’ wohl” von Brahms.

Freude für Musik vermitteln

Die drei großen Chorwerke von Rachmaninow, Archangelski und Tschaikowski, die das Marienlob und die Verherrlichung Gottes zum Inhalt hatten, bildeten den strahlenden Abschluss des Konzertes. Es gab “Standing Ovations” und die Zusicherung auf eine Zugabe: “Ave Maria” von Anton Bruckner. Unübertroffen! “Sie sind die Perle im Kranz der JMS, die hoffentlich noch lange ihren Glanz behält!” Noch ganz unter dem Einfluss des “himmlischen Vortrages” dankte Verbandsvorsitzender Josef Köberle Hubert Voigt wie allen Sängern für ihr “Geschenk”. Und Mitwirkende Veronika Teufel bescheinigte dem Chorleiter: “Sie haben uns die Freude und das Gefühl für die Musik vermittelt und uns durch die Konzertreisen und die Treffen mit Ars Musica unvergessliche Erinnerungen ermöglicht!”

[message_box type=”note” icon=”yes” close=”Hide”]Erschienen in der Schwäbischen Zeitung 26.06.2007[/message_box]

2007, Kritiken

Ein Orgelfest mit Nachklang

Nach Tagen des Feierns kehrt nun der Alltag ein: Mit einem Abschlussgottesdienst ging gestern in der Kreuz- kirche die Festwoche aus Anlass der Wiedereinweihung der Eilert-Köhler-Orgel zu Ende.

SUHL – Dort, wo vor Wochenfrist die Feierlichkeiten für die restaurierte Königin der Instrumente begannen, fanden sich viele Suhler noch einmal zusammen, um die bewegende und in der Suhler Kirchengeschichte unvergessliche Woche mit einem ganz besonderen Gottesdienst ausklingen zu lassen. Und es schien, als könnten die Suhler von ihrer alten, neuen Orgel einfach nicht genug kriegen, denn einmal mehr strömten viele Besuchern und Gästen in das Kirchenschiff.

Vor allem die musikalische Umrahmung machte das Besondere dieses Gottesdienstes aus. Mit dem Thüringer Männerchor „Ars musica“ erfuhr KMD Elisabeth Schubert an der Orgel stimmgewaltige Unterstützung. Für die Sänger um Hubert Voigt war die Mitgestaltung eine Herzensangelegenheit, gehörten sie in den zurückliegenden Jahren doch zu den engagiertesten Unterstützern der Orgelsanierung. Bei ihren Weihnachtskonzerten kamen aus Eintrittsgeldern und Spenden beachtliche Summen zusammen, die einen gewichtigen Teil der Gesamtfinanzierung ausmachten. Deshalb sei man sehr froh, dass der Chor nun auch einen Anteil bei der Ausgestaltung der Festwoche habe, sagte Superintendent Martin Herzfeld.

Zur Festpredigt ließ er gestern gern Elfriede Bergrich den Vortritt. Die Pröpstin der evangelischen Propstei Erfurt-Nordhausen, von der die Orgelsanierung ebenfalls große Unterstützung erfuhr, hatte bereits am Freitag das Wandelkonzert von Elisabeth Schubert besucht und zeigte sich tief beeindruckt von der immensen Klangfülle des Instruments. „Diese Harmonie und dieser Reichtum ist ein Abbild der Fülle und Vielfalt Gottes“, sagte sie in ihrer Predigt. Mit großer Freude und Dankbarkeit sei sie nach Suhl gekommen. Nicht nur der Stadt und der Kirchgemeinde, sondern auch der Propstei habe die Wiedereinweihung der Orgel großen Aufwind gegeben. „Suhl ist mit Orgeln nun überaus üppig ausgestattet. Die Welt zwischen den beiden Kirchen mit ihren musikalischen Kleinoden muss diese nun verbinden. Mögen sie gespielt und gehört werden zum Lob Gottes, zur Auferbauuung der Gemeinde und zur Freude und Stärkung für ein fröhlich Herz der Kommenden“, sagte sie. In der zurückliegenden Woche habe sie Suhl kaum wieder erkannt. „Man hat gemerkt, welche Kraft die Musik hat.“ Gerade weil die Kirchenmusik so positiv ausstrahle, sei es wichtig, ihr genügend Raum zu geben. Dies müsse sich in der Personalpolitik der Kirchenprovinz widerspiegeln. „Da sollte man die Pfarrstellen den Kantor- und Organistenstellen nicht vorziehen.“

Nach der großen Aufgabe der Sanierung und der unvergesslichen Festwoche mit namhaften Organisten werde man sich nun der Aufgabe stellen, die Orgel im Alltag rege zu nutzen, blickte Martin Herzfeld voraus. „Die Sommerorgelkonzerte werden ihren Beitrag dazu leisten. Außerdem denken wir über sporadische, kurze Orgelandachten in der Mittagszeit nach.“

Was bleibt nach dieser Festwoche? „Ich hoffe, die fröhliche Atmosphäre in den Gottesdiensten. Und die erlebte Erkenntnis vieler Besucher, dass Kirche etwas Bereicherndes im Leben sein kann“, so der Superintendent, der nach eigenen Worten begeistert über die große Anteilnahme der vielen, vielen Konzertbesucher ist. Die Eilert-Köhler-Orgel habe in vollem Umfang gehalten, was Experten vor und während ihrer Sanierung versprachen. Dies mit eigenen Ohren gehört zu haben, sei ein sehr schönes, erbauendes Gefühl, so Herzfeld. Ein Gefühl, dass er mit vielen Suhlern und Orgelfreunden der ganzen Region nach einer unvergesslichen Festwoche teilt.

[message_box type=”note” icon=”yes” close=”Hide”]Erschienen im Freien Wort 11.06.2007

Autor: Georg Vater

Foto: frankfoto.de

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2007, Kritiken

Die wunderbaren Flügel des Gesangs

ARS MUSICA UND ALLGÄUER KAMMERCHOR – So schön kann ein Abschiedskonzert sein: Glänzende Augen und Dankesworte an Hubert Voigt

Es gibt Konzerte, da muss man erst von deren Ende schreiben, bevor man zum Anfang kommt. Weil dies etwas mit ihrem besonderen Charakter und dem Ort zu tun hat. So wie jenes am Sonntag in der Hauptkirche. Noch dazu, wenn Abschied im Spiele ist.
SUHL – Weil nämlich einer seinen Abschied gibt, der nicht mehr in dieser Stadt wohnt, aber dennoch nicht von ihr lassen kann. Weil Menschen dieser Stadt ihn feiern, ihm Danke sagen und ihn an ihr Herz drücken. So, als sei er doch nie weg gewesen.

Das ist schon eine eigentümliche Situation.
Als erster bedankt sich Superintendent Martin Herzfeld für Hubert Voigts und Ars Musicas Treue zu Suhl. Herzfeld, der 2002 hierher kam, weiß wenig um die Vorgeschichte, aber um die wunderbaren Konzerte alljährlich in der Kreuzkirche, und er weiß um die Unterstützung von Voigt und seinen Sängern für die Eilert-Köhler-Orgel. Auch dank der Konzerte dieses Chores, verbunden mit Spenden von Bürgern, kamen beträchtliche Summen für die Restaurierung zusammen. An jenem Sonntag noch einmal rund 500 Euro, die beim Orgelbauförderverein willkommen sein dürften. Herzfeld bekommt glänzende Augen, wenn er von seiner Freude über dieses Konzert spricht, das er nicht vergessen wird.

Bach und Wein Auch Kulturamtsleiter Matthias Rolfs hat glänzende Augen. Er überreicht Hubert Voigt einen guten Tropfen Wein aus jenem Gebiet, das der Musikpädagoge seit vierzehn Jahren genauso gut kennt wie die Suhler Umgebung, und Noten eines Komponisten, der Thüringen ebenfalls gut kannte: Johann Sebastian Bach. Beifall vom Publikum. Doch dann spricht Rolfs den Zuhörern so eigentlich aus dem Herzen. Er lobt Voigt als einen Künstler, der mit Leidenschaft an seinem Beruf hänge und dem die hiesigen Bürger viel verdankten. „Herr Voigt, Sie haben sich die Treue, den Respekt und die Liebe der Suhler erworben – das schafft hier nicht jeder.“

Tosender Applaus dafür, als sollte damit jedes Wort nochmals extra unterstrichen werden. Die Suhler, die an jenem Nachmittag auf den Kirchenbänken sitzen, wissen, warum sie kamen. Weil sie sich Hubert Voigt verbunden fühlen, weil sie seine Arbeit schätzen und weil sie in Erwartung eines besonderen Erlebnisses sind. Das sie auch bekommen. Am Ende große Freude auf allen Gesichtern – beim Publikum, das begeistert stehend applaudiert, und bei den Akteuren, die so viel Herzlichkeit und Sympathie vielleicht nicht unbedingt erwartet hatten. Und mittendrin ein sichtlich ergriffener Hubert Voigt. So schön kann ein Abschied in Suhl sein.

Da möchte man doch gar nicht daran rühren, dass es vor vierzehn Jahren allen Ernstes Stimmen in der Stadt gab, die Konzerte von Ars Musica zu boykottieren … „Die Zeit ist ein sonderbar Ding“, das wusste schon Straussens Marschallin im „Rosenkavalier“.

Die Zeit, sie ist auch für Voigts aktives Berufsleben abgelaufen. Der Ruhestand in Sicht. Bei ihm dürfte es eher ein Unruhe-Zustand werden. Denn wer solche großartigen Chöre geformt hat, wie diese beiden, der dürfte nicht sogleich loslassen wollen. Und weil Ars Musica und dieser vorzügliche Mädchenkammerchor der Jugendmusikschule „Württembergisches Allgäu“ in Wangen diese zweite Lebensleistung Voigts – nach dem Suhler Knabenchor – so wunderbar widerspiegeln, war es naheliegend, sie in einem gemeinsamen Konzert zu vereinen. Hört her – so können Chöre klingen, wenn man Kraft, Können und Leidenschaft investiert. Und wenn man junge Menschen auf einen anstrengenden, aber lohnenden künstlerischen Weg mitzunehmen versteht.


Ein Konzert zweier Amateurchöre dieses Niveaus dürfte so bald in Suhl nicht wiederholbar sein. Ars Musica war auf den Punkt präsent, wie es wohl nur Auftritte unter besonderen Umständen ermöglichen. Opulente, relativ helle Tonfülle, flexible Dynamik, saubere Intonation und stilistisch sicher in den geistlichen Gesängen zwischen Altem Musiker Purcell und Neutöner Lukowsky. Türnpus verhaltendes „Kyrie“ – ein Musterbeispiel an stimmlicher Beweglichkeit und feiner Gestaltung.

Exzellent die hell strahlenden Mädchen- und Frauenstimmen. Schumanns „Wassermann“ so betörend, beinahe naiv und dennoch abgründig zu singen, das funktioniert nur, wenn die Stimme solistisch trainiert ist und beherrscht wird. Auch Brahms „Vier Lieder aus dem Jungbrunnen“ sind Herausforderungen, die eines soliden Fundamentes bedürfen. Im letzten Teil des Programms setzt Voigt dann ganz auf die Klang-Besonderheit eines gemischten Chores. Und aufs effektvolle Repertoire, wozu zweifellos Gesänge der russischen Liturgie gehören. Die hat sich Ars Musica schon vor Jahren in beeindruckender Wiedergabe erobert. Mit den kontrastierenden weiblichen Stimmen bekommen Tschaikowskis und Archangelskis Liturgien zudem einen ganz eigentümlichen Reiz. Und wenn sie nicht so inniglich und schlicht gesungen worden wäre – man hätte diese Zugabe von Bruckners „Ave Maria“ fast ein wenig als koketten allerletzten Schlusspunkt einer wunderbaren Begegnung auf den Flügeln des Gesangs empfinden können. Aber eben nur fast.

[message_box type=”note” icon=”yes” close=”Hide”]Erschienen im Freien Wort 23.05.2007
Autor: Lilian Klement
Foto: frankfoto.de
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2007, Kritiken

Ein großes Ständchen zum Abschied

ARS MUSICA UND ALLGÄUER KAMMERCHOR

Ein Suhler ist er schon lange nicht mehr. Doch es zieht ihn immer wieder in die Stadt zurück, der er vor vierzehn Jahren nur ungern den Rücken kehrte und ihr trotzdem etwas hinterließ: den Knabenchor. Der wäre ohne Hubert Voigt undenkbar.

SUHL – Auch wenn der Chor heute ein anderer ist als damals, 1992, auf seinem Höhepunkt.

Zwanzig mühsame Jahre hatte Voigt dorthin gebraucht. Es brauchte keine zwanzig Jahre, ihn wieder in die künstlerische Bedeutungslosigkeit versinken zu lassen. Für die Stadt ist er sicher weiter eine reizvolle Facette im Gefüge der verschiedenen Chöre, aber nicht mehr jene Perle, die sie einstmals war.

Ein Teil dieses Knabenchores, der 1972 entstand, lebt heute in Ars Musica weiter, bis auf zwei sind alle Männer durch Voigts Schule gegangen. Ars Musica ist eine verschworene, über Jahrzehnte verbundene Gemeinschaft, ein erstklassiger, preisgekrönter Männerchor mit Suhler Wurzeln. Ob der entstanden wäre, wäre Voigt nicht vergrault worden? Aber wie so vieles im Leben hat jedes Ding zwei Seiten. In diesem Falle Ars Musica.

Und weil das so ist, gibt es für den 64-jährigen Hubert Voigt gute Gründe, seinen beruflichen Ausstand im Sommer nicht nur in der neuen Heimat Wangen mit einem feinen Konzert zu geben, sondern auch in Suhl. Jene Stadt, die er von 1969 bis 1993 als Chorpädagoge maßgeblich prägte. Der er eine gewisse Treue hielt, und sei es nur mit den monatlichen Proben von Ars Musica im Heinrichser Gemeindehaus und ein bis zwei Konzerten jährlich. Das jüngste fand unmittelbar vor Heiligabend in der Kreuzkirche statt und war wie so viele Jahre zuvor ein Selbstläufer beim Publikum.

Der Auftritt an diesem Sonntag in der Hauptkirche ist für Voigt nicht nur deshalb ein ungewöhnlicher, weil er sich in den „Altersruhestand“ zurück zieht, wie er sagt, sondern auch, „weil es in den Sternen steht, ob ein Programm dieser Gestalt überhaupt noch einmal denkbar wäre“.

Was Hubert Voigt spricht, klingt ein wenig verrätselt, klärt sich aber, wenn man auf die Mitwirkenden und auf den Inhalt schaut. Neben Ars Musica kommt der Kammerchor der Jugendmusikschule „Württembergisches Allgäu“ in Wangen nach Suhl. Eines jener leistungsstarken Ensembles, die Voigt dort zielstrebig aufgebaut hat. Die Mädchen sind bekannt für ihr exzellentes Singen, beim internationalen Johannes-Brahms-Wettbewerb 2005 in Wernigerode erhielten sie ein Silbernes Diplom. Beide Chöre bringen einen eigen Programmteil zu Gehör und gestalten zudem einen gemeinsamen Part.

Lebensleistung

Ars Musica hat dafür Werke des 17. bis 20. Jahrhunderts ausgewählt – von Henry Purcells „Lobt den Herrn der Welt“, über „Cantate“ von Richard Strauss bis zum „Ave Maria“ von Rolf Lukowsky. Der Kammerchor aus dem Allgäu hingegen setzt den Schwerpunkt mit romantischem Liedgut, beispielsweise Brahms‘ „Vier Lieder aus dem Jungbrunnen“. Der gemeinsam gesungene Teil beginnt mit Felix Mendelssohn Bartholdys „Die Nachtigall“ und endet mit einer Liturgie von Tschaikowski.

Einen zusätzlichen Reiz erfährt das Konzert eben durch jene Mischung der Stimmen, von denen die jüngste weiblich und fünfzehn ist und die älteste vierzig und männlich.

Voigt merkt man schon am Telefon die besondere Freude auf diesen Auftritt an. Selbst wenn das Programm am Samstag bereits in der Erfurter Reglerkirche erklingt – Suhl ist eben noch immer ein besonderes Pflaster für ihn. Hier hat der ehrgeizige wie fähige Pädagoge und Künstler den größten Teil seiner Lebensleistung gebracht, und hier ist er in gewisser Weise darum gebracht worden. „Der Knabenchor war mein Fleisch und Blut“, bekennt er selbst nach vierzehn Jahren noch.

Nein, er hadert nicht mehr, dass Suhl damals leichtfertig eine Chance vertan hat, dem seinerzeit außergewöhnlich hohen Niveau des Knabenchores eine Perspektive zu geben. Voigt hatte sie in der Anbindung an das Herder-Gymnasium gesehen. Das Kultusministerium – damals mit Dieter Althaus als Minister – war bereit, die Weichen zu stellen. In Suhl winkte man ab. Was hätte heute sein können …

Der Knabenchor wurde zu DDR-Zeiten – 1977 – dank des damaligen Chefdirigenten der Philharmonie, Siegfried Geißler, an das Orchester angegliedert, Voigt bekam dort eine Stelle. Der erfahrene Chefdirigent wusste sehr wohl, warum er dies tat. Er sah die Möglichkeiten und Potenzen des sich entwickelnden Ensembles, und er sah, dass da einer war, der die Fähigkeiten hatte, aus der 1972 gegründeten Sangesgemeinschaft von kleinen Jungs einen veritablen Knabenchor zu machen und dafür die richtigen Bedingungen brauchte. Einen Chor nach internationalem Vorbild war Voigts klares Ziel.

Motivieren, Begeistern

Die Zukunft sollte zeigen, dass Geißler recht behielt. Allmählich formten sich das Klangbild, der Ton, die Ausstrahlung. Der Name „Suhler Knabenchor“ erlangte einen guten Ruf, die Suhler traten regelmäßig im Fernsehen auf und konnten mit den leistungsstarken Sangesknaben der Republik in Jena, Dresden oder Frankfurt mithalten. Sogar eine viel beachtete Uraufführung des Komponisten Jürgen Golle „Die Bäume“ gelang hier.

Voigt wusste, dass man einen Chor mit Kindern und Jugendlichen reifen lassen muss und nicht überfordern darf. Dazu gehörte ebenso eine kluge Werkauswahl. An Bachs Motette „Jesu, meine Freude hat er vier Jahre gearbeitet, bis sie aufführungsreif war. Vertrauensvoll und väterlich streng sei sein Umgang mit den Jungs gewesen, wiewohl das Gewinnen und Begeistern nicht minder wichtig gewesen seien. Für einen Großteil seiner Knaben war es derart prägend, dass sie den Gesang in Ars Musica mit ihm fortsetzten. Bis auf den heutigen Tag.

[message_box type=”note” icon=”yes” close=”Hide”]Erschienen im Freien Wort 18.05.2007Autor: Lilian Klement[/message_box]

2006, Kritiken

Chorkonzert zur Weihnachtszeit

Mit einem Chorkonzert der Spitzenklasse ließen sich rund 950 Musikfreunde am Vorabend des Heiligabends vom Thüringer Männerchor „Ars Musica“ in der Kreuzkirche aufs Fest einstimmen.

SUHL – Mit der liebgewordenen Tradition, am 4. Adventsnachmittag zum Chorkonzert einzuladen, mussten die Sänger um Hubert Voigt in diesem Jahr brechen. Der Kalender wollte es, dass 4. Advent und Heiligabend zusammenfielen. Doch das hohe Niveau und die einzigartige Atmosphäre dieses Weihnachtskonzertes hat sich längst in Suhl und über die Grenzen der Stadt hinaus herumgesprochen, so dass die Bänke im Erdgeschoss und die Emporen der in weihnachtlichem Glanze erstrahlenden Kreuzkirche trotz des ungewöhnlichen Termins nahezu voll besetzt waren, als Maria Voigt mit ihrer Violine das Konzert eröffnete.

Für sein eineinhalbstündiges Programm hatte der Chor neben solch bekannten Stücken wie „Maria durch ein’ Dornwald ging“, „Ave Maria“, „Tochter Zion freue dich“ oder „Tausend Sterne sind ein Dom“ auch eine Reihe regionaler und ausländischer Weihnachtslieder ausgesucht. Beim Publikum stießen die Interpretation und die festliche Stimmung auf Gefallen. „Jetzt fühlt man förmlich, dass wirklich schon wieder Weihnachten ist“, waren sich viele Besucher nach dem mit langanhaltendem Applaus und einem „Stille Nacht, heilige Nacht“ ausklingenden, beeindruckenden Konzerterlebnis einig.

Auch für den Chor sei es eine große Freude und eine Ehre, dieses Konzert in der Kreuzkirche bestreiten zu dürfen, sagte Chormitglied Thorsten Weiß. Mit der Besucherresonanz sei man überaus zufrieden. 943 Karten wurden nach seinen Informationen verkauft. Pro Karte kommt ein Euro dem von „Ars Musica“ unterstützten Hilfsprojekt für die Erweiterung einer Grundschule im chilenischen Belén zugute, an der viele Kinder der „Ärmsten der Armen“ unterrichtet werden. „Wir haben die Summe aufgestockt und werden 1000 Euro für die anstehenden Bauarbeiten überweisen“, freut sich Weiß, der wie seine Mitstreiter auch noch auf weitere Spenden auf das Konto der Hilfsaktion hofft.

Darüber hinaus wurde bei einer Kollekte noch einmal für die Eilert-Köhler-Orgel gesammelt. Auch dabei kam die stattliche Summe von knapp 1000 Euro zusammen – ein Rekordergebnis der bisherigen Weihnachtskonzerte, wie Thorsten Weiß berichtet. Damit ist ein weiterer Teil des noch klaffenden Finanzierungslochs von 4000 Euro für die fast fertiggestellte Orgel gestopft.

Die Klänge von Maria Voigts Violine bildeten einen gelungenen Kontrast zur stimmlichen Fülle des Männerchores.

[message_box type=”note” icon=”yes” close=”Hide”]Erschienen im Freien Wort 27.12.2006
Autor: Georg Vater
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2006, Kritiken

Advent auf der Wartburg

Der Thüringer MännerchorArs Musica Suhl sang in zwei Adventskonzerten im Festsaal der Wartburg deutsche und europäische weihnachtliche Weisen.
EISENACH. 1972 wurde der Knabenchor der Suhler Philharmonie von Hubert Voigt gegründet, aus ihm erwuchs 1994 der Thüringer Männerchor, der sich zu einem der profiliertesten Chöre entwickelte. Davon künden internationale Chorwettbewerbe und Konzertreisen sowie zahlreiche Auftritte vor allem in Mittel- und Süddeutschland.Die zu Gehör gebrachten Liedsätze waren überwiegend besinnlicher Natur und boten nicht allzu viel Raum zu expressiver dynamischer Gestaltung. Bemerkenswert waren die Stimmkultur und der homogene, in sich selbst ruhende abgerundete Chorklang. Vortrefflich im Piano, volltönend im Forte, ohne aufdringlich zu wirken – ein Chor, der von seinem Dirigenten geprägt, mit ausgefeiltem Klangsinn, sehr guter Textverständlichkeit und in sich stimmigen Interpretationen zu überzeugen wusste. Herzlicher Beifall galt Chor und Maria Voigt, die u. a. Sätze aus Bachs Partita Nr. 1 für Violine Solo vortrug.

[message_box type=”note” icon=”yes” close=”Hide”]Erschienen in der Thüringer Allgemeinen 03.12.2006
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Große Musiker helfen kleinen.

Sänger unterstützen talentierte Instrumentalisten. Unter diesen Vorzeichen kam die Musikschule zu einem neuen Cello.

ERFURT (cc). Der Thüringer Männerchor Ars Musica und das Jugendsinfonieorchester der Musikschule Erfurt gaben kürzlich ein Chorkonzert zur Weihnachtszeit in der Reglerkirche. “Wir verbinden das gern mit einem guten Zweck”, berichtet Chorchef Thorsten Weiß. Gemeinsam mit dem Geigenbaumeister Matthias Risch wurde so die Idee umgesetzt, dem Bereich Violoncello ein neues Instrument zu schenken. “Wir haben einen erfreulichen Anstieg an wirklich jungen Interessenten zu verzeichnen”, meint Barbara Kermer, Lehrerin für Violoncello, dass das Instrument gerade zur rechten Zeit kommt. Schließlich seien sogar Vierjährige – natürlich mit den Eltern – in der Schule vorstellig gewesen. Da passt das neue Instrument bestens ins Konzept. Es ist ein Viertelinstrument, was – je nach Größe des Kindes – von Fünf- bis Siebenjährigen gespielt werden kann. Bisher verfügte die Musikschule laut Barbara Kermer über vier passende Instrumente. Nun könnte ein weiteres Kind angenommen werden. Wie der Erfurter Geigenbauer – er steuerte selbst noch einen Beitrag zur Finanzierung bei – zum Rahmen der Spende von “Ars Musica” erläuterte, ist ein “ordentliches” Cello nicht unter 500 Euro zu haben. “Studenten kaufen welche ab 10 000 Euro.” Am Ende hat sich die Musikschule selbst mit beschenkt. Gestaltete doch das hauseigene Jugendsinfonieorchester das Konzert in der Reglerkirche mit.

[message_box type=”note” icon=”yes” close=”Hide”]Erschienen in der Thüringer Allgemeinen, 20.12.2005[/message_box]

2005, Kritiken

Der feine Gesang

So schön kann ein Männerchor klingen – „Ars Musica“ macht‘s immer wieder vor: ein Ensemble, das eine Tradition mit höchstem Qualitätsanspruch lebt.

SUHL – Wer biertischselige Gesänge erwartet, liegt ohnehin falsch. Hier paaren sich Sangeskunst und Sangesfreude. Der Heinrichser Pfarrer Ulrich Prüfer, der sein Gotteshaus schon des öfteren für „Ars Musica“ zur Verfügung stellte, ist nicht auf die volle Kirche erpicht, sondern auf das feine Erlebnis, sagt er im Nachhinein, fast ein wenig entschuldigend, weil seine Kirche nicht bis hinauf zur Empore gefüllt war.

Wegen des feinen Musikerlebnisses kamen die Besucher, das sind Leute, die den Chor schätzen und dessen Leiter Hubert Voigt. Aber auch aus alter Verbundenheit mit den Sängern und ihrem Leiter kamen sie, denn die haben als einstige Mitglieder des Knabenchores unter Voigts Ägide ihre künstlerischen Spuren in Suhl hinterlassen. Verstreut sind die Knaben von einst zwar in die verschiedensten Richtungen, doch die monatliche Probe in Suhl führt sie immer wieder zusammen.

Nach dem traditionellen Weihnachtskonzert war der Sommer-Auftritt fällig. Hubert Voigt, noch immer ein gestrenger Lehrmeister, aber längst auch Freund der erwachsenen Knaben, versteht sich auf eine facettenreiche Programmgestaltung und stilistische Vielfalt, auf das, was den Reiz seines wohltönenden Männerchores ausmacht: „Ars Musica“ hat eine angenehme tenorale Höhe und gut grundierte tiefe Stimmen. Alles zusammen klingt wohltuend ausgewogen. Mit polyphonen geistlichen Gesängen begann der Abend, Literatur von Purcell bis Schütz und Haydn, gar Strauss und Lukowsky, aber auch die schon seit langem gepflegte russische Liturgie. Das Kunstliedfreunde wurden mit Brahms oder Schubert erbaut. Wie dessen „Nächtliches Ständchen – leise, leise lasst uns singen“ im Pianissimo ausklang, das hatte Format. Die obligatorischen Volkslieder müssen sein – zum Abschied als Zugabe „Das Lieben bringt groß‘ Freud“ – auch uns war der Abend eine Freud.

[message_box type=”note” icon=”yes” close=”Hide”]Erschienen im Freien Worton Freies Wort 28.06.2005
Auto: Lilian Klement
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2005, Kritiken

Der Männerchor „Ars Musica“ in der Stadtkirche Giengen

Einen eindrucksvollen Gesangsabend bot am Samstagabend der thüringische Männerchor „Ars Musica“ in der Stadtkirche Giengen. Mit zupackender Frische und subtiler Klanggestaltung ging es ans Werk. Das Programm bot in der ersten Hälfte Stücke aus dem sakralen Bereich, während im zweiten Teil Bekanntes aus „weltlichem“ Musikgut geboten wurde.

Festlich begann es mit „Lobt den Herrn der Welt“ nach dem „Trumpet Voluntary“ von Henry Purcell. Warm und satt die Bässe, klar und rein die Tenöre, sauber abgestimmt und zurückhaltend in der Dynamik präsentierte sich ein geschulter Klangkörper, dessen Stärke ohne Zweifel die einfühlsame Gestaltung der Stücke war. Dirigent Hubert Voigt arbeitete behutsam und mit sparsamen Gesten, wohl wissen um das Können seiner Sänger.

Bei Michael Haydns „Hymne an Gott“ gab es kleine Unregelmäßigkeiten in den mittleren Lagen, was aber den Gesamteindruck nicht beeinträchtigte. Mit romantischem Schmelz, zart und pointiert erklang die „Motette“ von Hans Georg Nägeli. Zwei russische Stücke mit machtvollen Passagen zauberten die Suhler Künstler in den Raum, ohne allzu viel Bombastik mit „russischer Seele“ aufkommen zu lassen. Mit klar konturierter Gestaltung des vielstimmigen „Ave Maria“ von Rolf Lukowsky zeigten die Choristen ein weiteres Beispiel ihres Könnens, ebenso wie in den komplexen Figuren des „Cantate“ von Richard Strauss. Flott und beschwingt ging es mit Anton Bruckners „Sternschnuppen“ weiter. Sauber und klar kamen die Kadenzen, und wie in Franz Schuberts verklärt-beseeltem „Nächtliches Ständchen“ zeigten die sympathischen Thüringer wieder ihre Stärke in den dynamischen Abstufungen.

Der Chorhit „Wem Gott will rechte Gunst erweisen“ nach der Melodie von Felix Mendelssohn Bartholdy beeindruckte durch kunstvolle Ausgestaltung, ebenso wie „Der Mai ist gekommen“. Lautmalerisch und taktsicher kam Hugo Distlers „Jägerlied“. der Schulchor-Schreck“ Zierlich ist des Vogels Tritt im Schnee“ zeigte hier den filigranen Charme eines erlesenen Kunstwerks.

Ein Chorkonzert in unseren Breiten wäre unvollkommen ohne „Im schönsten Wiesengrunde“ und „Kein Feuer, keine Kohle“. Auch hier nicht die Spur tremolierender Spießigkeit. Als echte Leckerbissen gab es zwei chinesische Weisen, die sich inhaltlich kaum von deutschem Befinden unterschieden. Mondlicht, das sich im Teich spiegelt, verzauberte etwa im „Liebeslied vom Kangding“, in Originalsprache gesungen. „Jasmin“ hatte wiederum fast mediterrane Harmonien aufzuweisen. Auch ohne des Chinesischen mächtig zu sein, konnte man sich an den gekonnt gestalteten Klangbildern erfreuen. Silchers „Das Lieben bringt groß Freud“ erklang als gelungener Abschluss eines hervorragenden Konzertes und als Hommage ans Schwäbische.

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Erschienen in der Heidenheimer Zeitung/ Lokalausgabe Giengen vom 10.05.2005
Autor: Hans-Peter Leitenberger
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2005, Kritiken

“Ars Musica” begeistert Zuhörer

40 Sänger unter Leitung ihres Dirigenten Hubert Voigt enthielt musikalische Leckerbissen aus fünf Jahrhunderten.

Im Mittelpunkt des Konzertes standen geistliche Chorwerke, beispielsweise von Henry Purcell, Thomas von Aquino, Heinrich Schütz, Jacob Handl, Johann Michael Haydn und Hans-Georg Nägeli. Den Gefallen des Publikums fanden auch Kompositionen wie “Tebe Pajom” von Dmitri Bortjanskij, die russische Lithurgie Christu Tvojemu” oder auch Rolf Lujowskis “Ave Maria” aus dessen Werk “Drei geistliche Gesänge”. Im zweiten Teil des Programms erklangen Lieder von Anton Bruckner, Franz Schubert, Johannes Brahms, Felix Mendelssohn Bartholdy, Justus W. Lyra und Hugo Distler. Deutsche Volksweisen wie “Das Heimattal” oder “Heimliche Liebe”, aber auch in Originalsprache gesungene chinesische Volksweisen rundeten das mit viel Beifall und standing Ovations bedachte Programm wunderbar ab.

Der Chor bedankte sich dafür mit zwei Zugaben. 1972 gründete Hubert Voigt im südthüringischen Suhl in privater Initiative einen Knabenchor, der im Laufe der Jahre ein beachtliches, anerkanntes Konzertniveau erreichte. Der Klangkörper gehörte seinerzeit zu den wenigen Knabenchören der DDR, die Chorsinfonik und anspruchsvolle a-capella-Werke für Knabenchor aufführten. Zum 20. Geburtstag dieses Chores vereinten sich alle bisherigen Absolventen zu einem stimmgewaltigen, mit Begeisterung aufgenommenen Männerchor. Aus dieser Begeisterung heraus entstand die spontane Idee, diese kulturelle Gemeinschaft zu erhalten und zu pflegen. So entstand Ars Musica, ein international beachteter Männerchor, dessen Sänger zwischen 19 und 38 Jahre alt sind und der bereits zu Konzertreisen in Südafrika und in China weilte.

Die Chormitglieder von Ars Musica leben und arbeiten heute in ganz Deutschland, doch regelmäßig einmal im Monat kommen sie zurück in ihre Heimatstadt Suhl, um gemeinsam zu proben, um die Qualität des Chores zu erhalten und um weitere Konzerte vorzubereiten.

[message_box type=”note” icon=”yes” close=”Hide”]Erschienen im Freien Wort 21.12.2011
Rezension, Ost Thüringer Zeitung 29.06.2005
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