Adventslieder schon mal in Lissabon gesungen

Der vierte Advent in Suhl ist immer mit einem feinen Konzert von Ars Musica in der Kreuzkirche verbunden. So auch diesmal. Das Programm erklang bereits in Lissabon.

Von Lilian Klement
Suhl – Für viele Suhler Musikfreunde gehört zum vierten Advent traditionell der Besuch des Weihnachtskonzertes vom Thüringer Männerchor Ars Musica. Das Programm in der Kreuzkirche setzt alljährlich einen emotionalen musikalischen Schlusspunkt kurz vor Heiligabend, entsprechend ist die Atmosphäre im Gotteshaus immer eine besondere.
Das wird auch am 21. Dezember nicht anders sein, wenn Hubert Voigt und seine Sänger einstimmen
aufs Fest. Die Programmzusammenstellung ist eine bewährte – weihnachtliche Weisen aus den verschiedensten Ländern und ein Auftakt an der Orgel mit Bach, gespielt von Kantor Philipp Christ. So wird manches Vertraute und gern Gehörte dabei sein, wie unter anderem „Bajuschkij“ – ein Wiegenlied aus Russland –-, „Süßer die Glocken nie klingen“ oder das festliche „Hark! The Herald Angels Sing“, ein Weihnachtslied aus England in einer Bearbeitung von Felix Mendelssohn Bartholdy, oder die schlichte Volksweise „Es ist für uns eine Zeit angekommen“.
Auch „Adeste Fideles“ trällern viele Menschen in Deutschland munter, zumindest die Melodie. Was manche indes nicht wissen, diese schöne Lied kommt aus Portugal. Und genau dort war am ersten Dezemberwochenende ein Großteil der Mitglieder von Ars Musica, in der Hauptstadt Lissabon und in der Umgebung und hat dabei auch schon einmal dieses Weihnachtsprogramm vorgestellt.

Bei Uraufführung dabei
Es war die Idee des Chorsängers Peter Rindfleisch. Der wohnt in der Nähe von Lissabon kommt dennoch regelmäßig einmal im Monat per Flieger nach Deutschland, um an den Proben in Suhl teilnehmen zu können. Er ermunterte seine Mitsänger dazu, doch auch einmal zu einer Probe nach Lissabon zu reisen. Ja, warum denn nicht? Dass der Männerchor diese Gelegenheit auch zu Auftritten nutzen würde, versteht sich bei dieser, dem Gesang gerschworenen Truppe fast von selbst. Also organisierte Peter Rindfleisch drei Konzerte um den zweiten Advent
herum. Eines davon fand in der evangelischen deutschen Kirchgemeinde von Lissabon statt, dort wirkte Ars Musica an einem Gottesdienst mit. Die Gemeinde hatte auch den Probenraum für die Sänger aus Deutschland zur Verfügung gestellt.
Zwei weitere Auftritte wurden gemeinsam mit dem portugiesischen Chor „Emotion Voices“ gestaltet, einer davon im weltbekannten Hieronymus-Kloster und ein anderes in der Kirche von Estoril. Die Zusammenarbeit mit „Emotion Voices“ habe großen Spaß gemacht, erzählt Alexander Vierling von Ars Musica. Es sei ein gemischter Chor, der erst seit einem Jahr bestehe, lauter junge Leute und ein sehr ambitionierter Dirigent und Sänger namens Manuel
Rebelo, der auch komponiere. So habe man beispielsweise gemeinsam mit „Emotion Voices“ eine Uraufführung
von Rebelo gesungen. Da alle Ars-Musica-Mitglieder erstmals in Portugal waren, nutzten sie natürlich die Gelegenheit, um sich ein wenig umzuschauen, die Sehenswürdigkeiten von Lissabon beispielsweise und in der Atlantik-Stadt Estoril. Und wenn sie dann am Sonntag „Adeste Fideles“ anstimmen, mag in dem einen oder anderen Chorsänger garantiert noch einmal das Portugal-Erlebnis anklingen.